Im Office bei HABAU in Linz reinigt der PUDU von Schmachtl. ReinigungAktuell war vor Ort und sprach mit Facility Manager Christian Lainer von HABAU und Patrick Hinterholzer, Leiter mobile Robotik bei der Firma Schmachtl
ReinigungAktuell: Gab es schon vorher eine Kundenbeziehung oder seid ihr aufgrund von Robotics zusammengekommen?
Christian Lainer, HABAU: Wir sind aufgrund von Robotics zusammengekommen. Herr Hinterholzer hatte sich telefonisch schon einmal bei mir gemeldet – ein klassischer Cold Call – ich hatte damals kein besonderes Interesse, außer vielleicht an einem Roboter für die Fensterreinigung. Er hat mir damals mitgeteilt, dass es aktuell keine Fensterreinigungsroboter gibt. Ein paar Monate später, wie wir dann in Berlin zum Thema Bodenreinigungsroboter auf der Messe (Anm. CMS 2023) waren, konnte ich mich an das Gespräch wieder erinnern. Ich habe mich dann proaktiv gemeldet und mit Herrn Hinterholzer besprochen, dass wir nun eine Idee hätten, der wir gerne nachgehen würden.
Patrick Hinterholzer, Schmachtl: Ja, so war es – Kaltakquise. Ich bin mir gar nicht mehr sicher, ob ich ursprünglich zu Herrn Lainer durchgekommen bin. Aber egal. Dann war das Thema mit den Fensterreinigungsrobotern, wo es aktuell noch immer keine brauchbare Lösung am Markt gibt. Etwas später kam es dann zu einer Vorführung und ja, es hat sehr, sehr gut gefallen.
ReinigungAktuell: Um welchen Roboter handelt es sich hier genau?
Patrick Hinterholzer, Schmachtl: Es handelt sich hierbei um den PUDU CC1 (4 in 1 Bodenreinigungsroboter), welcher sich für dieses Objekt optimal eignet. Er ist in der Lage, mit dem Aufzug von Kone zu kommunizieren und so selbstständig die einzelnen Stockwerke im Gebäude abzufahren. Es gibt hier sowohl Hartböden als auch Teppichböden, für beides ist der PUDU CC1 ideal: er kann sowohl Nassreinigen (scheuern), sowie Teppichböden saugen.
Christian Lainer, HABAU: Wir haben uns mehrere Anbieter angesehen. Für uns war es besonders wichtig, nur ein Gerät im Gebäude zu haben. Ein einziges Gerät, das mit dem Lift kommuniziert, selbst die Stockwerke wechselt, die Bereiche wechselt und so wenig wie möglich menschliche Interaktion für seine Reinigungsaufgaben bzw. Stockwerkwechsel etc. benötigt. Das war dann auch der Hauptentscheidungsgrund für PUDU und Schmachtl. Die Maschine ist nun seit rund zwei Monaten im Einsatz und es funktioniert perfekt. Wir haben unseren PUDU so gut eingestellt, dass wir ab Dezember unserer externen Reinigungsfirma die Flächen, die PUDU reinigt, abnehmen können. Nur noch im Bedarfs- oder Anlassfall greift der Mensch ein und reinigt oder unterstützt den Roboter. Unser PUDU hat den Namen HABBY bekommen, der Name setzt sich aus HABau und Happy zusammen.
ReinigungAktuell: Wie sieht es mit der Wirtschaftlichkeit aus?
Christian Lainer, HABAU: Wir haben gut 8.500 Quadratmeter Bürofläche mit sehr großen Gangflächen und Begegnungszonen. Bisher war unsere externe Reinigungsfirma damit beauftragt, zweimal in der Woche die Gangflächen zu saugen. Die Reinigung wurde nach Quadratmetern kalkuliert. Wir haben uns das durchgerechnet, wie viele Flächen der Roboter in welcher Zeit schafft und mit den Kosten der Reinigungsfirma verglichen. Der Roboter amortisiert sich in rund 11,8 Monaten. Also: In einem Jahr rechnet sich der Roboter und kann auf den Bodenflächen sein ganzes Können beweisen. Wir hoffen auch, die Roboter-Reinigungszeiten hauptsächlich in die Nacht zu verlegen, damit sich die Mitarbeiter:innen während der Hauptarbeitszeiten nicht mehr gestört fühlen, und natürlich wollen wir, dass unser Reinigungspersonal entlastet wird und sich auf andere zu reinigende Bereiche, die der Roboter nicht erreicht oder erledigen kann, konzentrieren kann. Nach zwei Monaten hat sich das Reinigungspersonal mit dem Roboter angefreundet und sieht ihn zunehmend sogar als Kollegen.
