Das nunmehr 17. Ranking der österreichischen Reinigungsbranche zeigt Rekordumsätze, die allerdings von Covid-19 auch schon wieder überholt sein könnten. Ein Blick zurück auf ein noch ganz normales und gutes Jahr.
Text: Christian Wolfsberg
Seit 2004 erscheint in der Sommer Doppelausgabe von ReinigungAktuell das Ranking der 50 größten österreichischen Reinigungsunternehmen. Seit 2004 ist die Absicht immer die selbe.
Ziel
Damals wie heute hatten wir uns zur Aufgabe gemacht, ein Mal pro Jahr der gesamten Branche – Einkäufern wie Anbietern – eine Übersicht der wichtigsten Player zu bieten. 2004 stellten noch die Einkäufer der Reinigung und der infrastrukturellen Dienste etwa 2/3 der vertriebenen Auflage, das weitere 1/3 ging an die Dienstleister und die Zulieferindustrie. Seit 2010 sind wir das offizielle Organ der Österreichischen Gebäudereiniger-Innungen und daher hat sich auch die Auflage bei den Dienstleistern entsprechend erhöht. Unverändert erreichen wir aber den gesamten Einkauf im Gesundheitswesen, alle Kommunen sowie Immobilienverwaltungen, Business Parks etc. etc.. Das unveränderte Ziel ist, dem Einkauf einen Überblick über die wichtigsten Anbieter zu ermöglichen und gleichzeitig den Dienstleistern einen Vergleich über die eigene Position im Wettbewerbsumfeld zu bieten.
Vergleichbarkeit
Seit 2004 bitten wir alle in Frage kommenden Dienstleister, uns folgende Daten zu nennen: den Österreich-Umsatz des vergangen Jahres (bei den meisten deckt sich Geschäfts- mit Kalenderjahr), die ungefähre Anzahl der Mitarbeiter, ob das Unternehmen auch international vertreten ist, den regionalen Schwerpunkt sowie die vorwiegend erbrachten Dienstleistungen. Wie vergleichbar aber ist unser gelieferter Überblick? Nun: 1. Bei jeder Statistik, jeder Umfrage, bei jeder Marktforschung wird gelogen. Auch hier. Aber es lügt jeder innerhalb seiner Bandbreite. Donald Ducks Bandbreite ist nicht jene von Onkel Dagobert. Unser Ranking ist also relativ, nicht absolut. 2. Deutlich schwieriger wird es bei der Frage, was nun zum angegebenen österreichischen Umsatz zählt. Auch die Umsätze in Slowenien, Tschechien? Der im Unternehmen integrierte Malereibetrieb? Jene, der nicht konsolidierten Töchter? Das führt eindeutig zu Unschärfen. Leider sind es Unschärfen, die wir nur schwer bereinigen können, ohne Einsicht die interne Bilanz jedes Gelisteten zu bekommen. Wir – und ich hoffe auch die Einkäufer – können damit leben. Jeder „lügt“ in seiner Bandbereite und wenn mit dem Malbetrieb ein Platz gut gemacht wird … so what?
Ante Covid
Das Ranking in Heft 7/2004 hatte die Umsätze aus dem Jahr 2003 zur Grundlage, das Ranking 2005 die Daten aus 2004 und so ging es dann Jahr für Jahr weiter. Ergo sind die Umsätze auf den nächsten Seiten die Zahlen aus dem Jahr 2019 – dem Jahr vor Covid! Wir messen also erstmals in einer Vergangenheit, die vielleicht nicht so linear wie das Gros der bisherigen Jahre verlaufen ist. Zum Unterschied von der Finanzkrise 2009, die die Branche wenig aber gleichmäßig traf, erscheint mir, dass Covid die Branche deutlich ungerechter trifft. Die Auswirkungen könnten durchaus sehr unterschiedlich sein, haben doch einige Bereiche wie die Hotellerie ganz heftige, möglicherweise längere Einbrüche zu erdulden, andere hingegen verzeichnen möglicherweise Zuwächse. Je nach bedientem Kundensegment könnte das Ranking im 2021 also ein ganz anderes sein. Dazu noch Gerhard Komareks Schlusspunkt auf Seite 50. Nächstens Jahr werden wir alle schlauer sein.
Ad Tabelle:
1 Dussmann: Neue Konzernberechnungsmethode
2 Maschinenring: Die IFM Umsätze sind aufgrund von Umstellungen in der Kern-Kennzahlberechnung noch nicht lieferbar
„Verantwortungsbewusst, innovativ und flexibel“
Wie sind die Reinigungsunternehmen bisher durch die Corona-Krise gekommen? Reinigung aktuell hat sich umgehört.
