Dragan-Janus

AKH auf dem Weg der Besserung

Nicht zuletzt „dank“ der skandalumwobenen Ausbootung der Janus Gruppe im Jahr 2010 wird im Wiener AKH jetzt auf Transparenz gesetzt. Geschäftsführer Dragan Janus im Interview.

Wir erinnern uns: Ende 2010 verlor die Janus Gruppe ihren Reinigungsauftrag im AKH zugunsten des Arbeitskräfteüberlassers AGO Group. Janus-Geschäftsführer Dragan Janus musste damals über 300 Mitarbeitern kündigen. Für Medienschlagzeilen sorgte dieser Fall aber vor allem deshalb, weil nach Recherchen der Wiener Stadtzeitung Falter diese Auftragsvergabe zumindest dubios abgelaufen sein soll. Es stand der Verdacht im Raum, die Ausschreibung sei so manipuliert worden, dass die bisherige Reinigungsfirma Janus ausscheiden und ein Konkurrent – eben AGO – zum Zug kommen musste, „obwohl wir“, so Janus, „Bestbieter waren“. Janus soll zudem von Mitarbeitern des AKH unter Druck gesetzt und davor gewarnt worden sein, die Vergabe zu beeinspruchen. Er tat es aufgrund seines Vergaberechtsverständnisses trotzdem. Nach Bekanntwerden möglicher Ungereimtheiten rund um diese Vergabe – die übrigens nach wie vor die Korruptionsstaatsanwaltschaft beschäftigt – hat die Spitalsleitung im Herbst 2011 dann entschieden, den laufenden Vertrag mit AGO zu kündigen und die Reinigungsarbeiten neu auszuschreiben. Die ersten Mitarbeiter der drei Firmen, die den Zuschlag erhielten – auch Janus wieder –, traten Anfang dieses Jahres ihren Dienst im AKH an.
Ein Happy End der Geschichte „Janus und das AKH“? Für Janus nur bedingt. Das Unternehmen ist nach der existenzgefährdenden Ausbootung im Jahr 2010 zwar längst wieder zurück auf dem Weg zu alter und neuer Stärke, doch das Auftragsvolumen im AKH teilt man sich jetzt mit den ebenfalls zum Zug gekommenen Mitbewerbern. Das AKH hat es vor allem Janus zu verdanken, dass zum Unterschied von früher in dem Haus jetzt auf „Transparenz“ gesetzt wird.

Herr Janus, wie ging Ihre Rückkehr ins AKH vonstatten?
„Rückkehr“ ist nicht ganz richtig, denn ganz draußen aus dem AKH waren wir ja nicht, die Ebenen 7 und 8, das ist der Bereich des Hörsaalzentrums, haben wir nach einer gewonnen Ausschreibung im Jahr 2010 ja behalten. Aber mit dem Auftrag aus der letzten Ausschreibung über die Bundesbeschaffungsgesellschaft sind wir am 7. April mit der ersten Roll-out-Phase gestartet, mit der nächsten am 28. April und mit der dritten und letzten am 12. Mai.

Was hat sich verändert im AKH?
Die Auftragsart hat sich auf jeden Fall verändert, weil wir jetzt natürlich auch für die Qualitätskontrollen und in Eigenverantwortung für unsere Auftragsbereiche zuständig sind. Vorher hat diesen Part die Stadt Wien abgedeckt mit ihren Reinigungsaufsichten bzw. mit ihren Mitarbeitern. Wir sind jetzt auch für unsere Maschinen und für unser Material, für die Schulung unserer Mitarbeiter und für das ganze organisatorische Rundherum, das so ein Auftrag mit sich bringt, voll verantwortlich. Das ist der wesentliche Unterschied zu vorher.

