Gerhard Brandner, Gesellschafter der BMB Gebäudehygiene GmbH, im Gespräch über das sog. BMB® Verfahren, das nach Unternehmensangabe „eine nachhaltige, innovative Schimmelentfernung für Gesundheit und den Werterhalt sämtlicher Immobilien sichert.“
Text Hansjörg Preims
Man ist mit diesem Verfahren auf einem guten Weg, sodass es laut Gesellschafter Gerhard Brandner „möglicherweise bald Stand der Technik ist.“ Die Rede ist von dem sog. BMB-Verfahren – siehe S. 38 –, entwickelt von der BMB Gebäudehygiene GmbH. „Die weltweite Patentierungsphase läuft noch bis November dieses Jahres, es fangen die regionalen Einlistungen an, die europäische Patentierung wird derzeit eingeleitet“, sagt Brandner. Wien, NÖ und Burgenland betreue man selbst, und mit der Schmidt Holding aus Ried habe man einen sehr starken Partner gefunden, der eine eigene Abteilung aufbauen werde, um den Rest Österreichs zu betreuen. Über die Ecoplus Niederösterreich wurde ein starker Partner (Wasser- und Brandschadensanierer) für die Slowakei gefunden. Zwei Partner hat das Unternehmen in Tschechien, der Sprung nach Polen wird derzeit mit einem Partner vorbereitet. Für Deutschland ist ein Generalimporteur vertraglich installiert, der das BMB-Verfahren dort vorantreiben soll.
Reinigung aktuell: Herr Brandner, ist es nicht so, dass Schimmel meistens nur „kosmetisch“ bekämpft wird, also nicht nachhaltig?
Brandner: Ja. Es gibt auf der einen Seite den normativen Bereich, der von einigen Unternehmen abgedeckt wird, indem man ein Gebäude mit Folien abschließt, die von Schimmel befallenen Stellen wegstemmt und wieder neu aufbaut. Also eine zerstörende Methode. Andererseits gibt es all diese Do it Yourself Methoden wie Nebler oder Biozidsprüher, die in Wahrheit nur Kosmetik sind – sogar gefährliche Kosmetik, weil die Gebäude sehr darunter leiden. Wir treffen immer öfter auf Gebäude, wo über Jahrzehnte nur drübergemalt wurde über Schimmel. Die Chemikalien, die da drinnen sind, holen wir sukzessive heraus und bringen die Gebäude wieder in Ordnung.
Hinsichtlich Außenwirkung wird eben nach wie vor der Maler als erster Ansprechpartner für Schimmelbekämpfung gesehen, dementsprechend unbeliebt sind wir mit unserem nachhaltigen Verfahren bei den Malern. Im Bereich der Holzriegelbauweise der modernen Fertigteilhäuser werden übrigens Schwämme immer mehr ein Thema, wo viele Firmen sich mit Pseudo-Schimmelentfernungsmethoden drübermachen und damit gravierende Schäden an den Häusern verursachen.
Wie argumentieren Sie bei der Akquise Ihr Verfahren, wirtschaftlich, gesundheitlich … ?
Im Akquisebereich ist es so, dass wir mittlerweile doch einen gewissen Bekanntheitsgrad erreicht haben. Gerade über die Thematik „Schimmelallergiker“ konnten wir unser Geschäft ausbauen, denn man erkennt nun, dass nach der Behandlung mit unserem Verfahren auch schwer betroffene Räume von Schimmelallergikern wieder voll genutzt werden können. Diesem Argument sind viele zugänglich, zumal bei dem Ergebnis unseres Verfahrens.
Dann: Fassaden, wo wir Algen extrahieren, können wir wirklich nachhaltig sanieren, und das bringt dem Hausbesitzer sehr viel, denn die Nachteile dieser ganzen Dämm-Geschichte können wir ziemlich lange hintan- und das Haus in Ordnung halten.
Und das Dritte: Wir sind mittlerweile auch in Weinkellern sehr aktiv, die Winzer sind auf uns aufmerksam geworden, weil sie sehen, dass man historische Gewölbe mit uns wieder gut in den Griff bekommt und dass man im Anschluss an unser Verfahren in den alten Gewölben wieder wirklich Verkostungen durchführen kann. Das ist ein sehr gewichtiges Kriterium, denn gerade der Winzer ist ein sehr heikler Kunde. Diese drei Argumente stellen sicher, dass sich unser Verfahren auch durchsetzt bzw. weitergetragen wird.
Hat sich am BMB Verfahren etwas verändert, seit Sie es anbieten?
Es werden laufend Inhaltstoffe auf Gesetzmäßigkeit geprüft und gegebenenfalls ausgetauscht oder herausgenommen. Aber ohne, dass sich an der überzeugenden Wirkungsweise etwas ändern würde. Wir adaptieren das Verfahren eben, was Inhaltsstoffe, was Verordnungen wie REACH oder die ECHA Datenbank betrifft – immer mit dem Fokus auf Gesetzmäßigkeit, damit keine Inhaltsstoffe enthalten sind, von denen eine gewisse Gefährdung ausgehen kann. Solche Inhaltsstoffe können wir kompromisslos herausnehmen, weil wir schon im Vorfeld schauen, dass wir gute Alternativen finden, welche die Wirkungsweise nicht beeinträchtigen.
Welche Rolle spielt der Preis bei Ihrer Überzeugungsarbeit dahingehend, dass Ihr Verfahren nachhaltiger ist als der Maler?
