Effizienz mit dem richtigen Müllsack. Warum es sich lohnt, sich mit dem Thema Müllsack näher auseinanderzusetzen.
Text Hansjörg Preims
In den letzten 10 Jahren ist der Preisdruck bei Gebäudereinigungen erheblich gestiegen. Umso genauer schauen die Gebäudereiniger auch bei den Gebrauchsmaterialien auf Wirtschaftlichkeit, auch wenn diese „nur“ etwa 3 Prozent der Kosten einer voll kalkulierten Gebäudereinigerstunde ausmachen. Und von diesen 3 Prozent wiederum sind die Müllsäcke ein wesentlicher Kostenfaktor. Abhängig davon, wie die Gebäudereinigung ausgestaltet ist bzw. je nach Schwerpunkt des Gebäudereinigers kommen bei den Gebrauchsmaterialien nach den Papierhandtüchern häufig schon die Müll- und Abfallsäcke als zweitgrößter Kostenblock.
Zum einen gilt es, für den jeweiligen Mülleimer den richtigen Abfallsack zu verwenden. Denn entsprechend den Dimensionen der verschiedenen Behälter sowie dem Abfallzweck sind auch die Anforderungen an die Müllbeutel unterschiedlich. „Jemand, der sich noch nie mit dem Thema Müllsack beschäftigt hat, wird erstaunt sein zu erfahren, wie hoch die Anforderungen an den Müllsack sind“, sagt Ing. René Pavlik, Geschäftsführer der Emil Deiss GmbH, Österreich. „Abfallbeutel müssen dünn und zugleich fest sein. Sie müssen sich bequem zusammenrollen und transportieren lassen, müssen reißfest bzw. durchstoßfest sein und hohe Zugbelastungen aushalten; gleichzeitig muss das Material einfach in der Handhabung und preiswert sein. Unterschiedlicher könnten die Bedürfnisse nicht sein.“
Je nach Einsatzzweck schlägt Deiss, DER Spezialist für Müllsäcke und -beutel für Profis, Säcke aus HDPE (High-Density-Polyethylen), LDPE (Low-Density-Polyethylen), biologisch abbaubare Mülltüten, Säcke aus Regenerat bzw. Neuware oder Papier vor. Außendienstmitarbeiter des Unternehmens gehen auf Wunsch auch gemeinsam mit dem Kunden in ein Objekt und sehen sich an, welche Abfalleimer hier im Einsatz sind und welche Abfälle entsorgt werden sollen, um dann den idealen Sack für diesen Abfallzweck zu bestimmen.
Zuerst muss also immer die Frage stehen, welche Anforderungen ein Müllsack erfüllen muss. Häufig, gerade bei größeren Projekten, sei es dagegen so, dass der Gebäudereiniger, wenn er ein Objekt und die Reinigungskräfte von einem Wettbewerber übernommen habe, einfach die Müllsäcke, die der Wettbewerber eingesetzt hatte, weiter verwende, auch wenn es nicht unbedingt die richtigen bzw. die für den jeweiligen Zweck geeigneten Säcke seien, weiß Pavlik aus der Praxis. Da würden teilweise zum Beispiel 120-Liter-LDPE-Säcke für die Papierhandtücher im Waschraum verwendet, die es für diesen Zweck gar nicht benötige. Ein zu kleiner Müllbeutel wiederum verunreinige möglicherweise den Behälter. Ein zu großer Müllbeutel sollte auch aufgrund der entsprechend höheren Kosten nicht in Frage kommen, um nicht bares Geld zu vergeuden.
Zweitens sollte man das Thema Prozesskosten berücksichtigen, Stichwort „leichte Handhabung“ des Müllsacks. „Niemand hat die Zeit, einen Müllbeutel erst umständlich auszubreiten oder mühsam das Ende des Sacks auf der Rolle zu suchen“, betont Pavlik, zumal vor dem Hintergrund, dass der größte Kostenblock in der Gebäudereinigung die Zeit der Reinigungskraft sei. Wenn man sich überlege, wie man zum Beispiel den Prozess des Müllsack-Wechsels beschleunigen könne, habe man also einen viel wirksameren Hebel als wenn man den Sack zum Beispiel um 10 Prozent günstiger mache.
