Die WK Niederösterreich hat die von der Landesinnung nominierten Prüfer für Lehrabschlussprüfung, Meisterprüfung und Befähigungsprüfungen zu einem Seminar zur Zertifizierung eingeladen. In drei Kurstagen unter der Patronanz von Mag. Winter und Herrn Jursitzky haben mehr als 100 Prüfer das Zertifikat erhalten. Es wurde eine stressfreie Prüfungsabwicklung vorgetragen; der Prüfling soll nicht wie ein Beschuldigter gegenüber dem Sechsaugensenat sitzen, sondern in der Runde, wenn möglich am runden Tisch. Es soll verhindert werden, dass nur der Vorsitzende die Fragen stellt, und es soll immer nur eine Frage gestellt werden. Das praktische Langzeitwissen soll im Vordergrund stehen. Prüfungslernen ist das große Problem unseres Schul- und Ausbildungswesen, denn nach sechs Wochen hat der Prüfling das Wissen über ADR, GHS, CLP, Normen, Gesetze und Verordnungen bereits wieder vergessen! Ein Prüfling mit Ausbildung (Matura, Befähigungsprüfung, Hochschulabschluss) hat sein Prüfungslernen ohnehin schon bewiesen. Fragen, die vielleicht 20 Leute in Österreich beantworten können, wie, „Was muss man beim Waschen eines farbigen Gnom, der nach 1978 erzeugt wurde, beachten?“, sind zu vermeiden, sonst wird der Prüfling weiter verunsichert. Dem Prüfling sollte genug Zeit gegeben werden, die Antwort zu überlegen, und die Prüfer sollten auf Zwischenkommentare verzichten und bei Nichtbeantwortung oder sinngemäßer Antwort nicht nachbohren. Ein Lehrling, der die Berufsschule mit einem Notendurchschnitt von 1,2 absolviert hat, kann doch sein Wissen in 2 – 6 Wochen nicht verlernt haben!