Ihre Firma teilt sich das Auftragsvolumen im AKH jetzt mit anderen Firmen. Wie ist das aufgeteilt?
Es sind in einer Ausschreibung über die BBG fünf verschiedene Lose vergeben worden. Ein Mitbewerber bekam drei, ein zweiter eines und wir eines. Es gab aber auch noch eine weitere AKH-Ausschreibung über die BBG, welche außen liegende Gebäude – Betriebskindergarten, Bürogebäude – sowie ein Feuerwehrgebäude und die Küche betraf. Davon haben zwei weitere Mitbewerber jeweils einen Teil bekommen. Das heißt, wir sind im Prinzip fünf Reinigungsfirmen, die mit Aufträgen von der Bundesbeschaffung als ausschreibender Stelle jetzt im AKH aktiv sind.

Warum wurde das so gesplittet?
In den Ausschreibungsunterlagen gab es keinen Hinweis, dass eine Splittung erfolgen müsste. Es hätte auch ein einziger Bewerber alle fünf Lose bekommen können – theoretisch und praktisch. Ich denke, es war eine Vernunftentscheidung, mehrere Dienstleister diesen Auftrag erfüllen zu lassen.

Wenn diese umstrittene Ausschreibung damals anders ausgegangen wäre, zu Ihren Gunsten, wäre Ihr Auftragsvolumen im AKH heute also wesentlich größer…
Auf jeden Fall. Die 320 Personen, die wir vorher dort hatten, wurden jetzt auf fünf Firmen aufgeteilt.

Hatte diese Geschichte über das AKH hinaus für Sie auch negative Auswirkungen auf Ihre Bewerbungen in anderen Spitälern?
Am Anfang war das eine kritische Situation, da Noch-nicht-Kunden, die uns noch nicht kannten, sich bei Ausschreibungen wohl gedacht haben mögen, der Janus wäre ein Streithansel. Da gab es bei gewissen potenziellen Auftraggebern sicher den einen oder anderen Gedanken dieser Art. Aber sehr viele, die uns kannten und die wir auch getroffen haben, sei es vom öffentlichen Dienst oder auch private Auftraggeber, haben sich auch sehr positiv dazu geäußert und es gut geheißen, dass sich da einer mal etwas traut. Das heißt, es hat uns zwar den einen und anderen kleinen Auftrag von irgendeiner Magistratsabteilung gekostet, aber wir haben das so zur Kenntnis genommen, denn im Großen und Ganzen hat es uns nicht wirklich geschadet.

Diese fünf Lose, wovon Sie jetzt eines haben – überschneiden sich diese räumlich im AKH-Gebäude oder sind das verschiedene bzw. klar getrennte Bereiche?
Im Kernbau überschneiden sich die Zuständigkeitsbereiche teilweise schon. Wir sind für die Reinigung der Bettenebenen 3 bis 8 zuständig, und da kommt es mit jenem Mitbewerber, der für die Ambulanzbereiche, Untersuchungs- und Behandlungsräume innerhalb dieser Ebenen verantwortlich ist, auf jeden Fall zu Überschneidungen, auch wenn es irgendwie Abtrennungen zum Beispiel in Form einer Dehnfuge oder einer blauen Tür gibt, wo es dann heißt, bis zur blauen Türe gehört es dem Mitbewerber, ab der blauen Türe uns.

Ist das sinnvoll?
Wir haben das vergleichsweise auch in Häusern, wo auch noch Eigenpersonal reinigt. Dort ist es auch so, dass es zum Beispiel heißt, bis zum roten Strich oder der Dehnfuge gehört es uns und das andere macht die Stadt Wien. Im Bedarfsfall – und in Abstimmung mit dem Bedarfsträger – reinigt dann eben der eine für den anderen einmal ein paar Meter mit, in der Regel gibt es dabei keine Probleme.

