Je länger man die Entwicklung der leichten Nutzfahrzeuge mitverfolgt, desto klarer wird die Strategie, die dahinter steckt: Sie sind die Helden des Alltags, die mit viel Komfort, viel Sicherheit, durchdachten Konzepten und allen erdenklichen Varianten beeindrucken.
Text Gabi Weiss
Spurensicherung
Zum Glück weht einem in den Großstädten dieser Welt nicht Tag für Tag ein stürmischer Wind um die Nase. Aber wer weiß, womit der Klimawandel noch aufwartet. Sicher ist sicher, dachten sich die Ingenieure bei Ford und haben den Nutzfahrzeugmodellen Ford Transit und Ford Transit Custom einen serienmäßigen Seitenwind-Assistenten zur Seite gestellt. Bei böigem Wind unterstützt dieses Feature den Fahrer durch automatischen Bremseingriff dabei, in der Spur zu bleiben. Der Seitenwind-Assistent ist ab sofort Bestandteil des Elektronischen Stabilitätsprogramms (ESP), das beim Transit und beim Transit Custom serienmäßig an Bord ist. Ab einer Geschwindigkeit von 45 km/h überwachen Sensoren das Fahrzeug 100-mal pro Sekunde. Bei einem Windstoß reagiert das von Ford entwickelte System innerhalb von 200 Millisekunden und aktiviert die Bremsen auf einer Fahrzeugseite, um ein korrigierendes Moment zu erzeugen und dadurch die Auswirkungen von plötzlich auftretendem Seitenwind zu mindern. Der Fahrer bemerkt allenfalls eine leichte Verzögerung und kann bei Bedarf stets eine Lenk-Korrektur vornehmen. „Niemand mag das Gefühl, wenn starker Wind auf das Fahrzeug einwirkt, etwa bei Sturm oder wenn man einen Lastzug überholt“, sagte Marc Suermann, Chassis Controls Supervisor, Ford of Europe. „Diese neue Technologie wird den Fahrer entlasten und vor allem Autobahnfahrten angenehmer machen, besonders an stürmischen Wintertagen.“
Neue Turbodiesel-Familie
Was Ford Nutzfahrzeuge noch auf ihrer Habenseite verbuchen können: eine neue, besonders saubere Turbodiesel-Motorenfamilie. Sie vereint einen weiter optimierten Verbrennungsprozess mit einer aufwändigen Abgasnachbehandlung inklusive selektiver AdBlue-Einspritzung, um die strengen Euro 6-Abgasnormen zu erfüllen. Hinzu kommt: Die neuen Motoren sind noch sparsamer und sauberer als die 2,2-Liter-Vorgängergeneration. Auch die Ausweitung der Service-Intervalle von zuvor 50.000 auf 60.000 Kilometer innerhalb von zwei Jahren senkt die Betriebs- und Einsatzkosten. Und noch ein Plus gibt es: Eine spürbar verbesserte Laufkultur. Die Geräuschentwicklung erreicht nahezu Pkw-Niveau und hilft auf diese Weise, lange Arbeitstage am Steuer deutlich zu entspannen. Speziell im stressigen Stadtverkehr dient das Sechsgang-SelectShift-Automatikgetriebe dem gleichen Zweck.
Sportliche Ambitionen
Transporter dürfen nun auch sportlich sein. Das denkt man sich zumindest bei Opel und hat den Vivaro Sport ins Rennen geschickt. Der Opel Vivaro Sport bietet Design- und Ausstattungsdetails, die man in dieser Fahrzeugklasse nicht erwartet – und das serienmäßig. Ausgewählte Lackierungen sowie 17-Zoll-Alu-Räder – auf Wunsch ebenfalls in schwarz – unterstreichen den sportlichen Auftritt. Dazu tragen auch das energiesparende LED-Tagfahrlicht und die Nebelscheinwerfer mit statischem Abbiegelicht bei. Vor starker Sonneneinstrahlung schirmt die Passagiere der Combi- und Doppelkabine-Variante die dunkel-getönte Privacy-Verglasung an Seiten- und Heckscheiben ab. Und die serienmäßige Klimaanlage sorgt für angenehme Temperaturen im Innenraum. Lederarmaturen und Velours-Teppiche, das moderne Infotainment-System Navi 50 IntelliLink sowie Bluetooth-Audiostreaming, automatische Musikerkennung bei Audiogeräten mit USB-Anschluss oder die Sprachsteuerung via Siri für kompatible Apple-Geräte machen das Fahren zum Vergnügen.