Innovationen für Prozessbeschleunigung
Unter diesen Gesichtspunkten, sprich: um den Prozess des Müllsack-Wechsels zu vereinfachen, wurde der Müllsack Universal Plus wie auch der First Plus-Müllbeutel von Deiss denn auch neu entwickelt: Durch eine umlaufende Perforation der Banderole, lässt sich diese leichter und schneller von der Rolle abtrennen – und der Beutel lässt sich auch leichter und schneller öffnen; durch die mittige Lochstanzung bei der Reißtrennlinie lässt sich das Sack-Ende leichter auffinden; ein so genannter „Easy Opener“ vereinfacht das Öffnen des Beutels am Sack-Kopf; und nicht zuletzt wurde die Rohstoffrezeptur dahingehend optimiert, dass die Folien nicht verkleben, der Sack aber trotzdem reißfest und durchstoßfest ist. Und da man die Vorteile dieser Neuentwicklung auch mit belastbaren Zahlen belegen wollte, hat Deiss eine Studie in Auftrag gegeben, wo getestet wurde, um wie viel schneller ein Universal Plus Beutel im Vergleich zu einem normalen Müllbeutel tatsächlich ist – letztlich um darzustellen, was das dem Gebäudereiniger tatsächlich an Zeitersparnis bringt. Das Ergebnis: eine Zeitersparnis von ca. 7 Sekunden pro Beutel. „Kaum zu glauben, aber bei einer Rolle mit 50 Müllbeuteln liegt diese Zeitersparnis bei bis zu 2 Euro pro Rolle – deutlich mehr, als manche Rolle im Einstand kostet“, sagt René Pavlik und verweist auch noch auf eine objektbezogene Beispiel-Rechnung: „Bei einem Objekt mit rund 5.000 Quadratmeter Bürofläche beträgt der monatliche Zeitaufwand für den Müllbeutelwechsel ca. 154 Stunden, mit den Universal Plus Müllbeuteln lässt sich diese Zeit um ca. 9,95 Stunden reduzieren. Das ist auf das Jahr gesehen eine Einsparung von 2.328 Euro allein in diesem Objekt .“ (Die Zahlen wurden vom Institut Sarikohn ermittelt.)
Der Markenname „Universal Plus“ von Deiss steht im wesentlichen für Müllbeutel aus HDPE-Material. Die gleichen Features weist auch die LDPE-Variante „First Plus“ auf, eine Marke für noch reißfestere Müllbeutel, die im höher beanspruchten Bereich eingesetzt werden, zum Beispiel in Teeküchen. „Der klassische Büromülleimer dagegen ist normalerweise nie randvoll und eher mit leichten Abfällen drin, sodass man hierfür effizienterweise einen dünneren Universal Plus HDPE-Beutel nimmt, der auch von der Struktur her nicht darauf ausgelegt ist, randvoll gefüllt zu werden, aber das, was in der täglichen Reinigung anfällt, sehr gut tragen kann“, erklärt Pavlik.
HDPE ist diese so genannte Knisterfolie, LDPE ist die Folie, die sich vom Griff her viel weicher anfühlt. „Ist nun zum Beispiel mit nicht definierten Abfällen zu rechnen, wenngleich damit, dass in den Sack auch mal etwas Scharfkantiges hineinkommen kann, dann sollte man immer einen LDPE-Sack nehmen“, so der Experte. Den müsse man zwar etwas dicker produzieren, um eine gute Durchstoßfestigkeit zu erreichen, aber er reiße nicht so schnell auf. „Immer wenn man Gefahr läuft, dass der Sack beschädigt werden könnte, nimmt man also besser einen LDPE-Sack, damit er, wenn er mal ein kleines Loch hat, nicht komplett aufreißt und der Müll sich auf den Boden entleert. Für Handtuchpapier dagegen oder für gebrauchte Möppe bzw. für eher weiche Abfallmaterialien sind HDPE-Säcke gut geeignet. Diese haben den Vorteil einer hohen Durchstoßfestigkeit auch bei einer geringeren Dicke, aber eben den Nachteil einer geringen Weiterreißfestigkeit – hat er einmal ein Loch, reißt der Beutel gleich weiter auf.“
Eine weitere Neuentwicklung ist der Müllsack Premium Plus von Deiss. Auch hier hat man sich, ähnlich wie beim First Plus und dem Universal Plus, überlegt, wie der Prozess beschleunigt werden kann – wobei man hier ein anderes Verfahren zur Öffnung der Banderole entwickeln musste, weil man sie nicht gegeneinander drehen konnte. Und auch hier hat man wieder das Loch in der Perforation, um den Sack schneller von der Rolle abreißen zu können, sowie oben die Lasche, um den Sack leicht öffnen zu können. Zusätzlich wurde die Folienrezeptur überarbeitet, um die Säcke bei geringerer Dicke noch reißfester zu machen.
