Glaube Hoffnung Liebe

Prophetisches zur Reinigungsbranche

Christian Wolfsberg
Christian Wolfsberg

Der 1. Brief des Apostel Paulus an die Korinther enthält meiner Meinung nach eine der schönsten literarischen Textstellen überhaupt: Das Hohelied der Liebe. Der letzte Vers lautet: „Nun aber bleibt Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; doch am größten unter ihnen ist die Liebe.“
Keine Angst, es folgt jetzt keine Predigt, und ich hoffe auch sehr, dass meine Worte nicht als blasphemisch missverstanden werden, aber: Hätte Paulus nicht den Korinthern, sondern der österreichischen Reinigungsbranche geschrieben, wie hätte er da wohl formuliert? Was hätte er an die Stelle von Glaube, Hoffnung, Liebe gestellt? Welche drei Begriffe wären da für die österreichische Reinigungsbranche am prophetischsten? Welche drei Worte könnten für die Ziele und Wünsche der unmittelbaren Zukunft stehen? Für mich wären das: Können, Image, Auftreten, diese drei; und am wichtigsten davon wäre das Auftreten.

Können

Können ist das technische Know-how der Reinigung, also die unverzichtbare Basis. Können entstammt einer Kombination aus Erfahrung, Praxis und formaler Ausbildung. Ausbildung ist die Theorie, die in der Wirklichkeit zu Können werden kann. Für den Kunden zählt auch nur das Können. Die gesamte Branche ist dann gut, wenn eine größtmögliche Mehrheit der Reinigungskräfte und Objektleiter, also wenn alle, die tagtäglich mit den Kunden in Berührung kommen, ihren Job echt können. Sie müssen Fachkräfte sein, nicht austauschbare Hilfsarbeiter. Diejenigen, die einen Metalleimer Wasser über die Stiegen leeren und anschließend mit einem Spaghettimopp verteilen, gehören eben genau nicht dazu.

Image

Schluss mit Putzen, her mit Cleaning & Maintenance! Die Branche muss mit neuen, positiv besetzten Begriffen arbeiten. Aus der Kinderstube wissen wir, wie wichtig Sauber- und Reinlichkeit ist, zu Hause leben wir es weiter, aber warum kann dann dieses Image nicht in die professionelle gewerbliche Reinigung übertragen werden? Sauber- und Reinlichkeit ist von zentraler Wichtigkeit; im Restaurant, im Krankenhaus, im Hotel, überall! Reinigung und Hygiene sind zivilisatorische Errungenschaften, und diese Branche ist ein essentieller Teil der gesamten Berufswelt. In den USA kommt keine Sitcom oder  Soap-Opera ohne einen darin auftretenden Janitor (etwa Hausbetreuer) aus. In Skandinavien liegt der Anteil der Tagreinigung bei über 70 Prozent (Österreich: 8 Prozent). Fazit: Das Image kann nur besser werden, wenn wir die Imageträger – die Reinigungskräfte – auch sehen und als Teil unserer eigenen Berufswelt erleben.

Auftreten

Ist am Image gearbeitet worden und das Können ausstreichend vorhanden, dann fehlt – ich betone: meiner Meinung nach – nur mehr das alles entscheidende Auftreten. Das Auftreten ist – wie im Theater – alles! Der Hausbesorger mag ein noch so gutes Image haben und sein Können mag ebenfalls exzellent sein, wenn er aber mit schmutzigem Overall gebückt dahinschleicht und sich aus Angst, angesprochen zu werden, hinter der Mülltonne versteckt, dann ist Image und Können irrelevant. Auftreten heißt: knackig saubere Berufskleidung, ein aufrechter selbstbewusster Gang, ein gutes Deutsch und die Bereitschaft, mit allen anderen auf Augenhöhe verkehren zu können. Eben wie der Janitor in der Soap-Opera.
Ich habe Glaube, Hoffnung und Liebe, dass Können, Image und Auftreten möglich sind und Wirklichkeit werden können. Amen.

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