Wahre Größe beweist der Vivaro Sport auch beim Gepäckabteil. Das für die Doppelkabine serienmäßig erhältliche Design Cargo-Paket macht den Laderaum mit den dunkelgrauen Seitenwandverkleidungen in Kombination mit der hellgrauen Dachhimmel-Verkleidung, den seitlichen Fixierungsschienen, Staufächern und der blauen Ambiente-Beleuchtung stilvoller und funktionaler zugleich.
Zur Verfügung stehen die Combi-, die Kastenwagen- und die Doppelkabine-Kastenwagenversion, jeweils in zwei Längen und bis 2,9 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht. Wer seiner Flotte einen sportlichen Anstrich verleihen möchte, ist mit dem Opel Vivaro Sport gut beraten.
Sein Erfolg ist die Vielfalt
Aber auch der „klassische“ Opel Vivaro ist ein Multitalent und hat sich zum Bestseller entwickelt. Seine Zahlen sprechen für sich. Seit seinem Start 2001 wurden über 750.000 Exemplare ausgeliefert. „Eine Dreiviertelmillion Vivaro in diesem hart umkämpften Marktsegment – das ist ein unglaublicher Erfolg“, sagt Opel-Nutzfahrzeugchef Steffen Raschig. Damit ist der Vivaro das meistverkaufte leichte Nutzfahrzeug des Unternehmens. Der Erfolg hat viele Gründe, eine wesentliche Stärke des Vivaro heißt Vielseitigkeit. Der Nutzfahrzeug-Allrounder lässt sich in zahlreichen Varianten konfigurieren – als Kastenwagen, Combi oder Doppelkabine genauso wie als Plattform für Spezialaufbauten. Für die Nutzfahrzeug-Varianten stehen vier unterschiedlich starke Dieselmotoren von 70 kW/95 PS bis 107 kW/145 PS zur Auswahl. Top-Triebwerk ist der 1.6 BiTurbo CDTI. Die 107 kW/145 PS starke-Variante erreicht 183 km/h Spitze und stemmt 340 Newtonmeter Drehmoment an die Kurbelwelle. Das Vivaro-Cockpit ist als moderner mobiler Arbeitsplatz gestaltet. Der Fahrer hat alle entscheidenden Funktionen im Blick und in bequemer Reichweite. Dazu kommen praktische Details wie der mittlere Vordersitz, der sich mit wenigen Handgriffen in einen kleinen Schreibtisch mit Clipboard verwandeln lässt, auf dem ein Laptop Platz findet. „Wir freuen uns sehr über die überaus positive Marktentwicklung unserer leichten Nutzfahrzeuge. Das außergewöhnlich gute Ergebnis der letzte Jahre wollen wir noch toppen. Die Verkaufszahlen gehen kontinuierlich nach oben“, sagt Raschig.
Noch mehr Reichweite
Renault setzt seine Elektroauto-Offensive fort: Bei der European Motor Show in Brüssel im Januar 2017 zeigte der französische Hersteller gleich zwei Neuheiten mit Batterieantrieb: den aktualisierten City-Lieferwagen Kangoo Z.E. und den komplett neu entwickelten Elektrotransporter Master Z.E.
Das Antriebspaket erhöht die Reichweite des Kangoo Z.E. im Neuen Europäischen Fahrzyklus NEFZ um mehr als 50 Prozent von 170 auf 270 Kilometer. Das sind rund 200 Kilometer im realen Alltagsbetrieb mehr, über die sich umweltbewusste Flottenbetreiber, Handwerks- und Gewerbebetriebe freuen können. Zur hohen Energieeffizienz und damit zur gesteigerten Reichweite des Kangoo Z.E. trägt auch die mit der Klimaanlage verbundene Wärmepumpe bei, eine Neuheit für elektrisch angetriebene Nutzfahrzeuge. Da anders als bei konventionellen elektrischen Widerstandsheizungen ein Großteil der Energie zum Heizen nicht mehr aus der Batterie, sondern aus der Umgebungsluft bezogen wird, benötigt das System deutlich weniger Energie. Um Energie zu sparen und noch mehr Reichweite zu gewinnen, verfügt das Klimatisierungssystem außerdem über die Vorschaltfunktion. Solange das Fahrzeug an der Ladestation angeschlossen ist, wird hierfür ausschließlich Strom aus dem Netz genutzt. So hat der Elektrolieferwagen bereits beim Einsteigen eine angenehme Innenraumtemperatur. Der Fahrer kann die Vorklimatisierung mit Hilfe von Lenkradtasten oder per Smartphone vorprogrammieren.