Abfallsäcke aus Papier
Abfallsäcke aus Papier sind im wesentlichen für drei Zwecke gut geeignet: zum einen für die Altpapiersammlung, da der Sack mit dem Papier gleich mitentsorgt und -recycelt werden kann. Zweitens sind Papiersäcke, wenn sie unbehandelt sind, auch kompostierbar. Man kann sie also auch für Bioabfälle verwenden, allerdings nur eingeschränkt, denn je nach Größe des Papiersackes hat man das Problem, dass er nicht feuchtigkeitsresistent ist und durchbrechen kann. „Wobei für die Entsorgung von feuchten oder nassen Bioabfällen eigentlich unsere Biofolien die erste Wahl sind“, so Pavlik – ökologische Beutel aus Maisstärke und einem biologisch abbaubaren Polymer, die vollständig kompostierbar sind.
Der dritte – bzw. eigentlich der zweite richtige – Anwendungsgrund für Papiersäcke sind scharfkantige Abfälle, zum Beispiel für die Entsorgung von Scherben, da Papiersäcke eine höhere Schnittfestigkeit haben als Kunststoffsäcke. Also überall dort gut einsetzbar, wo Altpapier in größeren Mengen gesammelt wird, sowie dort, wo viele Scherben anfallen, in Glasereien zum Beispiel.
Genau genommen sind Müllbeutel und Abfallsack zwei Kategorien. Die Abgrenzung erfolgt über die Größe: „Müllbeutel“ sind die kleinen dünnen Beutel bis zu 70 Litern Füllvolumen, „Abfallsäcke“ sind die ab 70 Litern bis zu 2.500 Litern Füllvolumen. Müllsäcke gibt es auch in unterschiedlichen Farben – zum einen hinsichtlich der Müll- bzw. Werkstofftrennung: „Die blauen Säcke zum Beispiel nur für Papierabfälle, die schwarzen Säcke nur für Restmüll, Braun oder Grün für die Bioabfälle, die gelben Säcke meistens für Kunststoffabfälle, die roten für Problemstoffe, zum Beispiel im Krankenhaus“, erklärt René Pavlik. „Idealerweise sollte man den Sack also gar nicht erst aufmachen müssen, um zu wissen, was drin ist. Auch für die Müllsäcke am Reinigungswagen empfehlen sich unterschiedliche Farben für unterschiedliche Abfälle, das ist sehr schnell gelernt und auch sprachlich unabhängig.“
Dieses Vierfarb-Schema ist aber kein festgeschriebenes Farbschema, die Einteilung der Farben kann auch individuell gestaltet werden. So wird zum Beispiel Gelb in Krankenhäusern auch häufig für infektiöse Abfälle genommen, hier überschneidet es sich also schon mit den Kunststoffen.
Ein weiterer Grund, bunte Säcke einzusetzen, ist zum Beispiel, wenn man verschiedene Stationen hat: in einer Station werden die roten Säcke verwendet, in der anderen die blauen und in einer dritten die gelben. Auf diese Weise können die Säcke immer sofort zugeordnet werden. Und man weiß dann zum Beispiel auch, welche Station wie viel Müll entsorgt. Gerade in der Pflege wird das häufig genutzt.
1×1 der Materialkunde
Um beim Einsatz von Müllsäcken alles zu berücksichtigen und optimal abzustimmen, empfiehlt Deiss, das kleine 1×1 der Materialkunde zu beachten:
- Polyethylen (PE) ist beständig gegen aggressive Substanzen, nahezu unzerbrechlich, unempfindlich gegen starke klimatische Schwankungen, hat ein geringes Gewicht, ist vielfältig einsetzbar, grundwasserneutral, verbrennt ungiftig zu Kohlendioxid und Wasserdampf.
- HDPE sind High-Density-Polyethylen-Säcke (umgangssprachlich auch manchmal als Knisterfolie bezeichnet) sind ideal für leichten, nicht scharfkantigen Müll, für gebrauchte Wischmopps bzw. für eher weiche Abfallmaterialien. HDPE-Säcke haben den Vorteil einer hohen Durchstoßfestigkeit bei geringem Gewicht.
- LDPE bedeutet Low-Density-Polyethylen, also Kunststoff mit geringer Dichte. LDPE fühlt sich vom Griff her weicher an und ist vom Kunststoff her elastischer. Als Einsatzort bestens geeignet für nicht-definierte-Abfälle, Küchenabfälle, aber auch Waschräume und Restmüll.
- Regenerat versus Neuware sind je nach Einsatzzweck absolute Kostendrücker.
- Biologisch abbaubare Mülltüten aus Werkstoffen wie z.B. Maisstärke für Küchenabfälle
- Papiersäcke aus hochfestem Kraftpapier, ideal für die Entsorgung von Papier
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