Verpflegung mit Potenzial nach oben

Chance für Kostenersparnis wird von öffentlichen Gesundheitseinrichtungen bisher wenig genutzt.

Peter Edelmayer
Peter Edelmayer

Im Bereich der Verpflegung gibt es im öffentlichen Gesundheitswesen noch viel Potenzial für Outsourcing und somit Kostenersparnis. Es ist erstaunlich, dass dieses Potenzial noch nicht genutzt wird, da öffentliche genauso wie private Einrichtungen zum Beispiel die Reinigung bereits in hohem Ausmaß ausgelagert haben – die Vorteile sollten also klar erkennbar sein. Doch im Gegensatz zu privaten machen öffentliche Gesundheitseinrichtungen von der Möglichkeit der Auslagerung der Verpflegung bisher kaum Gebrauch.

Die Gründe für diese Zurückhaltung liegen vor allem in der Struktur der Eigentümer, vorwiegend sind der Bund, die Bundesländer oder die Gemeinden Entscheidungsträger. Politisches Kalkül und betriebswirtschaftliche Kriterien befinden sich dadurch oft im Widerstreit. Leider setzt sich dabei oft die Politik durch – politische Einflussnahme und betriebswirtschaftlich intransparente Strukturen werden so begünstigt. Finanzielle Verluste werden von der öffentlichen Hand übernommen, dadurch fehlt ein „Leidensdruck“, der betriebswirtschaftliche Überlegungen in den Vordergrund rücken würde und somit auch die Option der Auslagerung an externe Dienstleister. Ein weiteres strukturelles Hindernis, insbesondere im öffentlichen Bereich, stellt die gesetzlich vorgeschriebene Personalübernahme dar. Alle bestehenden Betriebsvereinbarungen sowie Rechte und Pflichten gegenüber dem Personal müssen bei einem Betriebsübergang übernommen werden – eine Regelung, die aufgrund der fehlenden Flexibilität jede Auslagerung praktisch unmöglich macht. Dabei zeigen nicht nur die eigene Erfahrung, sondern auch Studien1, dass Krankenhaus-Küchen oft mit deutlich mehr Eigenpersonal arbeiten als notwendig – ohne erkennbare Verbesserungen in der Qualität.

All diese Faktoren scheinen auch Innovationen im Keim zu ersticken – Innovationen, denen private Einrichtungen wie Privatkliniken, Pflegeheime oder Rehazentren in den letzten Jahren bereits sehr viel offener gegenüber stehen, um im Wettbewerb bestehen zu können. Ein starker Partner für Innovationen sind externe Dienstleister, die umfassendes Know-how einbringen und auch im Bereich der Verpflegung nicht nur den Einrichtungen, sondern auch deren Patienten zahlreiche Vorteile bringen.

Denn nicht allein die Qualität der medizinischen Leistungen macht das Image einer Gesundheitseinrichtung aus – es wird auch maßgeblich von der Qualität der Mahlzeiten bestimmt. Eine qualitativ hochwertige Verpflegung ist nicht nur unabdingbar für die Genesung, sondern trägt wesentlich dazu bei, ob sich die Patienten wohl fühlen und die Einrichtung weiterempfehlen. Dies wurde in einer Studie des Centrums für Krankenhaus-Management der Universität Münster2 bestätigt. Die Verpflegung ist somit ein nicht zu vernachlässigender Wohlfühl- und Imagefaktor. Auch Dussmann Service kann hier auf zahlreiche entsprechende Erfahrungen verweisen. Schade daher, dass sich viele Gesundheitseinrichtungen die Chance entgehen lassen, auch durch nicht-medizinische Leistungen zu „punkten“!

Die Auslagerung an einen externen Dienstleister eröffnet zudem viele neue Möglichkeiten, die bisher außer Reichweite erschienen – zum Beispiel, den kostspieligen Neu- oder Umbau der Betriebsküche durch den Dienstleister finanzieren zu lassen. Ein Rund-um-Service also, das auch den Vorteil einer partnerschaftlichen Zusammenarbeit mit längerer Vertragslaufzeit bringt.

Bei kleineren Objekten mit wenigen Mitarbeitern zahlt sich eine eigene Betriebsküche finanziell nicht aus – die Mahlzeiten müssten massiv gestützt werden. Im öffentlichen Bereich jedoch sind solche Küchen mit Eigenpersonal noch häufig zu finden – wie erwähnt sind hier betriebswirtschaftliche Überlegungen oft zweitrangig. Private Einrichtungen sind wesentlich kreativer, sie finden Lösungen, die sowohl finanziell tragbar sind als auch hohe Qualität gewährleisten. So wird zum Beispiel frisch zubereitetes Essen täglich angeliefert oder einzelne Komponenten werden vor Ort frisch zubereitet.

Individuelle Ernährungskonzepte, eine hohe Service- und Marketing-orientierung, das rasche Aufgreifen von Trends, innovative Logistikkonzepte für die Verteilung der Speisen, Automatenservice, Kantinen, Cafés und Krankenhaus-Shops sowie kundenfreundliches Bestellwesen sind weitere Stärken von externen Dienstleistern wie Dussmann Service. Dazu kommen viele weitere Dienstleistungen wie Sterilisations-, Sicherheits-, oder Transportdienste, Wäscherei, Umzugsmanagement und Telefondienste, die den Bereich Verpflegung sinnvoll ergänzen. Wir sind also bereit, falls auch in öffentlichen Gesundheitseinrichtungen die Zurückhaltung gegenüber externen Dienstleistern geringer werden sollte – eine Hoffnung, die nicht nur betriebswirtschaftlich motiviert ist, sondern im Hinblick auf die öffentlichen Ausgaben auch aus der Perspektive des Wählers und Steuerzahlers Sinn macht.

1+2 Lünendonk (Hrsg.): Trendpapier „Sekundärprozesse im Gesundheitswesen“, 2014


Mag. Peter Edelmayer ist Geschäftsführer von Dussmann Service Österreich. www.dussmann.at


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