Der Preis ist eigentlich nicht der Knackpunkt. Gesamtheitlich betrachtet, sprich: was die Nachhaltigkeit betrifft, ist unser Verfahren ja um einiges günstiger als alle anderen bestehenden Verfahren. Bei sehr namhaften Hausverwaltungen konnten wir das auch schon beweisen – diese haben mittlerweile, nach einigen Jahren Zusammenarbeit mit uns, immense Kostenvorteile gegenüber klassischen Methoden. Bei manchen Hausverwaltungen ist zwar nach wie vor die Chlorlauge mit anschließender alkalisierter oder mit Biozid versetzter Schimmelfarbe Stand der Technik, aber á la long wird das weniger werden, denn gerade im Bereich der Verwaltung von Wohnungseigentum sehen wir mittlerweile, dass die Eigentümer verstärkt unser Verfahren verlangen und nicht mehr auf diese eigenartigen Malverfahren zurückgreifen.
Das BMB-Verfahren für nachhaltige Schimmelentfernung
Schritt 1:
Die zu behandelte Oberfläche wird mit dem Vorbehandlungsprodukt BMB 1 besprüht, welches die Aufgabe hat, die Oberfläche zu entspannen und die Poren zu öffnen. Die bereits vorhandene Kapillarwirkung wird verstärkt. Mikrorisse werden geöffnet und die generelle Durchlässigkeit wird erhöht. Es soll sichergestellt werden, dass das folgende Produkt BMB 2 eine größtmögliche Eindringtiefe erhält. Dies ist besonders bei Algenbefall entscheidend.
Schritt 2:
Die derart vorbehandelte Oberfläche wird mit dem zweiten Produkt BMB 2 mehrmals besprüht. Dieses Produkt zeigt beste Ergebnisse gegen Algen, Moose, Hefen und Schimmel. Durch die Vorbehandlung kann die Flüssigkeit durch die gesamte Schicht eindringen und dadurch können alle Mikroorganismen erreicht werden.
Zum Vergleich: Ein Großteil der gängigen chemischen Verfahren (Stand der Technik) arbeitet ausschließlich mit dünnen Chlorlösungen. Die Nachteile dieser Verfahren sind die geringen Eindringtiefen ins Mauerwerk (nur oberflächliche Effekte) und der Verbleib eines aggressiven Biozids an den obersten Putzschichten (pH-Wert Veränderung – zu stark alkalisch, Verbleib eines aggressiven Biozids im Mauerwerk, Geruchs- und Geschmacksbelästigung über längere Zeiträume).
Schritt 3:
Nachdem die Produkte BMB 1 in Kombination mit BMB 2 in die Oberfläche eingedrungen sind und ihre Wirkung entfaltet haben (unter Berücksichtigung einer entsprechenden Einwirkzeit), ist es notwendig, die Produkte, die abgetöteten Mikroorganismen, organische Verunreinigungen, sonstiges unerwünschtes mikrobiologisches Material (inklusive des Myzel), aus dem Mauerwerk zu lösen und herauszufördern. Weiters ist der pH Wert der Oberfläche zu stabilisieren und in den neutralen Bereich zu führen. Dies wird mit dem Aufbringen von Produkt BMB 3 erledigt. Unmittelbar mit dem Wandkontakt erfolgen mehrere Reaktionen, welche folgende Ausmaße annehmen:
Reaktion 1: pH Neutralisation
Reaktion 2: Bildung von wässriger Salzsäure
Reaktion 3: Umwandlung der wässrigen Salzsäure in essbares Kochsalz
Reaktion 4: Druckaufbau und Volumensvergrößerung in der Wand – inaktive Flüssigkeiten, abgetötete Schimmelsporen, Myzel, loses organisches Material/Partikel, abgestorbene Algen, Farbstoffe, Allergene, und Pollen werden durch die geöffneten Poren gänzlich ausgeschoben beziehungsweise ausgebracht.
Reaktion 5: Langsamer Abbau des verbliebenen Sauerstoffs aus den Mikroporen
Diese Reaktionen finden derart heftig statt (Aufschäumen), dass die Beendigung der Reaktion optisch wahrgenommen werden kann (Bioindikator).
Bei der Algenentfernung an Dämmfassaden muss nach erfolgtem Verfahrensschritt 3, die Fassade mit Wasser abgespült werden, da sich zumeist große organische Frachten an den Oberflächen befinden und im Fall einer raschen Auftrocknung bei Sonnenlicht an der Oberfläche haften bleiben könnten.
Schritt 4:
Der Verfahrensschritt 4 ist optional. Um eine nachhaltige Stabilisierung der behandelten Oberfläche sicherzustellen, wird die Fläche mit einem vierten Produkt behandelt. Dabei kommt je nach Anwendungsfall (BMB 4) oder (BMB G) zur Anwendung. BMB 4/BMB G sind leicht biologisch abbaubar. Die Inhaltsstoffe haben keine persistenten, bioakkumulierenden oder toxischen Eigenschaften. Die Porenöffnungen werden in diesem Verfahrensschritt reduziert und eine ausgewogene und nachhaltige algenfeindliche Situation geschaffen, welche die Neuverkeimung langfristig ausschließt. Bereits wenige Stunden nach Beendigung der Entschimmelung kann der betroffene Bereich betreten und voll benützt werden. Die Rezepturen der einzelnen BMB® Produkte sind derart aufeinander abgestimmt, dass die behandelten Oberflächen frei von Chemikalien, Gefahrstoffen, Schimmel und Schimmelmyzel sind. Das BMB® Verfahren sichert nach Unternehmensangabe eine nachhaltige, innovative Schimmelentfernung für Gesundheit und den Werterhalt sämtlicher Immobilien.