Verbesserte Routenplanung, effizientere Qualitätskontrolle.
Text Hansjörg Preims
Eine automatisierte Routenplanung in dem Sinn, dass man auf den Knopf drückt und die fixfertigen Räumrouten herauskommen, kann es im Winterdienst nicht geben. Dazu sind zu viele Faktoren zu berücksichtigen, die sich nicht in einen automatisierten Ablauf gießen lassen. Aber natürlich hat das digitale Zeitalter auch im Winterdienst bereits Einzug gehalten. Michael Hackl, der das Attensam Winterservice in Wien leitet: „Unser gesamter Fuhrpark ist bereits mit dem Navigationssystem GPS ausgestattet, um den Fortgang des Räumeinsatzes ermitteln zu können. Darüber hinaus kommt ein digitales Planungsprogramm in Wien und Umgebung zum Einsatz.“ Knapp eine halbe Million Euro hat Attensam in die Entwicklung der Software investiert, die für die Schneeräumung relevante Daten zusätzlich mit dem Nahfeldkommunikationsstandard NFC digital und kontaktlos abgleichen kann. Auch Räumpläne sind damit digitalisiert verfügbar und können gleich befüllt – anstatt ausgedruckt – werden, um die Routenplanung weiter zu verbessern. Premiere feiert das neue Planungstool in dieser Saison und wird vorerst in zwei Wiener Bezirken getestet, 2018/2019 soll es dann bereits im gesamten Stadtgebiet zur Anwendung kommen.
„Digitalisierung bietet die Chance, die Qualitätskontrolle unserer operativen Arbeit noch effizienter durchzuführen“, so Hackl. Die neue Software sei das beste Beispiel dafür: „Bei Rückfragen können wir ein Fahrzeug gleich orten und dem Kunden sofort Bescheid geben, wo sich der Räumtrupp gerade befindet.“ Außerdem könne man sofort sehen, welche Fläche mit welchem Gerät am effektivsten gesäubert werden könne – „Schneemengen bis fünf Zentimetern beispielsweise mit unserer neuen patentierten Schaufel, auf die wie sehr stolz sind und die die Schneeräumung für unsere Mitarbeiter körperschonender und schneller macht.“ (s. Bild)
Ein weiterer wichtiger Bestandteil der Digitalstrategie von Attensam im Winterdienst ist der Webshop, der im Vorjahr online gegangen ist. Über die Attensam-Website können Kunden in Wien und Umgebung das gewünschte Produkt – vom Basispaket bis zum Sonderauftrag – in wenigen Minuten buchen. „Dieses Angebot wird gut angenommen, weil Kunden über den Webshop schnell und unkompliziert eine auf ihre Bedürfnisse zugeschnittene Dienstleistung buchen können – damit sind wir für die Zukunft gerüstet“, betont Hackl und wagt einen Blick in die mögliche Zukunft: „Die Digitalisierung wird den Winterdienst noch weiter verändern – möglicherweise werden wir in einigen Jahren auch selbstfahrende Räumfahrzeuge haben.“
Auch die Hausbetreuung Dimmi nützt nicht erst seit gestern die Möglichkeiten der digitalen Unterstützung. Robert Kletzander, Prokurist und Mitglied der Geschäftsführung der Hausbetreuung Dimmi: „Wir arbeiten schon seit 13 Jahren mit digitalisierten Wien-Plänen. Das heißt, wir haben das gesamte Betreuungsgebiet mit unserem Datenbestand vernetzt, markieren die zu betreuenden Objekte und stellen sie für die Routenplanung übersichtlich dar, hinterlegt mit den verschiedensten Objekt-Informationen wie Objektgröße, Objekttyp, etc.“ Diese Pläne seien so genau, dass man auch die Strecken, welche die Räumteams zurücklegten, schon im Vorhinein genau messen könne.
„Weiters sind unsere Fahrzeuge alle mit GPS-Geräten ausgestattet, sodass man in Echtzeit sieht, wo die Mitarbeiter sich gerade befinden.“ Dadurch könne man sehr schnell auf Kundenanfragen reagieren. „Zusätzlich arbeiten wir mit nicht manipulierbaren Zeiterfassungsgeräten, die belegen, wann ein Mitarbeiter wo wie lange im Einsatz war“, so Kletzander. Und: „Bei der Routenplanung steht natürlich immer der möglichst effizienteste Weg durch das Gebiet im Vordergrund, aber insgesamt muss es eine vorgegebene Reihenfolge geben. Um Anfragen beantworten zu können, muss die Reihenfolge klar sein.“ Das sei auch für die Mitarbeiter eine Hilfe, denn nur dadurch seien sie zur richtigen Zeit beim richtigen Objekt.