Es braucht hochwertige Dienstleistungen und passende Rahmenbedingungen. Ein Plädoyer für unsere Branche oder warum es sich trotzdem lohnt in unserer Dienstleistung tätig zu sein.
Das heurige Jahr hat wieder bestätigt, dass seriöse Dienstleister auch in gesättigten Märkten wie dem der Reinigung neue Kunden hinzugewinnen oder Verträge verlängern können. Meiner Erfahrung nach insbesondere dort, wo auch der Kunde Wert auf Qualität legt und nicht der billigste Preis entscheidet. Obwohl uns jeder braucht, werden unsere Leistungen leider häufig gering geschätzt und daher wird auch auf den Preis gedrückt. Viele KollegInnen und die Standesvertretung sind bemüht, unser Image bei den Kunden, den ausschreibenden Stellen und in den Medien zu verbessern. Hier ist kein kurzfristiger Erfolg zu erwarten, langfristig ist diese Strategie aber sicher zielführend – wir dürfen uns nur nicht entmutigen lassen.
Aber natürlich müssen diese Worte von Taten begleitet werden. „Schwarze Schafe“, die mindere Qualität liefern oder nicht kostendeckende Angebote abgeben, müssen meiner Meinung nach unbarmherzig an den Pranger gestellt werden, denn sie ruinieren nachhaltig das Image der gesamten Branche. Nur so können wir endlich die Billigst-Bieter-Ausschreibungen zumindest im öffentlichen Bereich verringern. Leider hat sich hier meine Hoffnung nach einer entscheidenden Besserung in diesem Jahr – bis auf einige wenige Ausnahmen – nicht erfüllt. Sogar im sensiblen Gesundheitswesen gab es Ausschreibungen, die letztendlich aufgrund des billigsten Preises entschieden wurden – erschreckend! Ich plädiere daher nach wie vor dafür, nicht kostendeckende öffentliche Angebote gesetzlich zu verbieten und für eine Vorgabe von Mindestlohnnebenkosten.
Aber auch bei gutem Willen und Berücksichtigung der in allen Ausschreibungen vorgeschriebenen Einhaltung sämtlicher gesetzlicher Bestimmungen und explizit auch des Kollektivvertrages stehen wir, aber auch die Kunden, vor dem großen Problem einer korrekten Interpretation der Leistungswerte laut Kollektivvertrag. Selbst Stellungnahmen der Wirtschaftskammer, Arbeiterkammer oder von Rechtsinstitutionen geben unterschiedliche Erklärungen, die wieder entsprechende Interpretationen zulassen. Wenn sogar dieselbe ausschreibende Stelle bei verschiedenen Ausschreibungen jeweils andere Interpretationen gelten lässt, erübrigt sich jeder weitere Kommentar. Trotz dieses Wissens strebt aber keine Institution eine endgültige, rechtswirksame Klärung durch Gerichte oder den Vergabesenat an. Warum wohl? Uns Dienstleistern ist diese Klärung nicht zumutbar.
Qualität zu einem vernünftigen Preis zu liefern, wird aber leider auch von anderer Seite her zunehmend erschwert. Die Mehrbelastungen sind in den letzten Jahren enorm gestiegen, die arbeits- und sozialrechtlichen Rahmenbedingungen werden immer schwieriger, als Beispiele seien die U-Bahn-Steuer, die Auflösungsabgabe und die erhöhte Behinderten-Ausgleichstaxe genannt. Dies kann man dem Kunden kaum eins zu eins weiterverrechnen und es geht zu Lasten des ohnehin schon sehr geringen Deckungsbeitrages in unserer Branche, ganz zu schweigen vom damit verbundenen erhöhten Verwaltungsaufwand.
Doch was können wir als Unternehmer – außer gesetzliche Regelungen einzufordern – noch tun, um das Image unserer Branche zu verbessern und die Qualität unserer Dienstleistungen zu steigern? Unter anderem können wir verschiedene Maßnahmen setzen, zum Beispiel betriebliche Gesundheitsförderung, um die Aufträge unserer Kunden mit den motiviertesten und qualifiziertesten MitarbeiterInnen zu erfüllen. Dussmann Service trifft umfangreiche Maßnahmen für soziale Nachhaltigkeit, sie ist integraler Bestandteil unserer Unternehmensstrategie. Wir bieten unseren MitarbeiterInnen Fitnesstrainings an. Sie lernen dabei, unergonomische und belastende Arbeitsweisen zu erkennen und zu vermeiden. Gesunde MitarbeiterInnen sind motivierter und haben mehr Energie – ein Gewinn für sie und das Unternehmen. Der Fachkräftemangel macht auch vor unserer Branche nicht Halt. Innovative Konzepte, Schulungen, Aufstiegsmöglichkeiten und attraktive unternehmerische Rahmenbedingungen werden entscheiden, wer die besten MitarbeiterInnen für sich gewinnen kann. Das generelle Interesse an fachspezifischen Ausbildungen ist enorm hoch. Warum wohl? So schlecht kann das Image also doch nicht sein.
In Anbetracht der über 50.000 Beschäftigten in unserer Branche mit 80% Teilzeit- und 85% Frauen-Anteil und vielen MitarbeiterInnen, die aufgrund ihrer niedrigen Qualifikation in anderen Branchen schwer Beschäftigung finden würden, haben wir sowohl eine sehr hohe soziale als auch gesellschaftliche Verantwortung. Da können wir ruhig selbstbewusst in die Zukunft sehen. Denn eines ist klar: Ohne uns geht gar nichts!
Mag. Peter Edelmayer ist Geschäftsführer Dussmann Service Österreich. www.dussmann.at