Alen Music, Geschäftsführer immOH!
Alen Music, Geschäftsführer immOH!

„Für jeden Mitarbeiter ein passendes Objekt“

Ein Gespräch mit Geschäftsführer Alen Music von immOH!

Text: Christian Wolfsberg
ReinigungAktuell: In unserem jährlichen Ranking lag Hauscomfort 2018 noch bei 7 Mio. € Umsatz, 2023 schon bei 17 Mio. und zuletzt schon als immOH! bei stolzen 74 Mio. €. Woher kommen diese Sprünge? 

Alen Music: „Einerseits haben wir in den letzten Jahren ein sehr starkes Wachstum gehabt, andererseits sind das kumulierte Zahlen, die aus den Zahlen der Unternehmen der immOH! Gruppe bestehen, welche sich aus zwei Unternehmungen zusammensetzt. Seit 6. März 2023 treten wir gemeinsam unter dem Namen immOH! oder als immOH! Gruppe auf. Deswegen auch diese kumulierten Zahlen von knapp 74 Millionen  € letztes Jahr. Wir sind aber nicht nur im Umsatz gewachsen, sondern auch bei den Mitarbeitern. 2018 hatten wir gemeinsam um die 400 Mitarbeiter*innen, nun bewegen wir uns in Richtung 950 Kolleginnen und Kollegen.“

In welchen Bereichen sind diese zwei Unternehmen tätig?

Music: „Die immOH! Energie und Gebäudemanagement ist der technische Part. Also technische Facility Dienstleistungen, Planung und Errichtungsleistungen sowie Immobilienentwicklung. Wir haben ein sicherheitstechnisches Zentrum sowie Portierdienste und wir errichten selbst Anlagen, wie zum Beispiel Photovoltaik Anlagen. Die HC immOH! Infrastruktur Services GmbH wiederum ist alles von der Unterhaltsreinigung, Sonderreinigung, Fensterreinigung bis in die in die Industriereinigung, also klassisches infrastrukturelles FM. Gemeinsam bilden wir das gesamte Paket der integrierten Facility Services ab. Beim Kunden treten wir in der Regel als Gruppe auf.“

Woher rührt die Umsatzsteigerung?

Music: „Wir haben sehr erfolgreich unsere Bestandskunden entwickelt: fast 100  % der Verträge verlängert und viele neue akquiriert. 90  % der Dienstleistungen erbringen wir tatsächlich als Eigenleistung und das war auch unser Fokus der letzten Jahre. “

Was war der Grund für die Umfirmierung?

Music:  „Die beiden Namen Facilitycomfort und Hauscomfort hatten uns in unserem Tun ziemlich eingeengt. Es war ein Korsett, dass uns in unseren Dienstleistungsentwicklung limitert hatte. Daraufhin haben wir dann begonnen den Markennamen zu prüfen. Seit Ende 2024 sind wir nun eine direkte Tochter der Wiener Stadtwerke. Wir sind von der Wien Energie ausgegliedert und jetzt direkte Tochter der Wiener Stadtwerke – quasi als immOH! Gruppe –Es war einfach die Größe und das Wachstum, die das notwendig gemacht haben. Einerseits das Korsett und andererseits die Größe des Unternehmens, das dazu geführt hat, die Struktur zu verändern.

Wir sind in die Gesamtimmobilien-Betreuung aufgestiegen, von der Errichtung über die Betreuung bis zur Verwertung.

Unser ursprüngliches Dienstleistungsportfolio war technisches und infrastrukturelles FM. Die Kunden haben aber immer mehr nach weiteren Leistungen gefragt und wir wurden daher auch im Portfolio immer breiter und dann war da ganz oft dieser Satz: „Oh, das macht ihr auch!“. Und aus dem ist dann die immOH! geworden. Wir sind quasi in die Gesamtimmobilien-Betreuung aufgestiegen, von der Errichtung über die Betreuung bis zur Verwertung. Wir sind nun in der Lage, alle Dienstleistungen abzudecken. Es war ein spannender Prozess und auch eine große Herausforderung, Aber wir sind sehr glücklich darüber, dass wir es auch gemacht haben. Es wurde auch lange, lange vorbereitet und schließlich umgesetzt. Das wurde uns mittlerweile durch die Kundenbefragung und Mitarbeiterbefragung, die wir regelmäßig durchführen, bestätigt. Wir merken das unter anderem auch, weil es eine stetige Verbesserung auch bei den Bewerbungen gegeben hat. Wir fallen viel mehr auf, weil wir viel präsenter sind. Früher waren wir von Facility- und Hauscomfort jeweils 100 Fahrzeuge im Straßenbild. Jetzt sind es 250 Fahrzeuge, die man immer irgendwo sieht und auch die Arbeitskleidung ist nahezu ident. Wir haben leichte Farbenunterschiede zwischen den beiden Unternehmungen, aber im Endeffekt erlebt man uns als
immOH! Gruppe.

