In den Hotels wird die Zimmermädchen-Arbeit wenig beachtet. Die Herausforderungen – der Zeit- und Leistungsdruck – in diesem Job steigen jedoch stetig an. Der Gast will ein perfektes Zimmer vorfinden, da dies ja sein Zuhause auf Zeit bedeutet. Er soll sich rundum wohlfühlen. Deshalb sind auch scheinbar kleine Dinge im Detail wichtig und zu beachten. Mindestens drei Kissen für jede Schlafgewohnheit im Bett, eine Kaffeemaschine für den schnellen kleinen Genuss, viele Kosmetikartikel zum Genießen im Bad, kleine Goodies als Zwischendurch-Snack, ein Blümchen hier, eine Vase da… Jedes Gästezimmer muss für jeden Gast alle Annehmlichkeiten bieten. Das ist ganz schön zeitaufwändig.
In der Öffentlichkeit wird diese Arbeit aber als reine „Putzarbeit“ gesehen. Allein das Wort ist abwertend und wird meist verächtlich ausgesprochen. Dabei geht es im Housekeeping um viel mehr als nur um Reinigung. Das wissen jedoch die Wenigsten. Ein Executive Housekeeper, die Leitende Hausdame, muss zum Beispiel die ganze Abteilung im Griff haben: die Qualität im ganzen Haus betreffend Management der gesamten Reinigung, Hygiene, Pflege, Wäsche, Personaleinsatz, Arbeitsabläufe, Dienstpläne, Wareneinsatz, alle Arbeitsprozesse koordinieren, laufende Kontrolle, Kosten- und Qualitätsoptimierung in allen Bereichen, und Vieles mehr.
Der Job ist also ein Manager-Job. Aber noch immer werden Stubenmädchen in den Job der Hausdame gedrängt, ohne die entsprechende Qualifizierung zu haben. Hier gibt es dringenden Schulungsbedarf in vielen Hotels. Die Entscheidung dafür muss jedoch Chefsache sein. Der Mitarbeiter oder die Mitarbeiterin selbst kennt meist gar nicht die Anforderungen und unterschätzt selbst den Umfang des Jobs als Executive Housekeeper. Ein hochmotiviertes Housekeeping-Team, effizientes Housekeeping-Management, eine professionelle Reinigung und Einhaltung hoher Hygiene-Qualitätsstandards sind wesentliche Qualitätssicherungswerkzeuge in jedem Hotel. Und die Ansprüche der Gäste steigen. Die Qualifizierung der Mitarbeiter muss hier entsprechend angepasst werden, und das Image der Branche ist sehr „verbesserungswürdig“. Zwar sind in den letzten Jahren viele Verbesserungen in einzelnen Betrieben zu verzeichnen, jedoch in der breiten Masse fehlt es noch an „Wertschätzung“.
Dabei geht, genau betrachtet, ohne Housekeeping gar nichts! Die Gäste würden sofort ausbleiben. Denn wer bucht schon ein schmutziges Zimmer? Wer liegt in einem gebrauchten Leintuch? Wer benützt verunreinigte Handtücher? Wer geht in einem verdreckten Restaurant essen? Genau – niemand.
Diese Arbeit muss also getan werden. Und die meisten Mitarbeiter im Housekeeeping tun ihre Arbeit auch wirklich mit vollem Elan und sehr viel Herzblut. Was ihnen aber oft fehlt, sind die Einschulung, klare Arbeitsanweisungen, abgestimmte Reinigungsprodukte, fixierte Standards oder das passende Arbeitsmaterial. Oft sind Sprachschwierigkeiten behindernd. Trotzdem versuchen die MitarbeiterInnen ihr Bestes zu geben. Da werden jeden Tag die Gäste umsorgt, zwischen 10 bis 20 Zimmer in Schuss gebracht, nebenbei noch die Wäsche bearbeitet und die öffentlichen Bereiche und Veranstaltungsräume in Ordnung gehalten. Diese Arbeit ist körperlich anstrengend und muss jeden Tag zu 100 % auf hohem Niveau geleistet werden, damit die Qualität stimmt. Wirklich ein knochenharter Job!
Daher plädiere ich schon seit vielen Jahren für mehr Transparenz, Verständnis, Wertschätzung, Anerkennung, mehr Schulungen und Imageförderung der Housekeeping-Arbeit. Zumal ich in den von mir abgehaltenen Fortbildungs-Seminaren, Ausbildungen und Coachings und als ehemalige Hausdame in vielen Top Hotels auch hautnah erfahren habe, wie schlecht sich die „Zimmermädchen“ in ihrem Job oft fühlen.
Echte Wertschätzung spornt zu Bestleistungen an. Die MitarbeiterInnen sind zufriedener und dies ist wiederum eine sehr wichtige Voraussetzung, um besten Gästeservice zu erreichen.
Gabriele Perklitsch ist Housekeeping-Expertin und Geschäftsführerin von GAMAPE®
Hotel- & Housekeeping-Qualitäts-Management
www.gamape.at