Text: Hansjörg Preims
„Der Coronavirus-Pandemie begegnet Dussmann Service mit verantwortungsvoller Unternehmensführung, Innovationskraft und gleichzeitiger Flexibilität. Wir haben sehr rasch eine interne Task Force gegründet, die sämtliche Aktivitäten unter Einbeziehung der sich laufend ändernden gesetzlichen und organisatorischen Rahmenbedingungen koordiniert.
Der Schutz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist für uns prioritär. In der Administration, wird – wo möglich – im Homeoffice oder Schichtbetrieb gearbeitet. Zusätzliche Maßnahmen wie Mund-Nasenschutz-Masken und Desinfektion in den Büros gewährleisten maximalen Schutz der Gesundheit. Als großer Arbeitgeber mit einem bewährten Wertesystem sehen wir es als unsere soziale Verantwortung an, Arbeitsplätze zu erhalten. Daher haben wir im gewerblichen Bereich Kurzarbeit als nachhaltiges Instrument eingeführt, wobei aktuell laufend Mitarbeiter bereits wieder in den vollen Arbeitsumfang zurückkehren.
Ebenso wie vielen Unternehmen wird uns 2020 als ,Corona-Jahr‘ weniger Umsatz bringen, etwa durch temporär geringeren Reinigungsbedarf an Schulen, gesetzlich geschlossenen Reha-Kliniken und in der produzierenden Industrie. Es zeigt sich aber auch so manch Erfreuliches: Da Dussmann Service immer auf Basis grundsolider betriebswirtschaftlicher Aspekte gewirtschaftet hat, werden wir die krisenbedingten Einschränkungen 2020 stabil und liquid durchstehen. Auch freuen wir uns, dass bisher keiner unserer Kunden gekündigt hat, was auf starke, partnerschaftliche Kundenbeziehungen zurückzuführen ist. Vielmehr haben wir mit unseren Kunden individuelle Lösungen gefunden, um für ein rasches und flexibles Hochfahren gerüstet zu sein. Zusätzlich wurden bei vielen Kunden sämtliche Maßnahmen getroffen, um die gesetzlichen Vorschriften betreffend Desinfektion, Maskenpflicht oder Abstandswahrung gewährleisten zu können. Die notwendigen Desinfektionsmittel und -spender sowie Masken wurden unter Einbeziehung der Dussmann Group auf nationalen, aber auch internationalen Wegen eingekauft.
Wir haben vor allem in der Reinigung den Umfang der gebuchten Leistungen erhöhen können. Es werden auch zukünftig seitens Kunden mehr Maßnahmen zur Desinfektion angefragt. So setzen wir zum Beispiel nun das Kaltvernebelungsverfahren verstärkt ein, dessen Wirkung gegen COVID-19 bestätigt wurde. Ebenso erbringen wir im Bereich Security zusätzliche Tätigkeiten wie Temperaturmessungen oder Eingangskontrollen.
Deutlich wird auch: Dienstleister wie Dussmann Service sind an neuralgischen Stellen ein verlässlicher Partner, etwa in der Reinigung und Desinfektion von Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen. Diese oft unterschätzten Dienstleistungen erfahren nun mehr Wertschätzung, zeigt sich doch, dass sie systemrelevant sind. Und last but not least: Erfolg fußt in einem People Business wie dem unseren auf Zusammenhalt und Flexibilität starker Teams.“
„Die Corona-Krise hat gezeigt, dass man ein diversifiziertes Portfolio an Leistungen und einen breiten Kundenstamm aus unterschiedlichen Branchen braucht. Die WISAG ist hier gut aufgestellt, hat aber auch Ideen entwickelt, um das in Zukunft noch stärker zu forcieren: Bereits vor der Corona-Krise haben wir die Sanierung von Wohnungen und Geschäftslokalen ins Leistungsportfolio aufgenommen. Zudem können wir unseren Kunden auch in diesen Bereichen unsere Expertise in der technischen Betriebsführung anbieten. Eine positive Folgewirkung der Krise ist, dass Reinigungs- und FM-Dienstleistungen an Wertigkeit gewonnen haben, weil Hygiene und Sauberkeit im Bewusstsein der Menschen wichtiger geworden sind. Insbesondere Desinfektionsreinigungen wurden und werden weiterhin stark nachgefragt.“
