Reinigungsroboter starten durch

Andreas Kreutzer
Andreas Kreutzer 
Geschäftsführer der BRANCHENRADAR.com Marktanalyse GmbH in Wien

Wie wir bereits berichteten, schaffte der Markt für Autonome Reinigungsmaschinen im Vorjahr den Marktdurchbruch. Zwar war die Anzahl der verkauften Reinigungsroboter mit 100 Stück noch überschaubar, die Entwicklung dennoch atemberaubend. Im Jahresvergleich betrug das Plus 122 Prozent. Befeuert wurde die Nachfrage nach Reinigungsrobotern zum einen von einem deutlich breiteren Angebot. Für Dynamik sorgten insbesondere neue Anbieter am Markt oder auf Roboter spezialisierte, die entweder direkt an die Endkunden oder über etablierte Großhändler für Reinigungsmaschinen vertreiben. Zum anderen steht die gewerbliche Gebäudereinigung vor der Herausforderung, die Arbeitsproduktivität zu erhöhen. In den letzten drei Jahren stiegen in der Reinigungsbranche die KV-Löhne und Gehälter um insgesamt beinahe ein Viertel. Trotzdem erscheint es schwieriger denn je, fachlich geeignetes Reinigungspersonal zu finden. Die Qualifikation der verfügbaren Arbeitskräfte wird tendenziell schlechter, die Sprachbarrieren dafür größer.

Das explosionsartig anspringende Interesse an autonomen Reinigungsmaschinen darf jedoch nicht darüber hinweg täuschen, dass der effektive Einsatz von Reinigungsrobotern nach wie vor auf wenige Anwendungsfelder beschränkt ist. Nach Ansicht der meisten gewerblichen Gebäudereiniger rechnet sich der Einsatz – im Großen und Ganzen – am ehesten zur Säuberung großer, homogener Flächen. Viele gewerbliche Gebäudereiniger beklagen zudem die mitunter hohe Ausfallshäufigkeit der Maschinen und den – aus ihrer Sicht – unerwartet zeitintensiven Betreuungsbedarf. Hinzu kommt der nicht geringe Aufwand für die Personaleinschulung, der sich bei einer Personalfluktuation von jährlich 70 bis 80 Prozent am Ende des Tages möglicherweise gar nicht rechnet. 

Wiewohl man sich in der Reinigungsbranche also einig ist, dass hinsichtlich der Praxistauglichkeit der Roboter bei den meisten der angebotenen Maschinen noch Luft nach oben ist, erachten wir den Trend zu gewerblichen Reinigungsrobotern als unumkehrbar. Dafür sprechen zumindest drei Gründe: Erstens, die Maschinen nähern sich zügig der Technologiereife hinsichtlich Betriebsstabilität und leichter Bedienbarkeit. Darüber hinaus zielt die Produktstrategie der Hersteller auf Roboter für kleinere Flächen, wodurch man mehr Anwendungsfelder erschließt. Zweitens, die Maschinen werden kostengünstiger, nicht zuletzt weil das Angebot in der Preiseinstiegslage wächst und damit das Preisniveau in den oberen Preisklassen unter Druck setzt. Im Jahr 2023 lag der Durchschnittspreis einer autonomen Reinigungsmaschine bei mehr als 26.000 Euro. Im vergangenen Jahr wurden im Schnitt 18.000 Euro erlöst. Und drittens werden die Herausforderungen im Personalrecruiting wohl nicht weniger. Als Hemmschuh für das Marktwachstum von Reinigungsrobotern könnte sich allerdings erweisen, dass bei Ausschreibungen nach Ö-Norm innovative Reinigungskonzepte, die auch den Einsatz von autonomen Reinigungsmaschinen vorsehen, oftmals ausgeschlossen sind. Diesbezüglich wäre mehr „Technologieoffenheit“ wünschenswert.  

Mehr Informationen zur Entwicklung von autonomen Reinigungsmaschinen finden Sie im aktuellen BRANCHENRADAR Gewerbliche Reinigungsmaschinen in Österreich 2025.

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