Statistiken besagen, dass 80 Prozent des Schmutzes über den Eingang ins Gebäude gelangen. Das verursacht überproportional Reinigungskosten. Die Hersteller von Schmutzfangmatten sind nun gefordert, mithilfe neuer Lösungen die Reinigungs-Effizienz noch weiter zu unterstützen.
Text: Erika Hofbauer
Die Statistik beharrt nachhaltig auf zwei Zahlen: 80 Prozent des Schmutzes gelangt über den Eingangsbereich eines Gebäudes in das Innere. Und dort werden durchschnittlich 40 Prozent aller Reinigungskosten dafür aufgewendet, den Boden wieder zu reinigen. Dem Einsatz von Schmutzfangmatten kommt somit eine wesentliche Bedeutung hinsichtlich Effizienz der Gebäudereinigung zu. Die Hersteller arbeiten heftig daran, mithilfe neuer technologischer und Material-Lösungen diese Wirksamkeit noch weiter zu steigern. Und was wollen die Nutzer? „Die Gebäudenutzer wollen, dass so viel Grob- und Feinschmutz wie möglich außerhalb des Gebäudes bleibt“, begründet Cornelia Wilcek-Scheybal, Geschäftsführerin von Anbieter Scheybal, die Kundenwünsche. Gerade im Winter sorge Streusplitt für viele Schäden: Wertvolle Böden würden zerkratzt, Splitt in Aufzugtüren habe teure Wartungsarbeiten zur Folge. Hier brauche es Matten mit speziellen Anforderungen: „Dies sind jene, die viel Grobschmutz aufnehmen, also beispielsweise mit Bürsten ausgestattet sind. Oder auch die Gummiwellenmatte Mitwell Super,“ erzählt Wilcek-Scheybal von einer über 60jährigen Erfolgsgeschichte des hauseigenen Produktes: „Diese Gummiwellenmatte hat die größte Schmutzspeicherkapazität von allen Matten am Markt. Der Vorteil ist: Die Oberfläche ist immer sauber, weil der Schmutz immer durchfällt. Das heißt. es muss weniger oft gereinigt werden, weil der Schmutz einfach nicht auf der Matte bleibt.“
Mattentyp eruieren
Bei CWS boco setzt man ebenso auf fachkundige Beratung beim Kunden, um zu ergründen, welcher Mattentyp in welchem Format und an welchem Platz zum Einsatz kommen soll, um hier ein perfektes Ergebnis zu realisieren. „Aluprofilmatten im äußeren Eingangsbereich, gefolgt von Scrapermatten noch im Freien oder schon auf den ersten Metern im Objekt, sind der Anfang“, erklärt Christoph Göschl, Regional Manager Österreich und CEE Hygiene bei CWS boco: „Danach kann die klassische B2B-Schmutzfangmatte – je nach gewünschtem Auftritt als Standard- oder auch als Logomatte – kommen.“ Wolle man dem Schmutz nicht im ganzen Gebäude rund um die Uhr nachlaufen, müsse er bereits beim Eingang gestoppt bzw. in Matten gebunden werden, so Göschl: „Das ist alternativlos. Ein je nach Beanspruchung der Matten richtig gewähltes Reinigungsintervall komplettiert Auftritt und Funktion zu einem gelungenen Ganzen.“
Auch Wolfgang Kogler, Geschäftsführer von Anbieter Fuma, ergänzt: „Im Außenbereich empfehlen wir unser Bürstenprofil, das mit einer extrem starken Bürste, die nicht ‚schwimmt‘, ausgestattet ist. Diese hat eine besonders starke Reinigungskraft, da Steine und Sand aus profilierten Sohlen gebürstet und im Mattensystem aufgefangen werden. So verhindern die Matten mit Bürsten eine Beschädigung von hochwertigen Böden wie Marmor, Granit und Parkett und tragen somit zur Kosteneinsparung im Reinigungsbereich bei – und die Böden halten natürlich länger.“
Mattensysteme
Joachim Heymann, Sales Manager bei Kleen-Tex Industries, bestätigt die Statistik: „Durchschnittlich gelangen 80 Prozent des Schmutzes über den Eingang in das Gebäude. Nur sehr wenige Besucher streifen sich beim Betreten eines Geschäftsgebäudes die Füße ab.“ Je mehr Schritte also auf einer Matten landen, desto weniger Schmutz gelangt in das Gebäude selbst. „Laut Berechnungen wäre eine 5 Meter lange durchgehende Matte erforderlich, um das Eindringen von Schmutz und Feuchtigkeit in ein Gebäude komplett zu verhindern“, bemüht Heymann weiteres Zahlenmaterial. Um die Schmutz- und Feuchtigkeitsaufnahme in jedem Eingangsbereich zu optimieren, sollten dort drei unterschiedliche Mattentypen eingesetzt werden:
- Primärer Sauberlauf: Dieser nimmt zuverlässig Grobschmutz auf.
