Dipl. BW Karl Dauerböck, MBA, über die CLEAN-LOUNGE, „seiner“ losen Branchenplattform für Führungskräfte in der Gebäudereinigung und Hausbetreuung.
Wie ist die CLEAN-LOUNGE entstanden?
Die Idee stammt von mir. Ich bin Anfang der 2010er Jahre in die hr-lounge eingestiegen, ein branchenübergreifendes Netzwerk für Personalleiterinnen und -leiter, und habe die Idee sehr gut gefunden. Zum einen hatte mir ein bisschen der gesellschaftliche Aspekt in unserer Branche gefehlt, was ich darauf zurückführte, dass es verschiedene Lager gab, die nicht wirklich zueinander fanden. Und so habe ich auch mit dem Hintergedanken, dass es mit der hr-lounge ein nettes, funktionierendes loses Netzwerk gibt, überlegt, ob man das in dieser Form nicht auch ummünzen könnte auf unsere Branche bzw. etwas gründen könnte, das einen ähnlichen Zweck erfüllt. Mit einem fix fertigen Konzept – Namen, Logo, Homepage – bin ich dann zu guten Bekannten gegangen, namentlich Hugo Steiner, den ich sehr schätze sowie auch sein Netzwerk, und Herrn Nussbaummüller durch seine Ausbildungsstätte, die ich ja selbst mit meinen Ausbildungen durchlaufen habe. Denen habe ich also mein Konzept gezeigt und sie gefragt, ob sie sich vorstellen könnten, diesbezüglich etwas zusammenzubringen und Leute zu mobilisieren. Und wir beschlossen dann, im Herbst 2013 mit dem Slogan „Gebäudereiniger-Stammtisch war gestern, die CLEAN-LOUNGE ist heute“ zu starten und die Branche auf diesen Start-Event neugierig zu machen. Es gab dann allerdings einigen Gegenwind, mit dem wir natürlich nicht gerechnet hatten.
War geplant, auf Oberösterreich beschränkt zu bleiben?
Über diese Frage hatten wir uns zum damaligen Zeitpunkt nicht den Kopf zerbrochen. Wir hatten dann aber erfreulicherweise relativ schnell österreichweiten Zulauf, und so sind wir mittlerweile schon in Salzburg, Niederösterreich und Wien mit einem CLEAN-LOUNGE evening „gelandet“.
Wie finanzieren sich die Veranstaltungen der CLEAN-LOUNGE?
Von den vier Veranstaltungen im Jahr finanzieren sich drei ausschließlich über Einladungen durch einen Mitgliedsbetrieb oder einen Handels- oder Industriepartner der Gebäudereiniger-Branche. Den vierten CLEAN-LOUNGE evening, der immer in der ersten oder zweiten Kalenderwoche des Jahres stattfindet, feiern wir ein bisschen „feudaler“, und die Kosten werden dann anteilsmäßig aufgeteilt auf alle Partner. So finanziert sich die CLEAN-LOUNGE.
Es ist also ein interessensneutrales Projekt?
Ja, zur Innung haben wir anfangs aufgrund der „Stürme“, die es gegen uns gab, auch bewusst etwas Distanz gehalten. Wir haben aber relativ rasch die diversen kritischen Zurufe ernst genommen und die Einladungsliste dann dahingehend korrigiert, dass auch Vertreter der Wirtschaftskammer eingeladen wurden. Und so ist es nach wie vor. Trotz diverser Unkenrufe und dem Versuch der Verpolitisierung auch meiner Person verstehen wir uns als unabhängige, politisch komplett neutrale Plattform.
Gibt es irgendwelche langfristigen Ziele? Oder ist es einfach das Ziel, den Gedankenaustausch zu ermöglichen?
Die CLEAN-LOUNGE hat sich zu einem starken Netzwerk des Austauschs entwickelt. Bei allen unseren Veranstaltungen stand und steht im Vordergrund: Netzwerken und uns gut unterhalten, aber auch das eine und andere kritische Wort. Zu Beginn hatten wir schon den Ansatz, auch ein bisschen zu polarisieren oder unangenehme Dinge aufgreifen, aber im Laufe der Zeit ist das etwas in den Hintergrund geraten. Dabei gäbe es in unserer Branche Themen genug zum Hinterfragen. Allein zu welchen Preisen teilweise angeboten wird, ist ja ein Wahnsinn. Aber für uns hat sich herausgestellt, dass wir gut damit leben, mit unserer Plattform einen kommunikativen Spielraum zu bieten, mit Veranstaltungen fast immer an einem anderen Ort. Wir lernen andere Unternehmen unserer Branche und unserer Partner von innen kennen. Die CLEAN-LOUNGE lebt von den langjährigen Teilnehmern, und sukzessive kommt der eine und andere dazu.
Gibt es eine Tendenz hin zu mehr von der einen oder anderen Sparte, sprich: mehr Händler und Industrie und weniger Gebäudereiniger?
Ja, das ist so. Es ist für viele eine sehr nette und angenehme Runde geworden, die jedem Teilnehmer abgehen würde, wenn es sie nicht mehr gäbe. Ich denke, es ist eine gute Kommunikationsplattform auch für die Wirtschaft, was man auch daran sieht, dass auch der eine und andere Lieferant und Händler-Partner mit dabei sein und auch seinen Beitrag leisten möchte. Vielleicht kann es seitens der Innung bzw. der Wirtschaftskammer irgendwann auch ein Thema sein, diese Plattform zu nutzen, um gemeinsam, mit gebündelten Kräften etwas zu machen bzw. zu verbessern.