Hans Georg Hagleitner, Geschäftsführer der Hagleitner Hygiene International GmbH, zur Übernahme der Sparte Hygiene-Produkte von Mitbewerber Initial.
Text: Hansjörg Preims
Herr Hagleitner, welche unternehmensstrategischen Überlegungen haben zu dieser Übernahme geführt?
Es waren im Wesentlichen drei Gründe, die zu dieser Investition geführt haben. Zum einen waren wir davon überzeugt, dass die Mitarbeiter dieses ehemaligen Familienunternehmens (vormalig „Ray-Werk“) gut zu unserer Unternehmenskultur passen würden. Zweitens hielten wir es für klüger, diese Investition selbst zu tätigen, als sie einem anderen zu überlassen und dem damit die Möglichkeit zu geben, stärker zu werden – oder einem neuen die Möglichkeit zu geben, nach Österreich hereinzukommen. Und drittens sind wir davon überzeugt, dass man das Servicenetz entsprechend den steigenden Hygieneanforderungen und -wünschen der Kunden permanent ausbauen muss. Und mit der Hinzugewinnung dieser neuen Mitarbeiter können wir noch näher am Kunden sein, ein noch besseres Service bieten. Wir sind als Hygiene-Berater und Service-Dienstleister für die Anforderungen der Zukunft noch besser gerüstet, mit einem noch dichteren Servicenetz, als wir es ohnedies schon haben. Die Kunden brauchen die bestmögliche Dienstleistung, und die schaffen wir damit.
Wie haben die Initial-Kunden darauf reagiert?
Die Resonanz vom Markt ist eine sehr gute. Die Kunden von Initial wurden ja durch Speditionsbelieferungen versorgt, und mit unserer Logistik sind sie jetzt wesentlich besser bedient. Was für den Kunden auch noch wichtig ist: Der Ansprechpartner verändert sich ja nicht, das heißt, für den Kunden bedeutet diese Übernahme, dass er seinen gewohnten Berater hat und dahinter einen besseren Service.
Wie wirkt sich diese Übernahme auf Ihre Unternehmensstruktur aus?
Wir haben dafür ein eigenes Unternehmen gegründet, die Hagleitner Hygiene Service GmbH, über welche wir mit den bewährten Personen die Kunden entsprechend weiter bedienen. Und hinsichtlich der logistischen Herausforderung, auch die Ware der Hagleitner Hygiene Service Kunden von unseren bestehenden Zustellern ausliefern zu lassen, sind wir gut aufgestellt.
Zeichnen sich sonst noch Veränderungen am Waschraumhygiene-Markt in Österreich ab?
Hagleitner hat mit diesem Zukauf natürlich einen höheren Marktanteil, die Mitbewerber sind aber immer noch dieselben, denn es ist ja kein Hersteller verschwunden, sondern nur ein Händler. Wenn man von einem Umbruch am Markt – und nicht nur in Österreich – sprechen kann, dann aufgrund der Technologien, die sich in den nächsten Jahren in diesen Produkten wiederfinden werden. Es wird sich im Produktsegment Waschraum in Zukunft sehr viel ändern, Stichwort „digitaler Waschraum“, wo Hagleitner mit seinem „senseMANAGEMENT“ schon den ersten Meilenstein gesetzt hat. Die Dienstleister, die Gebäudereiniger, springen auf diese Schiene auf, um ihr Service effizienter gestalten zu können. Wir bedienen heute schon Krankenhäuser und große Betriebe mit dieser Technologie. Wir sind der Innovationsführer, das heißt, die Produkte der Zukunft hat Hagleitner. Also Umbruch ja, aber vorwiegend im technologischen Bereich.
„Nicht die erwarteten Synergieeffekte“
Die jüngst von Hagleitner erworbene Sparte Waschhygiene-Produkte von Initial geht zurück auf das österreichische Traditionsunternehmen Ray-Werk, das im Jahr 2008 von Initial übernommen wurde. Reinhard Hell, Country Director Rentokil Initial, erklärt, warum man diese Geschäftssparte jetzt wieder veräußert hat: „Als wir Ray-Werk 2008 kauften, erwarteten wir uns von diesem Kauf wesentlich mehr Synergieeffekte in Bezug auf unser Waschraumservice-Geschäft. Man ging nämlich davon aus, dass man von diesem Hygieneprodukte-Geschäft sehr viele Kunden auch in das Hygieneservice-Geschäft würde übertragen können. Das hat sich aber leider nicht bewahrheitet, wir konnten hier nicht wirklich die Erfolge erzielen, die wir uns vorgenommen hatten. Daher haben wir uns entschieden, dieses Produktgeschäft wieder abzugeben bzw. jemandem zu übergeben, der auf diesen Sektor spezialisiert ist. Wir wollen uns wieder auf unsere Core Competence – das Waschraumservice-Geschäft konzentrieren. Nachdem es im Rahmen des Überganges immer wieder zu Missverständnissen gekommen ist, ist es Wichtig nochmals anzumerken, dass nur das Produktgeschäft von Hagleitner übernommen wurde, der Waschraumservice-Bereich bleibt natürlich unverändert bei Initial Hygiene Austria.“