Ein neuer Meister
seiner Klasse
Der Master Z.E. – ab Ende 2017 verfügbar – hat wie die jüngste Evolutionsstufe des Kangoo Z.E. die neue Z.E.33-Batterie an Bord. Der flache Stromspeicher befindet sich in Unterflurbauweise unter dem Frachtraumboden, so dass der Laderaum uneingeschränkt zur Verfügung steht. Die Batterie liefert Energie für den Elektromotor R75 mit 57 kW / 76 PS, der ebenso wie das Aggregat des Kangoo Z.E. vom Antrieb des Renault ZOE abgeleitet ist. Das E-Aggregat ermöglicht im Master Z.E. Höchstgeschwindigkeiten zwischen 80 und 115 km/h, je nach Bedarf des Kunden. Die Reichweite des Master Z.E. liegt mit voll aufgeladener Batterie bei 200 Kilometern (gemäß Neuem Europäischem Fahrzyklus NEFZ). Diese Distanz liegt deutlich über dem Mobilitätsbedarf der meisten Kunden. Untersuchungen zeigen, dass in Europa 87 Prozent aller täglich per Auto zurückgelegten Strecken weniger als 60 Kilometer betragen.
Renault bietet die Transporterversion des Master Z.E. als Kastenwagen in drei Längen und zwei Höhen an: als Modell L1H1 mit 5,05 Meter Länge und 1,7 Meter Laderaumhöhe, als Variante L2H2 mit 5,55 Meter Länge und 1,89 Meter Laderaumhöhe sowie in der Ausführung L3 H2 mit 6,2 Meter Länge und 1,89 Meter Laderaumhöhe. Hinzu kommt als vierte Variante das Plattformfahrgestell.
Je nach Länge und Laderaumhöhe bietet der Master Z.E. Kastenwagen zwischen 8,0 und 13 Kubikmeter Ladevolumen. Dies entspricht den Maßen der Ausführungen mit Dieselaggregat. Die Zuladung beträgt zwischen 1.000 und 1.300 Kilogramm. Ebenfalls praktisch: Die Ladekante des Kastenwagens ist mit 55,7 Zentimetern eine der niedrigsten im Segment. Zusammen mit den hinteren Doppelflügeltüren, die bis 270 Grad öffnen (erhältlich ab L2), erleichtert dies das Be- und Entladen des Master Z.E.
Emissionsfreie Transportlösung
„Immer mehr Unternehmen wollen ihren CO2-Abdruck senken. Deshalb wird es noch viel wichtiger, emissionsfreie Transportlösungen zu finden. Mit Nissan Intelligent Mobility setzen wir uns für eine nachhaltige Zukunft ein. Unser e-NV200 ist ein grundlegender Bestandteil dieser Vision und kann eine Vielzahl von Kundenwünschen erfüllen“, erklärt Gareth Dunsmore, Direktor Elektrofahrzeuge bei Nissan Europe. Das mit dem „Deutschen Nutzfahrzeugpreis 2016“ prämierte Fahrzeug ist in 17 europäischen Ländern die Nummer Eins. Äußerst begehrt ist der Nissan e-NV200 in Großbritannien, gefolgt von Norwegen, Frankreich und Deutschland. Die Gesamtzahl der e-NV200-Neuzulassungen stieg in Europa auf rund 4320 Fahrzeuge. Der Absatz kletterte somit europaweit gegenüber dem Vorjahr um sieben Prozent. „Kunden eines e-NV200 sind nicht nur umweltfreundlich unterwegs, sondern haben noch ganz andere Vorteile: Die Unterhaltskosten sind gering, der Transporter fährt komfortabel, dabei fast lautlos und die Instandhaltung des Wagens ist verglichen mit einem ähnlichen Diesel-Fahrzeug um 40 Prozent günstiger“, so Dunsmore. Die Reichweite des 100% elektrischen Kastenwagens beträgt mit aufgeladener Batterie bis zu 170 Kilometer.
