Und schon wieder neigt sich ein Jahr seinem Ende zu. Neben einer weltpolitisch herausfordernden Situation – die uns in Atem hält – beschäftigten uns erneut die „Evergreens“ der Branche.
Lässt man etwa die Schwerpunktthemen der heurigen Ausgaben von reinigung aktuell Revue passieren, dann waren – wieder einmal – die Vergleiche Eigen- und Fremdreinigung sowie der Stundensatz die „Dauerbrenner“. Die anderen beiden großen Themen sind Nachhaltigkeit und Hygiene.
Während Hygiene in unserer Branche ohnehin selbstverständlich ist, hat es gedauert, bis das Thema Nachhaltigkeit in den Unternehmen angekommen ist. Heute aber findet sich kaum ein größeres Unternehmen, das keine Maßnahmen zur Nachhaltigkeit setzt. Für die Dussmann Group – deren älteste Tochter Dussmann Service Österreich ist – ist Nachhaltigkeit ein elementarer Bestandteil der Unternehmensstrategie. Wir erstellen jährlich einen Bericht zu unserer gesellschaftlichen Verantwortung. Darin wird genau definiert, was wir unter „Nachhaltigkeit“ verstehen und welche Maßnahmen wir – auch hier in Österreich – setzen. Auch auf Kundenseite wird Nachhaltigkeit in allen Facetten gefordert – aber wenn es „ernst“ wird, also spätestens beim Preis, ist oft davon keine Rede mehr. Öffentliche Ausschreibungen, die Nachhaltigkeit explizit verlangen und auch in die Bewertungen maßgeblich einbeziehen, sind sehr selten. Hier ist aus meiner Sicht ein radikales Umdenken erforderlich.
Besteht beim Thema Nachhaltigkeit zumindest die Hoffnung auf Veränderung, so blieb beim Preis leider alles beim Alten. Die angebotenen Preise liegen teilweise weit unter den gesetzlichen Mindesterfordernissen. Mancher Mitbewerber hat höchst kreative Erklärungen für viel zu niedrige Lohnnebenkosten – sie reichen von kaum vorhandenen Krankenständen bis hin zu einem maximalen Einsatz von geförderten Mitarbeitern. Und die Auftragnehmer akzeptieren dies teilweise immer noch.
An dieser Stelle habe ich letztes Jahr Skepsis gegenüber der neuen Ö-Norm D 2250 geäußert. Die Norm ist seit 2015 in Kraft, und leider hat sich meine Skepsis bestätigt, denn sie hat beim Preisdumping aus meiner Sicht – insbesondere bei privaten Ausschreibungen – kaum Verbesserungen gebracht. Wie befürchtet, ist sie für Kunden, die nicht dauernd mit Reinigung zu tun haben, laut eigenen Aussagen viel zu kompliziert. Sie begnügen sich damit, dass die Auftragnehmer die Einhaltung der gesetzlichen Regelungen bestätigen. Doch Papier ist bekanntlich geduldig. Aber im öffentlichen Bereich – insbesondere bei der BBG – sieht man positive Auswirkungen: die Durchschnittspreise liegen sehr knapp beisammen – ein Zeichen dafür, dass sich die Anbieter sehr wohl an die Ö-Norm halten.
Um aus dieser „Spirale“ – die uns seit Jahren begleitet – endlich herauszukommen, braucht es scheinbar nachdrücklichere Maßnahmen: Vielleicht könnte eine Art „Krisengipfel“ mit Vertretern aller Seiten hier etwas in Gang setzen.
Eine Diskussion in Fortsetzung ist auch die Änderung der Behindertenausgleichstaxe. Geändert hat sich aber bislang nichts, ungeachtet der kompetenten Bemühungen der Innung. Es gibt aber bereits politische Überlegungen, diese Taxe massiv anzuheben. Die Branche lebt trotz dieser „Dauerbrenner“ nicht so schlecht, und die vielen redlichen und korrekt arbeitenden Unternehmen tragen auch als Arbeitgeber laufend zum Wohlstand unserer Gesellschaft bei.
Die „Evergreens“ werden uns mit Sicherheit auch im neuen Jahr begleiten, dazu der latente Fachkräftemangel – es bleibt spannend! Gehen wir aber mit einer durchwegs positiven Grundstimmung ins neue Jahr, denn ohne unsere Branche geht’s eben nicht!
In diesem Sinne wünsche ich allen Kolleginnen und Kollegen ein schönes und besinnliches Fest und Happy New Year 2016.