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„Wir sind auf Wachstumskurs“

Mag. Ursula Simacek, CEO der SIMACEK Holding GmbH, über Branchentrends und Zukunftsinvestitionen.

Frau Simacek, die Konjunkturprognosen aus Deutschland machen klar: Die Rezession ist in unserem Nachbarland angekommen. Was bedeutet das für die heimische Wirtschaft im Allgemeinen und für Facility Management in Österreich im Besonderen?

Deutschland ist Österreichs größter Handelspartner, und die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland wird naturgemäß auch Auswirkungen auf die Exportwirtschaft haben. Ich gehe allerdings davon aus, dass die heimische Wirtschaft gut aufgestellt ist und getragen vom Inlandskonsum sowie der engen Zusammenarbeit mit Osteuropa auf einem stabilen Niveau bleiben wird. Für Simacek ist Central Eastern Europe ein Hoffnungsmarkt, der ein Fünftel unseres Geschäfts ausmacht – Tendenz steigend. Ganz generell bieten unser breites Portfolio sowie unser Multiservicekonzept – alles in der Hausbetreuung aus einer Hand – eine sichere Basis, unabhängig von konjunkturellen Schwankungen. Facility Management ist etwas weniger konjunkturellen Schwankungen unterworfen als andere Wirtschaftssegmente. Vereinfacht gesprochen: Für essen, trinken und Reinigung besteht immer Bedarf. 

Die SIMACEK-Gruppe ist ein Leitunternehmen der Branche. Wie gehen Sie mit den wirtschaftlichen Herausforderungen um, wie machen Sie Ihr Unternehmen zukunftsfit?

In Zeiten von erhöhtem Wettbewerbsaufkommen und gesättigten Märkten ist es nur verständlich, sich die Frage zu stellen: Wo und wie können wir effizienter und effektiver werden? Unser Ansatz liegt darin, die Prozesse und Strukturen im eigenen Unternehmen genauer unter die Lupe zu nehmen. Nur weil manche unserer Arbeitsabläufe bereits seit Jahren bestehen, heißt das nicht zwingend, dass sie die optimale Lösung darstellen. 

Derzeit prüfen und bewerten wir eine Reihe von Möglichkeiten, um unsere Effizienz in allen Bereichen zu steigern. Im Zuge dieser Evaluierung stellen wir unsere internen Abläufe auf den Prüfstand. Es ist wichtig, Standards weiter zu entwickeln, die uns dabei unterstützen unsere Produktivität zu steigern.

Wie lange dauert die Evaluierung noch?

Wir haben Ende Oktober die Evaluierung abgeschlossen. Jetzt geht es an die Umsetzung, denn neue Abläufe brauchen ihre Zeit, um sich einzuspielen, unterstützt von einem neuen ERP- sowie CRM-System und einer digitalen Administration. Am Ende stehen Synergien, effizientere Prozesse, und vor allem ein noch besserer Service für unsere Kunden.

Fachkräftemangel ist ein Dauerthema in Politik und Medien. Wie geht die Branche, wie gehen Sie damit um?

Hier hat die Branche sicherlich Handlungsbedarf – das zeigt auch eine Untersuchung der International Facility Management Association. Zeitgemäße Human Ressource Strategien, modernes Recruiting, neue Zielgruppenansprache in Verbindung mit digitalen Tools der Unternehmen, die sich aktiv darum bemühen, werden profitieren. Personal ist das Thema der Zukunft, auch im Facility Management.

Was wir registrieren, sind regionale Schwankungen im Personalangebot, die es auszugleichen gilt, um in ganz Österreich alle Chancen wahrnehmen zu können. Ein Beispiel: Das Angebot an gut ausgebildeten Reinigern für Gebäude und Fassaden ist im Norden und Osten deutlich höher als in Süd- oder Westösterreich.

Als Unternehmen spüren wir den Fachkräftemangel jedoch nicht so stark, weil wir in den letzten Jahren massiv ins Personal investiert und zahlreiche Förderangebote installiert haben. Wir suchen laufend junge Talente und qualifizierte Fachkräfte – und pflegen unser Marke als attraktiver Arbeitgeber, durch Wertschätzung, Weiterbildung und Karrieremöglichkeiten. Mir persönlich ist es sehr wichtig, vielfältige Angebote zu den Themen Bildung, Gesundheit und Soziales für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu haben, um als Arbeitgeber auch weiterhin zukunftsfit zu sein.

In der Dienstleistung zählen einfach in erster Linie die Menschen. Hier besteht trotz unserer Unternehmensgröße der Anspruch, nach wie vor als werteorientiertes Familienunternehmen zu handeln. Dies hat für jede Generation in der Betriebsführung gegolten und gilt auch heute.