Das Sorglos-Paket
Auch der neue Nissan NV300 bringt die erfolgreiche Verjüngung des Nissan Nutzfahrzeugprogramms zutage. Als Nachfolger des Primastar platziert sich der Transporter zwischen NV200/e-NV200 und NV400 und kommt als Kastenwagen, als Doppelkabine sowie als Kombi für den Personentransport zum Einsatz. Darüber hinaus liefert er als Fahrgestell die Basis für diverse kundenspezifische Aufbauten. Mit im Gepäck: Das „Sorglospaket“ für Fuhrparkmanager: Herstellergarantie über fünf Jahre bzw. 160.000 Kilometer, die sich auch auf alle Nissan Original-Zubehörteile erstreckt.
Antriebsstark
Auch bei Volkswagen wird die Geschichte der Nutzfahrzeuge neu geschrieben. Nun gibt es auch den Crafter (inkl. Vorgängermodell LT) mit 4MOTION-Allradantrieb. Neben Front- und Heckantrieb steht damit zum ersten Mal auch der „klassische“ Volkswagen-Allradantrieb zur Verfügung. Die Markteinführung des Crafter, der bereits lange vor Marktstart mit dem begehrten Titel „International Van oft he Year“ ausgezeichnet wurde, erfolgt Mitte März 2017, die ersten 4MOTION-Modelle werden voraussichtlich im Mai 2017 in Österreich eintreffen.
Robuste, langlebige und verbrauchsreduzierte Nutzfahrzeug-Motoren, geringe Wartungs- und Verschleißkosten sowie durchdachte Vorbereitungen für Aufbauhersteller bieten optimalen Nutzen und entscheidende funktionale wie auch wirtschaftliche Vorteile für die vielfältigen Kundengruppen.
Ein neu entwickeltes und detailliert abgestimmtes Fahrwerk und innovative Assistenzsysteme ermöglichen neben dem Aspekt des völlig neuen Komforts in dieser Transporterklasse vor allem ein überzeugendes Fahrverhalten und einen entscheidenden Zugewinn an Sicherheit.
Das von Grund auf neue Design-Konzept mit entsprechend durchdachten Ablage- und Verstaumöglichkeiten im Interieur zeigt nicht nur optisch die grundlegenden Neuerungen, sondern bewirkt in Kombination mit weiteren die Aerodynamik optimierenden Maßnahmen mit 0,33 den besten cW-Wert seiner Fahrzeugklasse.
Stille Revolution
Vor rund 35 Jahren revolutionierte der Fiat Ducato den Markt der Großraumtransporter mit innovativer Technologie (zum Beispiel Vorderradantrieb), kraftvollen Motoren und hoher Ladekapazität. Diese Revolution fand über mittlerweile sechs Generationen ihre Fortsetzung. Mehr als 2,9 Millionen Stück wurden bis heute verkauft. Um seine Spitzenposition im Segment zu stärken und auch die anspruchsvollsten Kundenerwartungen zu erfüllen, wurde der Fiat Ducato im Jahr 2014 komplett neu gestaltet, durch eine Vielzahl technischer Neuerungen aufgewertet und auf größere Effizienz hin optimiert. Als globales Modell wird er heute in mehr als 80 Ländern weltweit verkauft. Mit der Strategie „Eine Mission, ein Motor“ setzt Fiat Professional auf das Prinzip des passenden Euro-6-Triebwerks für jedes Einsatzgebiet. Als „Full Line“-Marke deckt Fiat Professional heute mit seiner Modellpalette 97 Prozent des Marktes für leichte Nutzfahrzeuge ab.
Neue Generation
Der 1995 eingeführte und seitdem knapp 600.000 Mal produzierte Citroën Jumpy steigt in ein neues Zeitalter ein und vollführt als komplette Neuentwicklung einen regelrechten Generationensprung. Durch die über 80-jährige Erfahrung im Bau von leichten Nutzfahrzeugen gelingt Citroën eine an jeden Einsatzzweck angepasste Lösung. Für gewerbliche Nutzer ist der Citroën Jumpy geradezu ideal, denn er wurde für eine praktische und sichere Nutzung ganz im Sinne der Effizienz und Ergonomie konzipiert. Dank ihrer neuen modularen Plattform profitiert die neue Jumpy-Generation von einer optimierten Architektur, die noch mehr Nutzen, Komfort und Sicherheit bietet. Sie integriert Fahrerassistenzsysteme und Motoren der jüngsten Generation und macht den neuen Jumpy zum idealen Partner für die „Helden des Alltags“. j