Harald Lembacher, Buls-Geschäftsführer und zertifizierter Sachverständiger, über häufige Fehler bei der Glasreinigung und wie sie zu vermeiden sind.
Die häufigsten Fehler beim Glasreinigen sind naturgemäß Zerkratzungen. Und auch die Ursachen sind relativ leicht eingrenzbar: in der Regel unsachgemäßer Einsatz von Glasschaberklingen oder durch Verschmutzungen des Einwaschstrips, etwa wenn dieser zu Boden gefallen ist und Steinchen aufgenommen hat. In diesem Fall sollte der Einwaschstrip immer gewechselt werden, um Zerkratzungen zu vermeiden. Mit besonderer Vorsicht zu behandeln sind beschichtete Thermogläser, da die Beschichtung natürlich leichter zu zerkratzen ist als das Glas selbst. Schadensprobleme kann es auch durch Verätzung geben, wenn über der Glasfassade alkalischer Beton vorhanden ist, sowie auch – was immer häufiger der Fall ist –,wenn an der Fassade Silikatputz verwendet wird. Hier genügt es schon, dass sich Staub des Putzes auf dem Glas ablegt, um Kratzer zu verursachen. Dieser Staub ist fachgerecht zu entfernen, das heißt, nicht durch Abwischen, sondern entweder mit Druckluft wegblasen oder mit einem Wasserstrahl abspülen. Wenn das unterlassen wird, hat man automatisch Kratzer im Glas. In jedem Fall ist vorher vorsichtig der Grobschmutz zu entfernen.
Da man Staub vom Silikatputz auf dem Glas kaum sieht, muss sich der Glasreiniger vorher auf der Baustelle oder beim Objektleiter entsprechend informieren, ob Silikatputz verwendet wurde. Was natürlich voraussetzt, dass für die Glasreinigung nur Profis eingesetzt werden. Zumindest einer von der Glasreinigungstruppe muss dabei sein, der die Verantwortung hat und sich die Gläser vorher genau anschaut – auch ob sie eventuell schon vorher zerkratzt sind. Werden Beeinträchtigungen festgestellt, ist der Reinigungsvorgang sofort zu stoppen, um weitere Zerstörungen zu vermeiden.
Leicht verätzte oder zerkratzte Gläser können grundsätzlich wieder repariert werden – durch fachmännisches Schleifen oder auch Ätzen – mit Ausnahme von tiefen Kratzern und zerkratzten Beschichtungen.
Zu den Reinigungsmitteln: Viele setzen für die Glasreinigung ein einfaches Geschirrspülmittel ein, was auch einigermaßen funktioniert. Aber es gibt natürlich auch die Profi-Produkte mit speziellen Eigenschaften für die Glasreinigung, die möglichst auch eingesetzt werden sollten. Spezielle Inhaltsstoffe sorgen zum Beispiel für ein optimales Gleitverhalten des Gummiabziehers und somit auch – ein ganz wichtiger Faktor – für eine lange Haltbarkeit des Gummis.
Auch für die Glasreinigung gilt also: Nur Profis sollen ran. Was in der Praxis leider nicht immer der Fall ist. Oft werden Leute ohne Fachkenntnisse dafür eingesetzt. Es gibt aber genauso die sehr guten Gebäudereiniger mit sehr professionellen Teams auch für die Glasreinigung. Denn hier muss ganz besonders auf Ausführungsqualität geachtet werden. Wenn ein Boden nicht ganz sauber ist, muss er deswegen noch nicht beschädigt sein. Unsachgemäße Glasreinigung aber kann gleich eine Zerstörung zur Folge haben. Daher gilt: Nur die Besten der Firma für die Glasreinigung einsetzen! Und sich vorher den Zustand der Gläser im Objekt genau anschauen, um nachher nicht von Schäden überrascht zu werden. Und natürlich die Mitarbeiter regelmäßig entsprechend schulen.