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Sprach­barrieren abbauen: Tages­reinigung bringt besseres Verständnis

Beim Reden kommen die Leut‘ zam, sagt man. Viele Reinigungskräfte verrichten ihre Arbeit oft an den Tagesrandzeiten und haben keinen zum Reden.

Sie arbeiten, wenn andere noch beim Frühstück sitzen. Dann, wenn öffentliche Verkehrsmittel nicht mehr fahren und Kindergärten geschlossen haben. Reinigungskräfte sind oft die einzigen, die sich zu Unzeiten in verlassenen Büros, OP-Zimmern und Produktionshallen aufhalten. „Sie sind praktisch fremde Personen im Unternehmen. Die werden nicht gesehen, nicht gekannt und dadurch entsteht oftmals das Gefühl, als würden sie nicht gebraucht“, erklärt Ursula Woditschka vom Fachbereich Gebäudemanagement der Gewerkschaft vida. Während der Arbeit ist das Reinigungspersonal auf sich allein gestellt, an Ansprache fehlt es oft gänzlich. Dabei wäre das notwendig, um Sprachbarrieren abzubauen, die in der Branche weit verbreitet sind. 

In Österreich ist Reinigungsarbeit weitgehend Sache von Nicht-Österreicher:innen. 68 Prozent der Frauen und 49 Prozent der Männer in der Reinigungsbranche haben Migrationsbiografie, wie ein Forschungsbericht aus 2020 zeigt. Mehr als ein Viertel stammt aus den Staaten des ehemaligen Jugoslawiens. Der hohe Migrationsanteil in der Reinigung bedeutet auch: Für viele ist Deutsch eine Fremdsprache. Das kann für Beschäftigte zur Barriere werden – vor allem, wenn es darum geht, die Regelwerke zu kennen, Arbeitsbedingungen zu verhandeln und für die eigenen Rechte einzustehen. 

Eine Stellschraube für bessere Verständigung ist für Ursula Woditschka die Arbeitszeit. „Tagesreinigung kann Sprachbarrieren aufheben“ ist sie überzeugt. Wenn die Reinigungsarbeit vom Rand in die Tagesmitte gerückt werde, komme es zu Begegnungen mit anderen Arbeitnehmer:innen. Das schafft Sichtbarkeit und fördert die Kommunikation rund um die Reinigung. „Und damit steigt die Zufriedenheit aller Beteiligten“, betont die Gewerkschafterin Woditschka.

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