admont01

Klaglos

Die steirische Gemeinde Admont hat die Reinigung seit 2002 an die Firma WISAG fremdvergeben. Daraus ist längst eine gut eingespielte Partnerschaft geworden, in der von „fremd“ auch gar nicht mehr die Rede sein kann.

Text: Hansjörg Preims

Hermann Watzl
Hermann Watzl, BM Admont

Im Jahr 2002 haben die Benediktiner des Stiftes Admont die Reinigung ihres Schulgymnasiums ausgelagert. Dreizehn Damen waren dort damit beschäftigt. Den wirtschaftlichen Aspekt betrachtend, trat man mit dem Outsourcing-Ansinnen an die Firma WISAG – damals noch die Firma Master – heran und wurde sich mit dieser auch vertraglich einig. In dem Vertrag erklärte sich die WISAG auch bereit, die im Dienste des Stiftes gestandenen Reinigungsdamen zu übernehmen, sodass keine den Arbeitsplatz verlor – mit Ausnahme von einigen Damen, die von sich aus diesen Arbeitgeberwechsel nicht mitvollziehen wollten. „Trotzdem hat das in der Gemeinde sehr hohe Wellen geschlagen“, erinnert sich Gerhard Wildner, Geschäftsführer der WISAG Gebäudereinigung GmbH, „es kam sogar zu einem Zwist zwischen Bürgermeister und dem Abt des Stiftes.“ Lokale Medien hätten mit der Schlagzeile „Kirchliche Einrichtung kündigt sozial schwache Mitbürger“ getitelt.

Gar so unchristlich dürfte man im Gemeindeamt diese Entscheidung des Abtes letztlich aber doch nicht gefunden haben, man erkundigte sich, wie es mit dem Fremddienstleister im Stift so lief, sah, dass es gut funktionierte – und entschied sich dann für den gleichen Schritt. „Wir haben aber auch gute Vorarbeit geleistet und die Mitarbeiter in unsere Firma integriert“, betont Wildner, mit anderen Parametern natürlich, einem anderen Leistungsverzeichnis, die Damen hätten von ihrem Stundenlohn aber kaum etwas eingebüßt.

Schritt für Schritt

Gerhard Wildner
Gerhard Wildner, WISAG

Mit der WISAG ins Geschäft gekommen ist die Gemeinde Admont – heute eine 5.000 Einwohner zählende Fusion der Gemeinden Admont, Hall, Weng und Johnsbach – zunächst mit der Reinigung des Kindergartens in Hall. Und da die Arbeit „verlässlich und zu unserer Zufriedenheit erledigt wurde“, wie Bürgermeister Hermann Watzl, damals noch Bürgermeister der Kleingemeinde Hall, sagt, ging man nach und nach über zu einer immer umfassenderen Auslagerung. „Schritt für Schritt, weil wir den Gemeindebediensteten, die wir für die Reinigung hatten, ja nicht kündigten, sondern sie erst nach ihrem natürlichen pensionsbedingten Ausscheiden aus dem Dienst ersetzten“, ergänzt Amtsleiter Dietmar Cupak. Heute ist die Gemeinde der größte Auftraggeber von WISAG in Admont. Die Reinigungsaufträge der Gemeinde an die WISAG umfassen die Neue Mittelschule, Volksschule, Kindergärten, ein Hallenbad mit Sauna, öffentliches WC, Urlaubs- und Krankenstandsvertretung im Rathaus, wo noch eine gemeindeeigene Dame bis zu ihrer Pensionierung beschäftigt ist, sowie ebenfalls vertretungsweise den Kindergarten und die Schule in Weng. „Auch bei Vereinen ist unsere Dienstleistung sehr gefragt, wir reinigen zum Beispiel das Haus vom Musikverein, und für das Haus, wo Rettung und Feuerwehr untergebracht sind, haben wir gerade das Angebot gestellt“, sagt Gebiets- und Objektleiterin Theresia Schachinger, die schon vor 2002 als Reinigungskraft beim Stift beschäftigt war. Eine Truppe von 35 bis 40 Reinigungsdamen stehen ihr für den Einsatz in den Einrichtungen der Gemeinde sowie auch in privaten Objekten in der näheren und erweiterten Umgebung zur Verfügung. Es ist ein eingespieltes Team, alle sind aus der Region – was in dem Vertrag mit der Firma WISAG auch so festgehalten ist – und teilzeitbeschäftigt, von 12,5 Stunden bzw. geringfügig bis zu 35 Stunden die Woche.

