Der Reinigungsbranche haftet kein Saubermann-Image an. Im Wetteifern um Aufträge kommen Reiniger:innen ins Hintertreffen. Aber nicht sie allein sind die Leidtragenden.
Jede:r ist froh, wenn es sauber ist, aber mit der Reinigungsarbeit möchten viele lieber nichts zu tun haben. Reinigungsdienste werden heute meist an externe Firmen ausgelagert. Dadurch ist ein Dienstleistungsdreieck zwischen Anbietern, Kundschaft und Reinigungskräften entstanden, in dem die Reiniger:innen oftmals das Nachsehen haben.
Ausbeutung als Geschäftsmodell
Im Wettbewerb um Reinigungsaufträge gewinnt in der Regel der Billigstbieter. Laut der zuständigen vida-Gewerkschafterin, Ursula Woditschka, führt dies dazu, „dass Ausbeutung zum Geschäftsmodell wird“. Faire Entlohnung könne sich also gar nicht ausgehen, kritisiert sie. Der Mindest-Stundenlohn in der Reinigung ist mit 11,55 Euro entsprechend niedrig.
Beim Reinigungspersonal wird gespart
Der Konkurrenzkampf in der Branche schlägt sich bei den Beschäftigten als massiver Arbeitsdruck nieder. Bezahlt wird häufig nach der Anzahl der gereinigten Zimmer und nicht nach den geleisteten Arbeitsstunden. Hinzu kommt: Viele Reiniger:innen arbeiten in geteilten Diensten, sie müssen also zwei- oder mehrmals pro Tag zu ihren Dienstorten ausrücken. Die Wegzeit bleibt meist unbezahlt. Auch kurzfristige Arbeitseinsätze sind keine Seltenheit.
Nachteile treffen auch Reinigungsfirmen
Reinigungsunternehmen und Auftraggeber wälzen damit den Druckauf die Arbeitnehmer:innen ab. Einen Nachteil ziehen daraus aber nicht nur die Beschäftigten: Reinigungsfirmen kämpfen mit hoher Fluktuation und Personalmangel, da sich viele den Job nicht mehr antun möchten. Und die Kund:innen? Die müssen damit leben, dass es unter diesen Umständen nicht so sauber sein kann, wie sie es gerne hätten.