Brigitte Eder arbeitet seit zehn Jahren in der Reinigungsbranche. Früher war sie an Autobahnraststätten im Einsatz, was oft eine übelriechende Angelegenheit war. Doch vor allem die Arbeitszeiten waren es, von denen sie eines Tages die Nase voll hatte.
Ein Danke, ein Lächeln, das sind so Kleinigkeiten, die sich Brigitte Eder öfter wünschen würde. Zwei Jahre lang hat sie Raststationen an der Autobahn gesäubert. Damals zählten Toilettenreinigung, Müllklauben und im Winter Salzstreuenzu ihren Aufgaben. Drei Raststätten musste sie dreimal pro Tag angesteuern: in der Früh, zu Mittag und am Abend. Dazwischen lag rund eine halbe Stunde Fahrzeit. „Ich bin am Tag auf 300 Kilometer gekommen“, rechnet Eder vor. Der Arbeitstag konnte bis zu neun Stunden dauern, die Heimfahrten zwischen den Diensten nicht mitgezählt.
An ihr schlimmstes Autobahn-Erlebnis muss die Niederösterreicherin heute noch denken. Eines Tages fand sie ihren Dienstort so verdreckt vor, dass man aufpassen musste, wo man hintritt. Jemand hatte sein großes Geschäft an einer Außenwand verrichtet – und brachte die sonst so frohsinnige Frau an ihre Grenzen. „Ich habe mich hingehockt und nur noch geweint“, erzählt sie. Obwohl sie normalerweise in dreißig Minuten fertig war, brauchte sie für diese Schweinerei vier Stunden.
Solche Schock-Erfahrungen waren zwar übel, den Job gewechselt hat die 49-Jährige aber schließlich aufgrund der in drei Teile zerrissenen Arbeitstage. In dem Seminarzentrum, wo Brigitte Eder heute tätig ist, hält sie die Zimmer, Sauna und Cafeteria sauber. Auch das verlangt ihr einiges ab. „Die schweren Matratzen hochzuheben ist am anstrengendsten“, seufzt sie. Auch psychisch hinterlässt die Arbeit Spuren, denn: „Man muss schnell arbeiten, man muss aber auch genau arbeiten“. Trotz aller Belastungen ist Brigitte Eder froh über ihren aktuellen Arbeitsplatz. Jetzt hat sie fixe, zusammenhängende Dienstzeiten und wieder mehr Zeit für ihre Familie. Nur an der Anerkennung, da hapert es manchmal noch.