AlexManafi

„Wir sparen unseren Kunden Geld“

Unsere Person des Jahres 2023: Alexander Manafi, CEO der ToolSense GmbH. Das Startup ist 2017 angetreten, um für Unternehmen die digitale Informationsbasis dafür zu schaffen, ihr Equipment – Maschinen, Geräte, Betriebsmittel, Anlagen – zentral zu verwalten und die Prozesse und Arbeitsabläufe rund um dieses Equipment effizient abhandeln zu können. 

Bereits im Rahmen ihres Studiums „Technische Informatik“ an der FH Technikum Wien gründeten Alexander Manafi, Benjamin Petterle und Rostyslav Yavorskyi 2017 die ToolSense GmbH. Den Startimpuls gab ein Freund aus der Baubranche, der vom Problem erzählte, dass immer viel Gerätschaft wegkomme, und dementsprechend nach einer Lösung für das Management seiner Geräte suchte. Daraufhin entwickelten die drei Gründer eine Software- und IoT-Lösung zur Digitalisierung von Maschinen, Geräten und Betriebsmitteln, mit dem Ziel, Unternehmen zu ermöglichen, alle Maschinen zentral zu verwalten, Serviceprozesse effizient und digital abzuwickeln und dadurch Zeit und vor allem Geld zu sparen. Durch die Entwicklung der ToolSense Asset Operations Plattform und ToolSense IoT Hardware können Betreiber und Maschinenbauer ihre Flotte digitalisieren und Transparenz schaffen. Mittels spezifischer ToolSense QR Codes können Service- & Prüfprozesse vom Bediener der Maschine bis hin zum Maschinenhersteller digital abgebildet werden. 

Über die Baubranche in die FM-Branche

Wie sind nun die Stärken unter den drei Gründern aufgeteilt? Wer ist wofür schwerpunktmäßig zuständig? Rostyslav Yavorskyi ist das technische Mastermind und unter anderem im Bereich der IT Infrastruktur und Embedded weltweit an vorderster Innovationsfront mit dabei. Benjamin Petterle ist das kreative Produktgenie, er kombiniert sein exzellentes technisches Know-How mit einem sehr empathischen Marktverständnis. „Ich kümmere mich hauptsächlich um Kundenprojekte, Partnerschaften und die unternehmerische Weiterentwicklung“, sagt Alexander Manafi. „Wir haben also eine sehr komplementäre Unternehmensstruktur, und auch menschlich vertreten wir die gleichen Werte: Transparenz, Bodenständigkeit und Ehrlichkeit. Was uns am meisten antreibt, ist, unseren Partnern ihren Arbeitsalltag ein Stück weit zu erleichtern.“

„Was uns am meisten antreibt, ist, unseren Partnern ihren Arbeitsalltag ein Stück weit zu erleichtern.“

Alexander Manafi, Rostyslav Yavorskyi und Benjamin Petterle

Einer der ersten Investoren für ToolSense war der aws Gründerfonds. Dann kam mit btov einer der ältesten und renommiertesten Start-up Investmentfonds im DACH Raum hinzu. Und zuletzt, in der sogenannten Series A Finanzierungsrunde, hat das Unternehmen von PwC Deutschland ein Investment von 8 Mio. Euro erhalten, und außerdem konnten zwei der Mitgründer von PlanRadar als Business Angels gewonnen werden.

„Wir sind, wie gesagt, ursprünglich über die Baubranche in unser Geschäft eingestiegen und sind dann eher durch Zufall auch in die Facility Services Branche hineingekommen, als wir unser erstes Projekt mit einem bekannten Maschinenhersteller realisiert haben“, beschreibt Manafi die Startetappe von ToolSense. „Facility Management und Bau sind auch heute noch unsere wichtigsten Fokus-Märkte, zusätzlich stoßen wir in weitere Industrien wie zum Beispiel Healthcare oder Hospitalty vor.“ Es gehe hierbei immer um das Management vom Equipment – Maschinen, Geräte, Betriebsmittel, Anlagen – sowie darum, die Prozesse und Arbeitsabläufe rund um dieses Equipment effizient abzuhandeln. „Kein Geld verlieren, Zeiteffizienz, Qualität sicherstellen, Stillstandszeiten reduzieren – darum geht es.“ Zum Beispiel bei einer Scheuersaugmaschine: „Wenn diese 1 – 2 Wochen stillsteht, kann nicht in der Qualität gereinigt werden, wie es sein sollte. Wenn man solche Stillstandszeiten reduziert, hat man schneller wieder eine ordentliche Qualität, und man muss auch weniger zusätzliches Personal bereitstellen für die Ausfallzeit der Maschine“, konkretisiert Manafi. Es gelte, einfache, effiziente und integrierte Prozesse herzustellen.

Jährlich 500 Euro Batteriekosten-Ersparnis

An einem Beispiel rechnet Manafi die Ersparnis durch ToolSense vor: „In der Reinigungsbranche können wir durchschnittlich die Kosten für Maschinen, Wartung und Ersatzteile um bis zu 20% reduzieren. Ein gutes Beispiel hierfür sind unsere IoT-Tracker, mit denen wir nachweisen konnten, dass bei Scheuersaugmaschinen jährlich etwa 500 Euro an Batteriekosten eingespart werden können. Die Batterie, als das teuerste Ersatzteil, spielt dabei eine zentrale Rolle.“ Häufiges Zwischenladen verringere die Lebensdauer einer Batterie von 3-5 Jahren auf möglicherweise nur ein Jahr. Alarmfunktionen, die vor falschem Laden warnen, seien daher entscheidend. Dieses Prinzip, bekannt von Smartphone-Akkus, gelte auch für Reinigungsmaschinen: „Je häufiger der Akku geladen wird, desto kürzer ist seine Lebensdauer. Ersatzbatterien für Aufsitzer-Reinigungsmaschinen können bis zu 10.000 Euro kosten“, so Manafi. „Und unsere Daten zeigen, dass rund 60 Prozent der Batterien falsch, also 3-4 Mal täglich, geladen werden. Das hat zur Folge, dass eine Maschine, die bei täglicher Ladung drei Jahre halten sollte, bei dreimal täglichem Laden nur ein Jahr hält. Dies führt zu jährlichen Ersatzkosten von 10.000 Euro, statt über drei Jahre verteilt.“

Mit den IoT-Trackern von ToolSense konnte nachgewiesen werden, dass bei Scheuer-saug-maschinen jährlich etwa 500 Euro an Batteriekosten eingespart werden können.

