Die Corona-Pandemie hat auch in unserer Branche vieles verändert: sie hat uns zum Beispiel bestätigt, dass unsere Dienstleistungen systemrelevant sind, und gestiegene Wertschätzung gebracht. Sie hat die Nachfrage nach Hygienereinigung und Desinfektion verstärkt und von Dienstleistern höchste Flexibilität gefordert.
Interessant ist ein weiterer Aspekt, der sich meiner Meinung nach ebenso nachhaltig geändert hat: Einige Kunden haben in der Krise erstmals einen oder mehrere Bereiche ausgelagert, um ihre Ressourcen auf die Bedürfnisse der eigenen Kunden und ihr Kerngeschäft zu konzentrieren. Sie sind dadurch handlungsfähiger gewesen und konnten auf notwendige Veränderungen rascher reagieren. Sie werden die Vorteile der Auslagerung auch nach der Pandemie nutzen – eine Chance für unsere Branche.
Ein Hebel für diese Entwicklung ist aus meiner Sicht der Bereich (Hygiene-)Reinigung und Desinfektion. Er hat von einem Tag auf den anderen für alle Unternehmen und Institutionen an Relevanz gewonnen und wird weiterhin wichtig bleiben. Auch wenn die aktuelle Pandemie eingedämmt ist, müssen wir auf solche Szenarien weiter vorbereitet bleiben und das Niveau an Hygiene und Desinfektion hochhalten. In den seltensten Fällen haben Kunden diese Expertise im Haus, geschweige denn, dass sie sie permanent in Bereitschaft und gleichzeitig auf dem aktuellsten Stand der Technik halten können. Dadurch steigt die Tendenz, diese Dienstleistung extern zu vergeben. Für viele Unternehmen war dies der Anlass, zum ersten Mal eine Dienstleistung extern einzukaufen oder auch zu einer bereits extern vergebenen eine weitere Dienstleistung auszulagern. Unter anderem um diese Nachfrage bestmöglich bedienen zu können, haben wir mit dem Kauf der Janus Gruppe im März insbesondere unsere Healthcare-Kompetenz weiter verstärkt. Die Janus Gruppe ist Spezialist für Reinigungs- und Desinfektionsdienstleistungen für Einrichtungen des Gesundheitswesens und betreut auch besonders sensible Bereiche wie OP-Säle oder Covid-19-Intensiv-Stationen sowie die Reinraumreinigung.
Für überregional und international tätige Unternehmen ist die Auslagerung von Dienstleistungen bereits seit langem eine Selbstverständlichkeit. Sie suchen von vornherein Auftragnehmer wie Dussmann Service, die mehrere Dienstleistungen aus einer Hand und über mehrere Länder hinweg erbringen können und – als neue Anforderung seit der Pandemie – auch Experten in der Hygiene und Desinfektion sind. In der Dussmann Group gibt es mit „International Business Development“ eine eigene Unit, die ausschließlich diese internationalen Anfragen professionell aufbereitet und koordiniert. Sie agiert als „one face to the customer“. Denn der Kunde erwartet natürlich entsprechende Synergieeffekte, nicht nur preislich, sondern auch operativ. Und nicht zuletzt bringen wir Ideen und Innovationen ein, die einen Mehrwert für den Kunden darstellen.
In Österreich ist es meiner Meinung nach noch zu früh, um einen eindeutigen Trend in diese Richtung festzustellen. Hier herrscht immer noch die Einzelvergabe vor. Doch es gibt, wie schon beschrieben, Anzeichen dafür, dass auch hierzulande Unternehmen die Vorteile der Auslagerung einer oder mehrerer Dienstleistungen an Multidienstleister erkennen. Die Pandemie und die damit verbundenen, völlig neuen Anforderungen haben sicher einen Impuls gesetzt, der sich hoffentlich fortsetzt und verstärkt. Auch einige internationale Unternehmen, die in Österreich mehrere Dienstleistungen anfordern, mögen als Vorbild wirken. Wie es auch kommt, die Pandemie hat uns gezeigt, wie essenziell es für unsere Branche ist, auf extreme Situationen vorbereitet zu sein, um unsere Kunden bestmöglich und flexibel mit unserer vielfältigen Expertise unterstützen zu können. Denn eines beweist diese Krise wieder eindrücklich: Ohne unsere Dienstleistungen geht es nicht!