Personal ist eines der großen Probleme der Branche. Bekommen Sie leicht personal für die Expansion?

Music:  „Der Arbeitsmarkt wird uns alle als Dienstleisterin weiterhin sehr beschäftigen. Wir als Gruppe haben es durch unterschiedliche Aktionen geschafft, auch im Zuge der Dienstleistungserweiterung rechtzeitig Kompetenzen aufzubauen bzw. rechtzeitig Mitarbeiter am Markt zu suchen. Die meisten Mitarbeiter, die wir heutzutage aufnehmen, sind aber Empfehlungen aus unserem Bestandspersonal – also Mundpropaganda der eigenen Mitarbeiter. Wir haben über 25 Nationalitäten bei uns, Menschen, die die verschiedensten Lebenserfahrungen und Ausbildungen mitbringen. Für uns ist Deutsch auch keine Musskompetenz, sondern wir sind so aufgebaut, dass wir viele Sprachen abdecken, also mit den verschiedensten Sprachen arbeiten können. Wenn wir heute eine Stelle ausschreiben, schreiben wir in erster Linie intern. Messenger.

Das Problem der mangelnden Arbeitskräfte in der Reinigung ist eigentlich erst nach der Pandemie so wirklich entstanden?

Music:  „Ja, aber aus der Pandemie haben wir gleichzeitig auch viele Chancen mitgenommen. Die Branche an sich wurde dadurch mehr wertgeschätzt. Wir sind auch viel mehr aufgefallen. Man hat gesehen, wie wichtig Sauberkeit und Hygiene ist und wir haben die Bedeutung der Mitarbeiterbindung erst so richtig erkannt. Nicht nur ans Unternehmen, sondern auch die Bindung an den Arbeitsort. Mitarbeiter, die heute aufgenommen werden und geschult werden, die stellen wir auch persönlich dem Kunden vor. Die Mitarbeiter suchen sich nicht die Objekte aus, die Objekte suchen sich die richtigen Mitarbeiter aus und es gibt für jeden Mitarbeiter ein passendes Objekt, einen passenden Rahmen, eine passende Arbeitszeit. Stichwort Tagreinigung: Wir versuchen auch mit unseren Auftraggebern so viel wie möglich an Dienstleistung in die Tageszeit zu bringen. Es funktioniert nicht in allen Bereichen, aber wir haben immer wieder schöne Erfolge. Wir versuchen – vor allem den Damen – einen familienfreundlichen Arbeitsplatz zu bieten. Funktioniert nicht immer, nicht in jedem Objekt, aber in Büros oder ähnlichen genutzten Objekten kann es sehr gut klappen.“

Was sehen Sie als die größten Herausforderungen der nächsten Zeit?

Music:  „Mitarbeiterbindung und der Ausbau der Weiterbildung. Ich bin auch sehr gespannt, wie sich das entwickelt mit Robotics, mit der ergebnisorientierten Reinigung, mit Themen, wo man eigentlich vom Personaleinsatz mehr in Richtung Automatisierung geht.“

Wenn ein Reinigungsroboter selber in alle Bereiche barrierefrei hineinkommen kann, dann wird das Thema.

Haben Sie schon praktische Erfahrung?

Music:  „Wir haben vieles getestet, haben aber derzeit noch keine kalkulatorisch positiven Vorteile daraus ziehen können. Für einen Einsatz benötigt man meiner Meinung nach viel größere Flächen, als wir derzeit zur Verfügung haben. Ich glaube, entscheidend wird sein, wenn ein Reinigungsroboter selber den Aufzug steuert, den Aufzug bzw. die Brandschutztür aufmacht und in alle Bereiche barrierefrei hineinkommen kann, dann wird das Thema so richtig greifen. 

Die weiteren Ziele?

Music:  „Die Reise geht weiterhin in die gleiche Richtung: Wir wollen weiterhin moderat, aber kontinuierlich wachsen. Wachsen mit Verantwortung, wachsen in allen Bereichen, wachsen hoffentlich auch mit weiteren, mit neuen Dienstleistungen, die wir ausbauen wollen. Aber auch unter Nutzung der wichtigen Themen Stabilität, Prozessoptimierung, Organisationsentwicklung, Digitalisierung in Bereichen, wo das möglich ist und wo es auch Sinn macht. Unsere Themen sind vermutlich die Themen der gesamten Branche, ob das nun Robotics, IoT, Digitalisierung oder Nachhaltigkeit sind.“

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