Die Gewerkschaft Vida und die AK Wien präsentierten eine Befragungen von Beschäftigten im Reinigungsgewerbe und luden zur Diskussion
31. Oktober, ÖGB-Catamaran: Die Gewerkschaft Vida und die AK Wien wünschen sich „das Ende der Unsichtbarkeit“ und haben dazu das Marktforschungsinstitut IFES mit einer „explorativen Befragung von Beschäftigten im Reinigungsgewerbe“ beauftragt. Gut, dass sie es getan haben aber auch Glück gehabt, dass die wesentlichen Ergebnisse (lediglich 52 Interviews und diese nur in Wien) nicht umstritten sind! Die da sind: hoher Anteil an Frauen und Migrationshintergrund, unterdurchschnittliche formale Qualifikationen, hoher Teilzeitanteil zu Randzeiten, geringes Einkommen durch das Nebentätigkeiten oder Transferleistungen nötig sind, Frauen arbeiten in der Unterhaltsreinigung, Männern bleibt die Sondereinigung vorbehalten und die Karriere bzw. Weiterbildungsmöglichkeiten sind weitestgehend nicht virhanden. Aber trotz der viel zu wenig Befragten, sind ein paar interessante Interpretationen möglich: 1. Zwar sind rudimentäre Arbeitsverträge mit den Beschäftigten weitestgehend vorhanden, laut dem Studienautor Georg Michenthaler von IFES „sind aber die Dienstleistungsvereinbarungen mit dem Auftraggeber jedoch vielfach intransparent“. Es kommt daher durch Kundenwunsch zu Mehrarbeit, der aber oft nicht Teil der vereinbarten Leistung des Dienstleisters mit den Kunden ist. 2. Bei der Arbeitszeit ist Michenthalers Interpretation: „man wünscht sich Mehrarbeit nur während des Tages, zu den Randzeiten hingegen weniger“. 3. Über die gesundheitlichen Risiken bzw. auch über den Arbeitsschutz generell „fühlt sich die Hälfte nicht ausreichend informiert.“
In der anschließenden mit Hannes Hofer (GF BBG), Ursula Krepp (LIM Stv. OÖ), Alice Kundtner (Stv. Direktorin AK Wien) und Max Trübitz (Zentralbetriebsrat Dussmann) prominent besetzten und von Barbara Pölki (vida) professionell moderierten Diskussion wurden diese Themen aufgegriffen. Vor allem aber die zu verbessernden Arbeitsbedingungen (sinnvolle qm Leistungen, Berücksichtigung der Lebenssituation der Dienstnehmer etc.) und die Vorteile der Tagreinigung wurden breit diskutiert. Sowohl die Ergebnisse der IFES Studie als auch die Tagreinigung und den Arbeitsschutz werden wir im kommenden Jahr zentral in unseren redaktionellen Themenplan aufnehmen.