Wie sorgt nun ToolSense für richtiges Laden der Batterie? Manafi: „Wir schaffen eine Informationsbasis, um beispielsweise Mitarbeiter gezielt nachzuschulen, falls sie die Maschinen falsch bedienen oder laden. Viele Fehler passieren in diesem Bereich. Mit ToolSense kann man sofort erkennen, wer die Maschinen korrekt bedient und wer sie zu oft lädt.“ Beispielsweise wenn eine Batterie der Maschine kurz vor einer Tiefentladung stehe, informiere das System den Objektleiter, der dann den betreffenden Mitarbeiter anweisen könne, die Maschine anzuschließen. Eine Tiefentladung halbiere nämlich die Kapazität der Batterie. „Wie bereits erwähnt, führen solche Probleme mit den Maschinenbatterien zu hohen finanziellen Verlusten, bieten aber auch großes Einsparpotenzial, besonders im Hinblick auf Nachhaltigkeit. Unsere Informationsplattform ist herstellerunabhängig.“ Die jährliche Gebühr für die SIM-Karte sei im Vergleich zu den Einsparungen von 500 Euro pro Jahr und pro in eine Scheuersaugmaschine eingebautem IoT-Modul geringfügig. Zudem gewinne das Thema Arbeitssicherheit, wie Leiterprüfungen und elektrische Sicherheit, zunehmend an Bedeutung. ToolSense gewährleiste eine ordnungsgemäße Wartung der Maschinen und eine digitale Dokumentation, um rechtlich korrekt handeln zu können.

„Es geht um gemeinsames Gestalten und Entwickeln, da unsere Partner und Investoren wertvolle Ideen einbringen und uns mit ihrer umfangreichen Erfahrung  unterstützen.“

„Noch viel ungenutztes Potenzial“

Unser Mann des Jahres zu den Unternehmenszielen: „Als Unternehmen stehen wir noch am Anfang, aber es gibt für uns noch viel ungenutztes Potenzial. Ein wichtiger Teil davon ist die Zusammenarbeit mit unseren Partnern und Investoren. Es geht um gemeinsames Gestalten und Entwickeln, da unsere Partner und Investoren wertvolle Ideen einbringen und uns mit ihrer umfangreichen Erfahrung  unterstützen. Unser Hauptanliegen ist es, dass ToolSense für unsere Partner von Nutzen ist und einen positiven Effekt auf die betriebliche Effizienz und Nachhaltigkeit hat. Unser Ziel ist es daher, unser Unternehmen so schnell wie möglich weiterzuentwickeln und so viele Unternehmen wie möglich unterstützen zu dürfen.“

ToolSense hat eine überwiegend europäische Kundenbasis, sehr viel zum Beispiel in Richtung Skandinavien und UK, viel naturgemäß im DACH-Raum, aber auch in Richtung Polen, Ungarn, Osteuropa bis hin zu einigen Kunden in den Arabischen Emiraten oder anderen asiatischen Ländern wie Singapur. Auch in Südafrika hat ToolSense einige Kunden. 

Gehört die Zettelwirtschaft in der Reinigung aus Manafis Sicht schon der Vergangenheit an? „Die Facility Service Branche hat keine finanziellen Mittel für unnötige Experimente oder Digitalisierung um der Digitalisierung selbst willen. Allerdings, wenn man überzeugend darlegen kann, dass seine Lösungen Zeit und Geld spart und wirtschaftlichen Mehrwert bieten, sind viele Unternehmen in der Facility-Branche bereit, sich schnell darauf einzulassen. Aber, wie bereits erwähnt – die Gewinnspannen sind eng, daher muss man überzeugend beweisen, dass man mit seiner Lösung Kosten senkt – andernfalls bleiben viele Unternehmen bei ihren traditionellen Methoden.“ Er, Manafi, denke, dass dies zu einem gewissen Maß mit ToolSense gelungen sei, auch wenn man diesen Ansatz täglich weiterentwickle und schärfe. „Wichtig ist es hierbei, genau zu verstehen, wie ein Unternehmen funktioniert und was seine Bedürfnisse sind. Das ist auch unsere Herausforderung“, betont Manafi. „Es nutzt nichts, technisch beeindruckende Lösungen zu entwickeln, wenn sie dem Kunden weder Zeit noch Geld sparen. Unsere Arbeit dient einem wirtschaftlichen Mehrwert für unsere Kunden und ist nicht Selbstzweck. Unsere Produktentwicklung wird stark von unseren Partnern beeinflusst. Wir entwickeln das Produkt und die Software in enger Zusammenarbeit mit den Kunden, mit dem Ziel, ihnen Kostenersparnisse zu ermöglichen. Wir verkaufen nicht nur Digitalisierung, Software oder Tracker, sondern Lösungen, die Kosten sparen, rechtssicheres Arbeiten ermöglichen und die Belastung der Objektleiter verringern.“

kommentare

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

neueste beiträge