„Anfangs gab es natürlich Unsicherheit, wie es nun weitergehen wird. Nachdem sich herauskristallisiert hat, dass die Gebäudereinigung doch als systemrelevante Branche eingestuft wurde, war ein erstes Aufatmen möglich. Naturgemäß gab es durch die Büroschließungen Stornierungen in der Unterhaltsreinigung, doch wir haben uns schnell auf die neue Situation eingestellt und unsere bereits vorhandene Expertise in der Desinfektion ausgebaut. Hierbei war hilfreich, dass wir auf einen großen internen Pool an Fachkräften, die ihr Handwerk exzellent verstehen, zurückgreifen können. Dadurch konnten wir neue Aufträge im Hygienebereich gewinnen und den vorübergehenden Rückgang in der Bürobetreuung abfedern. Hausbetreuung und Winterservice konnten durch den großartigen Einsatz unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sichergestellt werden. Gerade während des Lockdowns wurde offensichtlich, welche Bedeutung professionelle Reinigung hat; das hat sicherlich dazu beigetragen, dass die Sichtbarkeit und Wertschätzung unserer Branche gestiegen ist – hoffentlich nicht nur derzeit. Wir haben die vergangenen drei Monate auch genutzt, um Attensam für die Zukunft zu rüsten: Mit neu eröffneten Standorten in Kitzbühel und Krems wollen wir unser Versorgungsnetz im Sinne der Kunden weiter optimieren. Durch eine verbesserte Organisationsstruktur können wir unsere österreichweiten Tochtergesellschaften mit noch mehr Service und Knowhow aus der Zentrale versorgen, um den Attensam-Standard auf lange Sicht zu garantieren.“
„COVID-19 hat uns und unsere Kunden vor neue Herausforderungen gestellt. Wir mussten sehr flexibel und rasch auf neue Rahmenbedingungen in all unseren Servicebereichen – von der Reinigung über Sicherheitsdienste bis hin zur Betriebsgastronomie – reagieren.
Im Gesundheitswesen standen zu Beginn der Krise – bedingt durch Quarantänen in Spitälern und den Lock-Down – beispielsweise vermehrt Themen wie Personalplanung und -engpässe an der Tagesordnung. Dank der Flexibilität und Erfahrung unserer Teams sowie einem starken Netzwerk konnten wir jedoch einen reibungslosen Betrieb für unsere Partner sicherstellen.
Auch bei Kunden im Bürobereich und der Betreuung öffentlicher Einrichtungen hat sich unsere Erfahrung im Gesundheitswesen und die damit verbundene Expertise in der Infektionsvorbeugung als besonders wertvoll erwiesen. Zusätzlich waren ein permanenter Austausch mit unseren Ansprechpartnern sowie ein flexibler Service zentrale Erfolgsfaktoren im Krisenmanagement. Derzeit begleiten wir unsere Kunden auf ihrem Weg in die „neue Normalität“ und unterstützen und beraten sie mit Blick auf die damit verbundenen Herausforderungen. Dieses neue Service- und Beratungsportfolio nennen wir RISE with Sodexo.
Ein besonders erfreulicher Effekt der Krise ist, dass die Dienstleistungen der Reinigung ins öffentliche Interesse gerückt sind. Unsere MitarbeiterInnen leisten großartige Arbeit. Dem gesamten Team bzw. der Branche gilt hier ein großes Dankeschön und Anerkennung.“
„Nahezu von der ersten Stunde der Pandemie an waren wir durch unsere Kunden gefordert, wirksame Mittel gegen die neue und massive Bedrohung von Sicherheit, Gesundheit und Effizienz ihrer Arbeit bereitzustellen. Angepasste Reinigungsverfahren waren dabei nur ein Teil der Aufgabe. Wir haben für zahlreiche Kunden – allen voran aus den Sektoren Verkehr und Gesundheit – in kürzester Zeit Hygienekonzepte entwickelt, in die Tat umgesetzt und dabei auch noch die Versorgung der Kunden mit den benötigten Materialien und Mitteln sichergestellt – von Desinfektionsmitteln bis zu Atemschutzmasken.
Gleichzeitig haben wir auf allen Ebenen sichergestellt, dass unsere Teams sich auf veränderte Anforderungen und Umgebungen einstellten und dabei die eigene Gesundheit schützten. Hier hat sich die offene und geradlinige Kommunikationskultur innerhalb der Dr. Sasse Gruppe bewährt.
Keine Frage: Die Schließung ganzer Werke und Einrichtungen hat unser Arbeitsvolumen vorübergehend an einigen Stellen reduziert. Andererseits erwies sich für viele Auftraggeber unser fundiertes Knowhow als wertvoller Beitrag zur Bewältigung der Krise. Die Beziehungen zu zahlreichen Kunden haben sich dadurch weiter vertieft.
