Am Schwendermarkt in Wien Rudolfsheim-Fünfhaus kämpft man mit ungewöhnlichen Maßnahmen gegen Sprayer und Uringestank.
Seit Jahren kämpft der Schwendermarkt mit einem schlechten Image und zu wenigen Besuchern. Ein Teil des Problems sind Personen, die gegen die Wände urinieren. Das ärgert die Standler und schreckt mögliche Kundschaft ab. Ein spezieller Wandanstrich soll nun dafür sorgen, dass Urin nicht mehr in die Wand eindringen kann. Auch der ORF berichtete darüber.
Schutz vor Geruchsbelästigung
„Der Bezirk könnte gleich zwei Fliegen mit einer Klappe erledigen“, sagt der Projektkoordinator für den Schwendermarkt, Wilhelm Haberl: „Da sind die Sprayer, die sich an den Wänden verewigen und glauben, das ist Kunst. Und dann gibt es halt die Leute, die es einfach nicht mehr irgendwo anders hin schaffen und da wirklich pinkeln müssen – was ich nicht ganz verstehen kann und was leider Gottes zu einer ziemlichen Geruchsbelästigung führt, gerade in der warmen Jahreszeit.“
Bei der Bekämpfung hilft eine spezielle Wandbeschichtung eines Wiener Unternehmens. Dazu werden zunächst Türen und Wände gereinigt, dann wird die Beschichtung aufgetragen, und diese sorgt für eine besonders harte und glatte Oberfläche. „Das hat einen positiven Nebeneffekt für die Gebäude“, erläutert Fassadenexperte Erich Stuhl. „Wenn der Dahinpinkler sich an der Wand erleichtert, spritzt es kurz zurück. Da der Urin anschließend nicht ins Mauerwerk eintritt und dieses zerfrisst, entsteht auch kein Geruch.“
Reinigungskosten deutlich reduziert
Ursprünglich kommt die Idee aus Deutschland. Die Anti-Urin-Wand wird deshalb auch St.Pauli-Wand genannt, nach dem Stadtteil in Hamburg. Ähnlich wirkt die Beschichtung auch gegen Graffitis. Selbst wenn eine beschichtete Mauer oder Türe wieder besprüht wird, verrinnt die Farbe und lässt sich leicht abwischen. Am Naschmarkt setzt man schon seit einigen Jahren auf das Anti-Spray-System der Wiener Firma. Dort haben sich die Reinigungs- und Wartungskosten laut Angaben des Herstellers um mehr als die Hälfte reduziert.