Wir bei Dussmann sind es gewohnt, für Reinigungs-Kunden rasch Ressourcen bereitzustellen. Doch aktuell ist mehr denn je Flexibilität gefragt: Oberstufen-SchülerInnen mussten zum zweiten Mal innerhalb kürzester Zeit auf Distance Learning umsteigen, auch viele Firmen haben ihre MitarbeiterInnen wieder ins Home Office geschickt. Gleichzeitig fragen die Kunden vermehrt Leistungen im Desinfektionsbereich nach, der Hygienebedarf steigt laufend: zum Beispiel in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen, aber auch in Produktionsbetrieben und Verkaufsbereichen des Handels, wo die Mitarbeiter auch im zweiten Lockdown vor Ort sein müssen. Hier sind Reinigungsdienstleister im Vorteil, die Experten für Desinfektion und Hygiene-Reinigung sind, spezielle Desinfektionen wie die innovative Kaltvernebelung anbieten, flexibel auf die Gegebenheiten reagieren und Ressourcen rasch verlagern können.
Dies verlangt natürlich auch den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern einiges ab. Es profitieren Unternehmen, die schon vor der Krise auf die Professionalität und hohe Qualifikation ihrer Teams Wert legten und diese zum Beispiel durch laufende Weiterbildungen sichergestellt haben. Kunden wollen hochqualifiziert beraten werden, ob in ihren Bereichen zusätzliche Hygiene-Reinigungen oder Desinfektionen notwendig und welche Verfahren hier am besten geeignet sind.
Es ist es daher sehr realistisch, dass sich der Umfang der gebuchten Reinigungsleistungen trotz der vielen Widrigkeiten deutlich erhöht. Voraussetzung dafür sind aber eben: Flexibilität, professionelle Teams und die Qualität der Dienstleistung. Parameter, die – so meine Beobachtung – gerade aufgrund der Erfahrungen unserer Kunden während der Pandemie auch nachher verstärkt nachgefragt werden.
Anders stellt sich die Situation in der Betriebsverpflegung dar. Gerade wurden wieder viele Dienstnehmer ins Home Office geschickt. Das Learning für unsere Branche ist daher, Verträge an solche bisher undenkbaren Fälle anzupassen. Noch ist nicht absehbar, inwieweit wirtschaftliche Themen im Privatkundenbereich Auswirkungen auf die Beschäftigtenzahl und damit Gäste in den Betriebsrestaurants in den kommenden Jahren haben werden. Auch die gesetzlichen Vorschriften wie beschränkte Anzahl von gleichzeitig anwesenden Gästen, Mindestabstand, Entfall von herkömmlichen Buffets, individuelle Besteckausgabe oder eine etwaige dauerhafte Etablierung von Home Office könnten weitreichende Änderungen bewirken.
Gerade in der Betriebsverpflegung gilt es daher auf Innovationen zu setzen, um die Dienstleistung für die Zukunft fit zu halten. Zum Beispiel: Wenn der Gast nicht zu uns kommt, müssen wir bzw. unsere Speisen eben zu ihm kommen. Dussmann Service hat daher neu damit begonnen, Speisen von ausgewählten Restaurants auch über eine professionelle Lieferplattform anzubieten. Wir suchen noch mehr als bisher die Zusammenarbeit und das kreative Entwickeln gemeinsam mit unseren Kunden. So kochen wir zum Beispiel nach den Rezepten unserer Kunden und entwickeln gemeinsam neue Rezepte. Wir haben uns darüber hinaus für das Versenden von Speisen innerhalb der EU zertifizieren lassen. Dies war durchaus aufwendig, wir mussten sogar bauliche Veränderungen wie Schleusen vornehmen. Akzente in der Verpflegung setzen auch digitale Innovationen wie die Gastro-Lösung E-plate, mit der Gäste einfach, intelligent und kontaktlos mittels RFID-Technik bezahlen und die Betriebsrestaurants auf die nächste digitale Stufe hebt.
Ich bin überzeugt, dass unsere Professionalität, Kontinuität, Flexibilität, Qualität und Innovationskraft nicht nur jetzt während der Pandemie einen Unterschied machen und die Spreu vom Weizen trennen, sondern auch danach von Kunden vermehrt eingefordert werden. Auch hoffe ich, dass die derzeit höhere Wertschätzung für eine oft unterschätzte Branche nachhaltig besser bleibt. Das wäre für die vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unserer Branche, die tagtäglich unermüdlich im Einsatz sind und denen großer Dank gilt, wichtig.
Es zeigt sich also: Je nachdem, welche Dienstleistung wir betrachten, sind die Auswirkungen und Schlussfolgerungen aus der Pandemie unterschiedlich. Alles verbindet aber der Gedanke und die Hoffnung, dass Corona so etwas wie ein Chancenbeschleuniger und Innovationstreiber sein kann, aus dem sich neues Denken und Handeln entwickelt.
Mag. Peter Edelmayer ist Geschäftsführer von Dussmann Service Österreich
www.dussmann.at