Eine weitere Herausforderung, aber auch Chance bietet die Digitalisierung…

Genauso ist es. Als Dienstleister sind wir zwar nicht mit einem Softwarehaus oder einem Technologieunternehmen vergleichbar, aber für Facility Management generell ist das Thema Digitalisierung von großer Bedeutung –  es hat die Branche bereits in Richtung Agilität und Transparenz bis hin zur Interaktivität verändert. Beispiele dafür sind etwa der digitale „Zwilling“ von Gebäuden oder die Virtual Reality-Darstellung räumlicher Dimensionen. Für eine effiziente, moderne Bewirtschaftung von Gebäuden werden solche Daten in Zukunft unerlässlich sein. Und durch die Vernetzung der Gebäudetechnologie – Stichwort „Smart Buildings“ – lassen sich Störungen per Fernwartung diagnostizieren und beheben. Sensoren, Daten Monitoring und Visualisierungen liefern uns Nutzungsprofile, mit denen wir Wartung sowie Reinigung transparenter und effizienter wahrnehmen können. Und das kommt wiederum unseren Kunden zugute.

Sensoren, digitale Datenerfassung und Monitoring ermöglichen detaillierte Nutzungsprofile von Immobilien und Anlagen in Echtzeit, aus denen wiederum Pläne für die Wartung, Reinigung oder Reparaturen sowie Algorithmen zur Optimierung des Betriebs und der Kosten abgeleitet werden können. CO2-Sensoren und Bewegungsmelder liefern Informationen dazu, welche Räume wie stark genutzt wurden und entsprechend gereinigt werden müssen, über Beschattung und Temperatur. Datenquellen können so verknüpft werden, dass Probleme frühzeitig über Dashboards oder andere intuitive Visualisierungen sichtbar werden – sogar schon, bevor die Störung oder der Mangel überhaupt entsteht. Dadurch wandelt sich die Wartung von „Preventive“ zu „Predicitive Maintenance“ und verringert Ausfallzeiten und Reparaturen. 

Diese digitalen Möglichkeiten machen Prozesse transparent und helfen maßgeblich bei Planung, Logistik, Umsetzung und Qualitätskontrolle. Wir testen derzeit gemeinsam mit unseren Kunden sowie Experten – auch international – entsprechende Systeme, um die für unsere Struktur am besten passende Lösung zu finden. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erhalten über mobile Endgeräte relevante Informationen zu Aufgaben und akutem Handlungsbedarf – und das auf Knopfdruck in jeder beliebigen Sprache. Ihre Arbeit wird effizienter. Die Digitalisierung und Entwicklungen wie das IoT werden Wirtschaft und Privatleben revolutionieren.  Bei allen digitalen Möglichkeiten darf man aber den Menschen als Nutzer und Leistungserbringer nicht vergessen. Es ist enorm wichtig, Mensch und Technik sinnvoll zusammenzubringen, sodass Digitalisierung im Dienste des Menschen steht und nicht umgekehrt. Dazu ist es unerlässlich Beschäftigten die Chance auf Digitalisierungsbildung zu ermöglichen.

Wo sehen Sie Ihr Unternehmen in den nächsten Jahren? Wohin geht die Reise?

Wir sind ganz klar auf Wachstumskurs – sowohl organisch als auch durch Zukäufe. Das heißt: In unseren starken Märkten wollen wir noch stärker werden und zwischen drei bis fünf Prozent zulegen, je nach Portfolio-Mix. Dafür werden wir uns noch breiter aufstellen und auch in den Auslandsmärkten eine ähnliche Servicetiefe wie in Österreich anbieten.  Innerhalb der vier Säulen unseres Kerngeschäfts – Verpflegung, Bewachung, Reinigung, Schädlingsbekämpfung – sehen wir uns aktiv Unternehmen an, die zu uns und unserer Ausrichtung passen. Hier liegen wir gut und sind mit diesem Ziel voll auf Kurs. Wir investieren aktiv in die Zukunft.

Neue Prozesse, neue Strukturen, Einbindung der digitalen Möglichkeiten – das sind die wichtigsten Schritte, die wir setzen. Denn unser Anspruch ist es, nachhaltig eine Top-Marke im Facility Management zu bleiben. Wir sind fit für die Zukunft und für künftiges Wachstum.

Sie wurden erst kürzlich von der Immobilienbranche mit dem Cäsar Award für den besten Dienstleister des Jahres und vor ein paar Tagen mit dem E&Y Entrepreneur of the year ausgezeichnet, was bedeuten Ihnen diese Auszeichnungen?

Ich empfinde diese beiden renommierten Wirtschaftspreise als eine sehr große Auszeichnung und ein Zeichen der Wertschätzung. ich habe beide Awards unseren 8000 SimacheckerInnen gewidmet. Es macht mich sehr stolz, dass gerade unser Unternehmen und damit unsere MitabeiterInnen ausgezeichnet wurden. Das bedeutet mir persönlich sehr viel, ein solcher Award ist schließlich das Ergebnis viel harter Arbeit, welche immer nur mit einem hervorragend eingespielten und motivierten Team gelingt. Daran arbeiten wir stetig und unermüdlich.

Vielen Dank für das Gespräch!

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