Amtsleiter Cupak erklärt, welche Sorgen die Gemeinde dadurch weniger hat: „Es war zunehmend schwieriger geworden, eine Krankenstands- oder Urlaubsvertretung für die Reinigungskräfte zu finden, und das kann ein Dienstleister wie die WISAG mit ihrem großen Betreuerstab natürlich viel besser bewältigen.“ Diese Personalsicherheit, eine wesentlich erleichterte Administration und die Möglichkeit, mit Reinigungskräften aus der Region auch die soziale Komponente in der Gemeinde aufrechtzuerhalten – das seien die ausschlaggebenden Argumente für die Fremdvergabe gewesen.

Viel flexibler in der Personaldisposition

Theresia Schachinger
Theresia Schachinger,
Gebiets- & Objektleiterin

Wobei von „fremd“ mittlerweile gar nicht mehr die Rede sein kann. Frau Schachinger ist längst die allseits bekannte und vertraute „Resi“, die der Amtsleiter einfach anruft, wenn er jemand braucht, und sie organisiert umgehend Aushilfe. „Das war früher in dieser Unkompliziertheit nicht möglich“, so Cupak, „das ist aber ganz wichtig, denn wenn ich heute jemand brauche, aber erst morgen oder übermorgen jemand zur Verfügung habe, ist das natürlich schwierig. Die Firma WISAG ist in der Personaldisposition viel flexibler als die Gemeinde es wäre.“ Speziell in den Schulen, den Kindergärten und im Hallenbad gehe es nicht ohne verlässliche tägliche Reinigung, ergänzt Bürgermeister Watzl. Und das funktioniere klaglos.

„Der Nutzen für die Gemeinde ist aber auch, dass wir punkto dieser Dienstleistung die Profis sind, von den Abläufen der Dienstleistung wie auch vom Reinigungsequipment her“, fügt Gerhard Wildner hinzu. „Wir statten die Objekte mit Maschinen und Geräten auf dem letzten Stand der Technik und mit den entsprechenden Reinigungsutensilien und Verbrauchsmaterialien aus.“ Vom ganzen Leistungsprofil her könne man aufzeigen, wie es effizienter geht, allein schon aufgrund von Erfahrungswerten. „Und wenn die Leistung einer Reinigungskraft wirklich nicht passt, ist es für uns, wenn das Problem nicht anders gelöst werden kann, auf jeden Fall leichter, sie durch eine andere zu ersetzen“, spricht Frau Schachinger einen weiteren nicht unwesentlichen Punkt an. „Denn bei uns zählt nur die Erfüllung des Leistungsverzeichnisses zur Zufriedenheit des Kunden. Wohingegen für eine Gemeinde auch eine Rolle spielen könnte, dass sie ungern einem potentiellen Wähler kündigt.“

Einsparungspotenzial steigt mit der Größe der Gemeinde

Ob diese Zusammenarbeit mit WISAG der Gemeinde im Vergleich zur früheren Eigenreinigung auch eine Kostenersparnis gebracht hat, diese Frage lässt sich laut Amtsleitung „nicht sicher“ beziehungsweise nur dann fraglos mit ja beantworten, wenn man von vielen Krankenstandstagen gemeindeeigener Reinigungskräfte ausgehe. Gerhard Wildner dazu: „Die Ersparnis der Gemeinde ist gegeben. Die Gemeindemitarbeiter abrechnen, die Sozialabgaben und Steuern abführen – das fällt einmal alles weg. Die Gemeinde bekommt von uns eine Rechnung pro Monat für eine Dienstleistung, die sonst zwei, drei Mitarbeiter für die Gemeinde hätten verrichten müssen. Und die Dienstleistung ist 365 Tage im Jahr gewährleistet.“ Er sagt aber auch, „dass in Kleingemeinden das Einsparungspotenzial im Bereich Reinigung zu gering sein mag, als dass es für die Mandatare, Bürgermeister oder Gemeinderäte ein Thema von kostenkalkulatorischem Interesse darstellen würde.“ Interessant werde es ab einer Gemeinde-Größenordnung, wo fünf bis zehn Personen in einer Dienstleistung beschäftigt werden – sei es Reinigung, Grünpflege oder Sonstiges. Ab dieser Größenordnung werde das Einsparungspotenzial für die Gemeinden seiner Meinung nach zunehmend beachtlicher.

kommentare

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

neueste beiträge