Industriereinigung der speziellen Art von BÖSCH.
Text: Christian Wolfsberg
Das Krematorium Wien ist ein denkmalgeschütztes Gebäude aus dem Jahr 1922. „Eine besondere Herausforderung war daher die Planung und der Bau der Filteranlage aufgrund des geringen Platzes sowie der niedrigen Raumhöhe“, erläutert Rudolf Guggenbichler, Projektmanager Ringler Industriesauger bei Bösch Reinigungssysteme. „Errichtet wurde diese Sonderanfertigung innerhalb von nur 9 Monaten. Es durften keine baulichen Änderungen gemacht werden.“ Bösch Reinigungssysteme ist seit Jänner 2013 für den Vertrieb von Ringler in Österreich verantwortlich.
Gefährlicher Feinstaub
Krematorien sind Anlagen mit überaus komplexer Technologie. Pro Jahr werden etwa 6.800 Einäscherungen in 3 Öfen durchgeführt. Ein hohes Maß an Betriebssicherheit, geringem Energieeinsatz, hoher Verfügbarkeit und Einhaltung strenger gesetzlicher Emissionsanforderungen sind die wesentlichen Kriterien, die Anlagen zur Feuerbestattung erfüllen müssen. „Während des Verbrennungsvorgangs entstehen Rauchgase in der Filteranlage“, so Guggenbichler, „daher wird ein Zusatz beigemengt, der feinste Partikel im Rauch bindet. In der Entstaubungsanlage im Keller wird dann der Feinstaub gesammelt, der aber hochgiftig und zudem explosionsgefährdet ist.“
Die Filter sind Patronenfilter PTFE für die Staubklasse H13, diese sind elektrisch leitfähig. Für die Patronenfilter wird eine Druckluftabreinigung eingesetzt mit automatischem Reinigungszyklus während des Betriebes und Nachreinigung im Stillstand. Die Anlage ist zudem komplett in der Explosionschutzklasse Atex Zone 22 errichtet. Zusätzlich wird die Rohrleitung auch für manuelle Reinigungsarbeiten eingesetzt. Mit einer Boden- oder Handdüse kann so das Umfeld gereinigt werden. Die Länge der Rohrleitung beträgt 40 m. Die Saugleistung der Anlage beträgt 7,5 kW und erzeugt einen Unterdruck von 300 mbar bei einer Luftfördermenge 810 m³/h. Die gesamte Anlage wird vom Leitstand in Krematorium gesteuert.
Geschlossenes System
Vor dem Einbau der Anlage muss der Feinstaub manuell entsorgt werden, d.h. die Behälter wurden abgenommen und mit Atemschutz und Schutzanzug ausgesaugt – was natürlich eine sehr anstrengende und auch gefährliche Tätigkeit war. Die Lösung von Bösch besteht aus einem sogenannten „Rührwerk“, das den Staub in Richtung Absaugöffnung schiebt bzw. „rührt“ und absaugt. „Damit wurde ein komplett geschlossenes System in das Krematorium implementiert, das keinen manuellen Eingriff mehr benötigt und auch in Sachen Umweltschutz State of the Art ist“, erklärt Guggenbichler stolz. Mit dem Kunden, Krematorium Wien GmbH, besteht eine Wartungsvereinbarung. Ein Kennzeichen der Anlage ist, dass deren Reinigung nur alle drei Monate erfolgt.
Die Anforderungen an das Krematorium Wien
Mit der Umweltschutzgesetzgebung sind auch im Laufe der Zeit immer höhere Anforderungen an den Betrieb von Krematorien gestellt worden. Wurde im ersten Schritt noch mit einfachen Einbauten die Staubbelastung im Rauchgas reduziert, so wurden diese ab Ende der 1980er Jahre mit dem Einbau von Nachbrennkammern sowie Filteranlagen Kohlenmonoxid- und Staubemissionen weiter reduziert. Zu diesem Zeitpunkt existierte noch keine einheitliche Einordnung von Krematorien im Sinne des deutschen Bundesimmissionsschutzgesetzes.
Mit der 27. BImSchV. (Bundes-Immissionsschutzverordnung) vom 19. März 1997 wurde eine einheitliche Verordnung über Anlagen zur Feuerbestattung verabschiedet. Hierin werden Anforderungen an Feuerungen, Rauchgasanlagen, Emissionsgrenzwerte, kontinuierliche Messungen sowie Einzelmessungen für bestehende und neue Anlagen einheitlich geregelt.
Daneben gilt die VDI-Richtlinie 3891 Emissionsminderung – Anlagen zur Humankremation. Die Richtlinie beschreibt den derzeitigen Stand der Technik der Kremationsanlagen, die Ursachen für das Auftreten von schädlichen Umwelteinwirkungen, Maßnahmen zum Vermeiden und Mindern von schädlichen Umwelteinwirkungen, sicherheitstechnische Gesichtspunkte und gibt Hinweise und Empfehlungen zur Beschränkung der Emissionen sowie messtechnische Anleitungen zur Ermittlung dieser Emissionswerte. Sie berücksichtigt neben den rein umweltschutztechnischen Anforderungen an Humankremationsanlagen auch Anforderungen an Pietät und Würde, z.B. Vermeidung der Vermischung der Aschen, Beachtung regionaler Traditionen, die bei der Feuerbestattung von Menschen zu beachten sind. Sie ist gleichermaßen Arbeitsmittel für Bauherren und Betreiber, Planer und ausführende Firmen, Hersteller und Bezieher von Särgen bzw. Bestattungszubehör, Aufsichts- und Überwachungsorgane sowie Prüfinstitutionen und Behörden.
Die Errichtung sowie die Inbetriebnahme einer Kremationsanlage werden im Zuge eines Behördenverfahrens aufgrund einer Baugenehmigung und einer Betriebsbewilligung erteilt. Dabei werden unter anderem auch die zulässigen Emissionsobergrenzen an Schadstoffen, die bei jeder Art von Verbrennung auftreten, vorgeschrieben. Ebenso werden die ständigen als auch die periodisch durchzuführenden Emissionsmessungen vorgeschrieben. Diese Messungen sind auf Verlangen der Behörde jederzeit vorzulegen.
Damit das Krematorium Wien den Nachweis über die Einhaltung der Umweltauflagen erbringen kann, werden diese Messungen durch einen unabhängigen, allgemein beeideten und gerichtlich zertifizierten Sachverständigen durchgeführt sowie durch ein zertifiziertes Umweltschutzmanagementsystem gewährleistet.
Über Ringler GmbH
Ringler ist seit 40 Jahren ein namhafter Hersteller hochwertiger Industriesauger und Absauggeräte mit Sitz im schwäbischen Waldstetten und ist Teil der Kärcher Group.
In Waldstetten produziert Ringler nahezu die gesamte Produktpalette. Die Bandbreite reicht von mobilen kleinen Industriesaugern über stationäre Absauganlagen mit Rohrleitungsbau bis hin zu Entstaubungsanlagen mit individuell konzipierten Erfassungseinheiten. Die Produkte zeichnen sich durch höchste Qualität, Langlebigkeit, technische Raffinesse sowie robuste Bauweise aus.
www.ringler-gmbh.de
www.boesch-reinigung.at