Die Gründung eines Betriebsrats kann Reinigungsfirmen zugute kommen. © Canva Stockbilder
Die Gründung eines Betriebsrats kann Reinigungsfirmen zugute kommen. © Canva Stockbilder

Verändern statt verlassen

Unter Reiniger:innen herrscht ein reges Kommen und Gehen. Ein Grund für die hohe Fluktuation in der Branche ist mitunter die ungünstige Arbeitszeit an den Tagesrändern. Sie erschwert auch die Gründung von Betriebsräten. Obwohl diese Vieles verbessern könnten.

Wer in der Reinigung arbeitet, kennt es: Geteilte Dienste in den frühen Morgen- und späten Abendstunden zerreißen den Tag und lassen die Arbeit endlos erscheinen. Nicht selten wird von Reiniger:innen zudem verlangt, dass sie kurzfristig einspringen. Das macht es schwieriger die freie Zeit zu planen und etwa die Kinderbetreuung zu organisieren. Hinzu kommt, dass die Löhne niedrig ausfallen und stark variieren. Kein Wunder, dass Reinigungskräfte im Schnitt nur 44 Monate in einem Unternehmen bleiben – was wiederum von Arbeitgeber:innen viel Flexibilität, hohe Rekrutierungs- und Ausbildungskosten abverlangt.

Doch es gibt Abhilfe, wie ein Bericht der Forschungs- und Beratungsstelle Arbeitswelt (FORBA) bestätigt: „Dort, wo es einen Betriebsrat gibt, treten Probleme für die Arbeitnehmer:innen seltener auf“. Aktuell kommen Betriebsräte in der Reinigungsbranche noch selten vor, und wenn, dann eher in großen Betrieben. Ein Grund dafür ist – und hier beißt sich die Katze in den Schwanz – die hohe Fluktuation. Ohne Hoffnung, für die Kolleg:innen etwas verbessern zu können, entscheidet man sich eher fürs Verlassen als fürs Verändern. „Beschäftigte verfügen in der Reinigung in vielen Fällen nicht über genügend Ressourcen wie Zeit und Vertrautheit mit den Institutionen für die Gründung eines Betriebsrates“, heißt es im FORBA-Bericht. 

In diesem Wissen bemüht sich die Gewerkschaft vida, insbesondere Reinigungsarbeiter:innen bei der Gründung eines Betriebsrates zu unterstützen. Das bringt auch den Anbieterfirmen Vorteile: Sie können auftretende Konflikte mit einem Ansprechpartner aushandeln, anstatt mit vielen einzelnen Beschäftigten reden zu müssen. Nicht zuletzt führt ein Betriebsrat zu zufriedeneren Mitarbeiter:innen. Und zu solchen, die bleiben.

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