ReinigungAktuell: Welchen Prozentsatz der Gesamtfläche werden von Roboter bearbeitet?
Christian Lainer, HABAU: Aktuell werden rund 15 bis 20 Prozent der Flächen auf vier Ebenen von unserem HABBY gereinigt.
ReinigungAktuell: Welche Art von Böden werden gereinigt?
Christian Lainer, HABAU: Das Erdgeschoss hat einen geschliffenen Estrich, auf welchem man jegliche Verunreinigung erkennt. Die Reinigungsfirma selber hat das klassisch mit einer Scheuersaugmaschine gemacht und zusätzlich mit einer händischen Nachreinigung mit Mopp. Stockwerk eins, zwei und drei sind Teppichboden. Aktuell sind wir in Phase eins: nur Gangflächen. Wenn das gut funktioniert, testen wir den Roboter auch in den Büros. Wir wollen sehen, was passiert, wenn eine Tür offen bleiben muss, wenn ein Schreibtischsessel im Weg steht. Vielleicht können wir nach dem Testing auch auf diesen Flächen die Reinigungsleistung auf den Roboter umlegen – ein Projekt, das wir nächstes Jahr angehen werden.
ReinigungAktuell: Der PUDU arbeitet vollständig ohne Betreuung?
Patrick Hinterholzer, Schmachtl: Genau. Er arbeitet mit einer Dockingstation im Keller, wo er selbstständig sein Wasser wechselt, also Schmutzwasser entleert, Frischwasser befüllt und den Akku lädt. Das Einzige, was er nicht selbstständig kann, ist den Staubbehälter entleeren sowie die standardmäßige Kontrolle der Bürsten und Sauglippen. Das muss man am Ende jeder Woche manuell machen. Sonst macht das Gerät grundsätzlich alles selbstständig, fährt selbstständig mit dem Lift und fährt selbstständig seine Reinigungsflächen ab.
ReinigungAktuell: Wann macht er das? Ist das vorgegeben?
Patrick Hinterholzer, Schmachtl: Er startet seine Reinigungsaufgaben nach Zeitsteuerung, also nach Vorgabe der Firma HABAU.
Christian Lainer, HABAU: Weil wir täglich sehr viele Gäste und Geschäftspartner im Erdgeschoss haben, wird das täglich gereinigt, die Stockwerke jeden Tag ein anderes. Montag den ersten Stock, Dienstag dann den zweiten und so wird dann jedes Stockwerk einmal bis zweimal pro Woche gereinigt, die größte Betriebszeit des Roboters HABBY ist Freitagnachmittag. Wir hatten einige Hindernisse, aber dass ein so einfaches Thema wie ein Bewegungsmelder von der Alarmanlage ein Problem sein kann, hat uns auch überrascht. Dafür haben wir mit dem Techniker von Schmachtl und mit unserem Kollegen im Haus schnell eine gute Lösung gefunden.
ReinigungAktuell: Also die Idee wäre, wenn nicht die Alarmanlage wäre, ihn in der Nacht fahren zu lassen?
Patrick Hinterholzer, Schmachtl: Genau. Die Idee wäre grundsätzlich, den PUDU in der Nacht fahren zu lassen, und wenn alles so läuft, wie wir uns das vorstellen, werden wir in Zukunft in der Lage sein, den Roboter mit der Alarmanlage kommunizieren zu lassen, und der Roboter kann dann wirklich die ganze Nacht täglich das komplette Gebäude reinigen. Grundsätzlich kann man den CC1 für fast alle Bodenbeläge verwenden. Die Tankkapazität sind 15 Liter Frischwasser, 17 Liter Schmutzwasservolumen und dadurch, dass er extrem sparsam mit dem Wasser umgeht, schafft er bei mittlerer Einstellung in etwa vier Stunden Laufzeit mit einem Wassertank und fährt anschließend selbstständig seine Dockingstation an, um sein Wasser zu wechseln. Auch der Akku hält im Scheuersaugmodus vier bis fünf Stunden. Wenn man die Wassermenge auf Maximum einstellt, reinigt er circa 1500 Quadratmeter und braucht dafür in etwa 12 Liter Wasser. Das heißt, er ist sehr, sehr sparsam.