Wer reinigt im AKH patientennahe Bereiche wie OPs?
OPs, Intensivabteilung, Eingriffsräume und Strahlenbereiche werden von Eigenpersonal gereinigt. Früher waren wir auch in diesen Bereichen tätig, mit Leasing-Personal, jetzt wurde das aber wieder getrennt. Dadurch kommt es zu Situationen, dass es in einem Bereich, den eigentlich wir reinigen, 3-4 Zimmer gibt, die wir nicht machen, weil das zum Beispiel Strahlenbereiche mit Dosimeter sind. Da kommt dann hauseigenes Personal und reinigt diese Räume in einem Bereich, wo wir den Rest reinigen.

Wenn Sie die AKH-Ausschreibungen von früher mit den jetzigen über die BBG vergleichen – ist das wesentlich anders?
Es gibt ein sehr umfangreiches Pflichtenheft, wo die Organisation beschrieben ist, wo ganz genau beschrieben ist, welche Hygienestandards einzuhalten sind, wie die Überwachung stattzufinden hat, die Leistungsverzeichnisse wurden sehr detailliert aufbereitet, für jede Raumgruppe gibt es ein eigenes Leistungsverzeichnis, mit Objektspezifika quasi noch zusätzlich. Es ist also sehr aufwändig gemacht worden. Vom Level her ist diese Ausschreibung bzw. das Leistungsverzeichnis ganz oben anzusetzen. In den 20 Jahren, die ich in diesem Geschäft tätig bin, ist mir noch keine Ausschreibung untergekommen, wo solche Standards definiert wurden.

Welche Rolle hat der Preis gespielt?
60 Prozent der Preis, 40 Prozent die Qualität. Wobei in die Qualität eingeflossen sind: Nachweise von den Objektleitern, von den Vorarbeitern, ob das Unternehmen über Zertifizierungen verfügt, es wurde bewertet, ob das Unternehmen gewerbliches Reinigungspersonal einsetzt, auch die Schulungen für die Reinigungskräfte sind sehr intensiv, wobei es um drei Tage Basisschulung im Vorfeld geht, mit Grundlagen aus der Reinigung, und einen Tag spezifisch Krankenhausreinigung. Wir hatten zuvor noch nie eine so anspruchsvolle Ausschreibung.

Die vergangenen drei Jahre resümierend: Hat der Fall „Janus und das AKH“ dazu beigetragen, dass im AKH jetzt korrekter und transparenter gehandelt wird?
Auf jeden Fall. Jetzt ist es eine voll transparente Geschichte. In dem Pflichtenheft ist alles definiert, in den Ausschreibungsunterlagen bzw. der Rahmenvereinbarung hat man an fast alles gedacht, man spielt fast alle Szenarien darin durch. Dadurch hat man einen besseren Weg gefunden. Natürlich ist es am Anfang für jeden Dienstleister schwer, sich in so einem Riesenhaus zurechtzufinden. Ich denke aber trotzdem, dass die Qualität im Vergleich zu vorher zumindest gleich bleiben, um nicht zu sagen besser wird. Die Akteure, die Reinigungskräfte, sind ja die gleichen. Ob sie bei der Stadt Wien oder bei uns sind, die Klientel ist relativ ähnlich. Der Clou ist aber die Betreuung, sprich: wenn sich die Objektleiter ordentlich um die Reinigungskräfte kümmern und sie begleitend unterstützen, kann die Reinigungsqualität nur gewinnen. Ich denke auch, dass die Reinigungskräfte, die jetzt im Einsatz sind, von dem Know How von uns wie auch von den anderen Firmen eher profitieren als von dem vorigen Auftragnehmer. Allein in unserem Unternehmen sind 10 Gebäudereinigungsmeister beschäftigt, auch Desinfektoren. Ich bin jedenfalls sehr dankbar für die Unterstützung, die wir von den Reinigungsverantwortlichen Im AKH bekommen, ohne die es nicht leicht wäre, sich in diesem großen Haus zurechtzufinden.

kommentare

Eine Antwort

  1. Sehr geehrte Daman und Herren
    ich mochte mich als Reinugungskraft bei ihnen bewerben,
    ich bedanke mich voraus.
    danke

    liebe grusse zeliha

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

neueste beiträge