- Sekundärer Sauberlauf: Hier werden Schmutz und Feuchtigkeit aufgenommen.
- Tertiärer Sauberlauf: In dieser Phase werden Feinschmutz und Feuchtigkeit absorbiert.
„Jeder Mattentyp sollte im Aufbau und in der Materialauswahl so konzipiert sein, dass er bestimmte Funktionen abdeckt“, erläutert der Kleen Tex-Manager. Zusammen verwendet, erziele eine solche Mattenkombination eine optimale Wirkung.
Ähnlich sieht man dies auch bei Salesianer Miettex, wie Produktmanagerin Matten, Sandra Nelson, erläutert: „Ganz besonders wichtig ist es, dass die Matten regelmäßig gereinigt werden. Bei uns geschieht dies meist im Sommer alle zwei bis vier Wochen und im Winter jede Woche“. Die Kunden, so Nelson weiter, wünschen sich einfach immer einen sauberen Eingang: „Die Gebäudereiniger haben durch das Auflegen einer Matte weniger Schmutz, der in das Gebäude getragen wird.“
Innovationen vorantreiben
Mit diesen Herausforderungen konfrontiert, experimentieren die Hersteller mit innovativen Technologien und Materialien, um die Ergebnisse noch weiter zu verbessern. Für Cornelia Wilcek-Scheybal werden Matten mit integriertem Blindenleitsystem immer wichtiger. Dabei soll die Optik der Bodenleitstreifen auf den verschiedenen Böden einheitlich sein, erklärt sie: „In der Aluprofilmatte, in der Textilmatte und am Boden. Die Farbauswahl ist hier wichtig, um den nötigen Kontrast zu erzielen. Es hat sich herausgestellt, dass Bodenleitsysteme nicht nur für Menschen mit Sehbehinderung, sondern insgesamt zu einer besseren Orientierung im Gebäude selbst beitragen“. Aber auch andere physische Einflüsse begünstigen die Entwicklung von Innovationen, wie CWS boco-Regional Manager Christoph Göschl erläutert: „Vereinzelt kann es passieren, dass Matten ‚wandern‘, also sich nach und nach von ihrem ursprünglich gewählten Auslegeort entfernen. Gerade bei sehr hoher Nutzerfrequenz oder wenn beispielsweise ständig Einkaufswagen über die Matten geschoben werden, kann dies dazu führen, dass die Matte einerseits soweit verschoben wird, dass sie nicht mehr ideal positioniert ist und andererseits kann sich die Matte auch leicht aufwerfen.“ Um genau diesem Problem an besonders betroffenen Standorten zu begegnen, habe man bei CWS nun ein neues, innovatives Produkt am Start: Eine Schmutzfangmatte, die aus zwei Teilen bestehe. „Eine stark magnetische Folie, die am Auslegeort auf den Boden geklebt wird, bildet die Basis. Die Folie ist im Format immer etwas kleiner als die Matte, die dann darauf gelegt wird. Der Gummi der Matte ist ebenfalls magnetisiert. Die Folie am Boden und die Matte verschmelzen zu einer Schmutzfangmatte, die sich somit keinen Millimeter verschieben lässt. Denn die magnetische Aufladung macht jede seitliche Bewegung unmöglich.“ Die Matte selbst könne jedoch nach oben hin ohne Kraftaufwand von der Folie abgenommen werden, so Göschl: „Ein weiterer Vorteil ist auch, dass die Auslegeorte durch die aufgebrachten, magnetischen Folien exakt definiert sind. Möchte man den Auslegeort ändern, lässt sich die Folie von geschultem Fachpersonal rückstandsfrei entfernen.“
Material-Innovation