Fazit: Es hat sich einmal mehr gezeigt, dass zielgenaues und kundenorientiertes FM nicht aus dem Abarbeiten von Pflichtenheften besteht, sondern aus dem kompetenten, flexiblen und zuverlässigen Lösen von Aufgaben, von denen gestern noch keiner gewusst hat, dass sie heute auf uns zukommen.“
„Corona hat auch in unserem Unternehmen von heute auf morgen alles auf den Kopf gestellt. Manche Geschäftsbereiche, allen voran die Hotellerie, sind weggebrochen, und durch die vielen heterogenen Kundenwünsche und -anforderungen waren viele Bereiche des Unternehmens neu zu denken. Doch trotz aller widrigen Herausforderungen konnten wir einige sehr positive Learnings aus der Situation mitnehmen: Wir sind viel rascher und stärker anpassungsfähig, als wir das angenommen hätten. Innerhalb kürzester Zeit haben wir in vielen Bereichen auf Teleworking umgestellt und konnten dennoch unsere internen Versorgungsaufgaben – soweit dies durch den Markt möglich war – aufrecht erhalten und unsere Aufgaben in Hinblick auf bestehende und neue Kunden erfüllen.
Besonders eindrucksvoll war, wie großartig unsere Mitarbeiter auf unsere Bemühungen, alle im Unternehmen zu behalten, reagiert haben. Naturgemäß sehr schwer zu verdauende Themen wie die Kurzarbeit wurden von unseren Mitarbeitern ohne Gegenwind mitgetragen, obwohl die Situation für keinen der Beteiligten leicht war – am wenigsten für unsere Mitarbeiter, die tagtäglich an der Front stehen! Hut ab! Wir sind als Unternehmen generell viel stärker zusammengerückt und uns unserer Werte sehr bewusst geworden! Jede und jeder hat funktioniert und ihren oder seinen Beitrag geleistet. Manche sogar in besonderem Umfang! Danke an alle unsere Mitarbeiter – Ihr seid großartig!“
„Wir hatten unterschiedliche Herausforderungen in den Ländern, in welchen wir tätig sind (A, CZ, SK, HR, RO und SRB), zu bewältigen. Als Unternehmen mit rund 3.000 Mitarbeitern im In- und Ausland und einem Rekordumsatz im Jahr 2019 in der Höhe von € 81,9 Mio. war uns vor allem eine rasche Kommunikation mit Kunden und Mitarbeitern sehr wichtig (siehe Statements auf der Homepage www.reiwag.com), um auch der Fürsorgepflicht, welche wir Führungskräfte haben, nachzukommen.
Ein Härte-Fond wurde von mir unmittelbar nach Erkennen der Katastrophe für Mitarbeiter gegründet. In Wien arbeitete das Büropersonal getrennt in 2 Schichten, davon eine im Homeoffice. Sonderprämien wurden an jene REIWAG-Mitarbeiter ausbezahlt, welche unter besonders erschwerten Bedingungen arbeiten (Krankenhäuser, Pflegeheime, etc.). Ein Roboter mit UV-Desinfektion konnte erfolgreich eingesetzt werden.“
„Auch wir wurden von der Corona-Krise getroffen. Dank dem Tatendrang und Weitblick unserer Mitarbeiter und unserem breiten Serviceportfolio konnten wir aber die negativen Auswirkungen weitgehend abfedern. Die letzten Wochen haben uns gezeigt, dass wir als Team und Organisation sehr gut zusammengearbeitet haben, das hat uns in vielen Bereichen sehr gestärkt. Vor allem im Gesundheitswesen haben unsere Teams zum Systemerhalt wesentlich beigetragen – das erfüllt uns mit Stolz. Auch in der Öffentlichkeit hat unsere Arbeit eine Aufwertung erfahren, die ganze Branche wird nun ganz anders wahrgenommen.
Als Organisation haben wir die Corona-Krise zum Anlass genommen, unsere Kernkompetenzen zu schärfen mit dem Ziel, in Zukunft noch stärker auftreten zu können. Abgestimmt auf die neuen Anforderungen unserer Kunden haben wir proaktiv neue Servicekonzepte erarbeitet. Wir sehen es als unsere Verantwortung, unsere Kunden bestmöglich bei der Implementierung und langfristigen Umsetzung der neuen Anforderungen im Bereich Hygiene und Arbeitsplatzgestaltung zu unterstützen.
So setzen wir auch künftig die geballte Stärke unserer 7.000 Experten ein, um das Leben unserer Kunden noch sicherer, schöner und besser zu machen – sei es im Gesundheitswesen, am Flughafen oder an den zahlreichen Produktions- und Bürostandorten bzw. öffentlichen Einrichtungen, wo wir vertreten sind.“