Fuma-Geschäftsführer Wolfgang Kogler berichtet ebenfalls von der hauseigenen Entwicklung „Top Clean Drainage“: Dabei handelt es sich um eine neue Eingangsmatte, deren Teppicheinlagen im Vergleich zu anderen Mattensystemen schneller trocknen. „Dank einer neuartigen Konstruktion der Aluminiumprofile mit Ablauffunktion und einer wasserdurchlässigen, atmungsaktiven Teppicheinlage aus Polypropylen trocknet die Oberfläche der Matte wesentlich schneller“, so Kogler. Diese Matten gewährleisten durch die reduzierte Feuchtigkeitsabgabe insbesondere in Schlechtwetterperioden und bei winterlicher Witterung eine höhere Rutschfestigkeit, erläutert der Fuma-Geschäftsführer: „Während die Teppicheinlage bei herkömmlichen Eingangsmatten aufgrund des Schwammeffekts ihre eigentliche Funktion der Feuchtigkeitsaufnahme verliert, entsteht im neuen Mattensystem von Top Clean Drainage ein ausgewogenes Mikroklima. Denn Feuchtigkeit kann entweichen, die Fußmatte wird gut belüftet – und atmet.“
Bei Kleen Tex lag der Fokus im heurigen Jahr auf der Weiterentwicklung der Logo Outdoor Matte, einer robusten Matte für den Außenbereich (die auch individuell bedruckt werden kann und dennoch witterungsbeständig und unempfindlich gegenüber grobem Schmutz ist), berichtet Sales Manager Joachim Heymann. Ein weiteres wichtiges Thema im laufenden Jahr war die Weiterentwicklung des waschbaren Anti-Ermüdungsmattensortiments: „Laut Umfragen sind 31 Prozent der Befragten der Meinung, dass ihr Arbeitsplatz ihre Gesundheit beeinträchtigt, sieben Prozent davon erheblich“, analysiert Heymann. Dabei wurden als häufigste Beschwerden Rücken- und Kreuzschmerzen sowie Nacken- und Schulterschmerzen genannt: „Unsere Anti-Ermüdungsmatten sind speziell an die verschiedenen Bedürfnisse angepasste Matten für alle Arbeitsplatzbereiche. Sie entlasten die Gelenke und den Rücken und schützen zudem vor Bodenkälte und verringern die Rutschgefahr.“
Bei Salesianer verlasse man sich einerseits auf bewährte Materialien, wie Matten-Produktmanagerin Sandra Nelson erklärt, dennoch werde freilich auch auf Innovationen gesetzt: „Ganz neu in unserem Sortiment bzw. auf dem Markt sind Steherleichterungsmatten. Diese bewirken, dass, wenn der Mitarbeiter auf den Matten steht, die Muskeln und Gelenke geschont werden und die Konzentration bei der Arbeit somit verlängert wird.“
Künftige Entwicklungen
Welche Entwicklungen werden auf die Branche bzw. die Unternehmen unter diesen Aspekten zukommen? „In Zukunft werden Matten mit Brandklasse Bfl-s1 immer stärker nachgefragt“, ist Cornelia Wilcek-Scheybal überzeugt. Bei CWS boco liegt der Fokus für 2020 bei den noch deutlich unter ihrem Potential liegenden Grobschmutzmatten für den Außenbereich sowie im weiteren Ausbau der „Magnetmatten“ für hochfrequente Bereiche, so Regional Manager Göschl. Bei Kleen-Tex steht – wie schon in den Jahren davor – die Umwelt im Unternehmensfokus, berichtet Sales Manager Joachim Heymann: „Wir befassen uns weiterhin mit Themen wie der energie- und rohstoffeffizienten Produktion, der Verwendung recycelter Materialien sowie der Rückgewinnung der Materialien und deren Wiederverwendung.