Nicht nur dank steueroptimierter Gestaltungsmöglichkeiten ist Kfz-Leasing nach wie vor ein gutes Geschäft für die Finanzierer. Für das heurige Jahr herrscht positive Stimmung, und auch das Thema e-mobility bekommt zunehmend einen Fixplatz in der Beratung.
Text: Erika Hofbauer
Roland Leitner ist zufrieden. Der Leiter des Bereichs Flottenmanagement der Porsche Bank argumentiert mit dem Verhältnis Angebot zu Nachfrage, weshalb das Fuhrparkmanagement- und Leasing-Geschäft gut läuft: „Liquidität ist ein knappes und sehr begehrtes Gut, was Leasing für Unternehmer und Selbstständige zur besten Finanzierungsvariante macht. Im Operating Leasing lukrieren Unternehmer einen attraktiven Steuervorteil. Als Mietausgabe betrachtet, kann das monatliche Leasingentgelt steuerlich zu 100 % als Betriebsausgabe geltend gemacht werden.“ Die Nachfrage nach Auslagerung der Fuhrparkverwaltung an einen externen Profi ist ungebrochen, erzählt Leitner: „Unseren Kunden ist nicht nur die damit verbundene Kosteneinsparung, sondern vor allem die enorme Zeitersparnis wichtig. Der ‚One-Stop Service‘ unseres Hauses ermöglicht es, sämtliche anfallende Arbeiten wie z.B. Reifenwechsel, Kleinreparaturen oder Servicearbeiten bei einem Termin erledigen zu können.“ Denn das Lenken zu unterschiedlichsten Werkstätten stößt vermehrt auf Widerstand bei den Flottenkunden, weiß Leitner. Was immer wieder überzeugt: Die übersichtliche Zusammenfassung aller Ausgaben auf einer Rechnung pro Monat, was den Verwaltungsaufwand minimiert.
Hans-Peter Strasser, Leiter der zur Erste Bank gehörenden EBV-Leasing und Chef des Flottenmanagements, diagnostiziert ein kontinuierliches Ansteigen des gewerblichen Fuhrparkleasings. Vor allem Klein- und Mittelbetriebe übertragen zunehmend das Flottenmanagement den Profis, so Strasser. Wichtig war den Kunden im vergangenen Jahr die Einhaltung der CO2-Bestimmungen, „sofern diese aufgrund der Nutzung noch einhaltbar waren“. Immer wichtiger werden auch Fuhrparkanalysen, berichtet der EBV-Chef, vor allem hinsichtlich des Treibstoffverbrauchs.
Leichtere Abwicklung
Mittlerweile wird in Österreich bereits jeder zweite Firmenwagen geleast – Tendenz weiter steigend. „Sowohl Konzerne mit großen Fuhrparks als auch KMU mit nur wenigen Dienstfahrzeugen profitieren von garantierten und budgetierbaren Kosten und umfassender Aufwandserleichterung, die professionelles Fuhrparkmanagement bietet“, bestätigt Renato Eggner, Geschäftsführer des Leasing und Fuhrparkmanagements bei Raiffeisen, aktuelle Leasing-Trends: „Dank aussagekräftiger Reportings hat der Kunde jederzeit Übersicht über seinen Fuhrpark und spart Zeit, Geld und Nerven.“ Das sind auch die Argumente für Ömer Köksal, CEO der UniCredit Leasing (Austria) GmbH: „Immer mehr Unternehmer lassen ihren Fuhrpark von Profis managen, um sich mehr auf ihr Kerngeschäft konzentrieren zu können und Zeit raubende Prozesse auszulagern.“ Und zwar vom 1-Mann-Betrieb bis zum Großunternehmen, weiß Köksal, der über die Bankfilialen und Autohäuser speziell geschnürte „KMU-Pakete“ für Fuhrparkmanagement-Kunden offeriert. Das Angebot für kleine Flotten reicht dabei von der Finanzierung und Versicherung bis hin zum Schadenmanagement, dem Mobilitätspaket und dem Tankkartenmanagement. Köksal: „Stark vereinfacht gesagt, fällt für ein Unternehmen das gesamte Belegwesen weg und es hat die volle Kostenkontrolle und -garantie über die gesamte Laufzeit hinweg.“ KMU können so bis zu 15-Prozent-Kosteneinsparung realisieren, weiß der Leasing-Experte.
Erwartungen 2018
So verwundert es nicht, dass die Leasing- und Fuhrpark-Dienstleister optimistisch für das heurige Jahr sind: „Wir erwarten auch für 2018 eine ungebrochen hohe Nachfrage nach dem klassischen Fuhrparkmanagement“, sagt Porsche Bank-Manager Leitner. Dennoch bleibt Fuhrparkmanagement eine sehr sensible Aufgabe: „Es wird auch weiterhin wichtig sein, die Kundenbedürfnisse genau zu analysieren und individuelle, auf das Unternehmen abgestimmte Mobilitätslösungen anzubieten.“ Zusätzlich stehen bei der Porsche Bank Themen wie e-Mobilität und der Fortschritt der Digitalisierung im Fokus: „Online-Tools wie ein professionelles Reporting sind für Flottenbetreiber ein wesentliches Entscheidungskriterium. Wir bieten neben dem Online-Fuhrpark-Informations-System zusätzlich durch die PB Flotte-App sowie in Zukunft mit einem markenübergreifenden Fahrzeug-Konfigurator, den wir noch in diesem Jahr auf den Markt bringen werden, verschiedene digitale Projekte an.“ Dank der Steueränderung und dem steigenden Umweltbewusstsein interessieren sich Kunden seit kurzem auch vermehrt für Fahrzeuge mit alternativen Antrieben, berichtet Leitner: „Neben einem positiven Image durch den Einsatz innovativer Fahrzeugtechnologien, wie auch der e-Mobilität, entstehen klar kalkulierbare Kostenvorteile. Allein durch den geringeren oder praktisch bei null liegenden Kraftstoffverbrauch können bei entsprechender Flottengröße erhebliche Einsparungen erzielt werden. In Summe kann eine „grüne Flotte“ also die Betriebskosten eines Firmenfahrzeugs deutlich optimieren.“
EBV Leasing-Chef Strasser ortet eventuell in der Frage der Finanzierung Änderungen im Verhalten der Kunden: „Es gibt neue IFRS-Richtlinien, und die erlauben es nicht mehr, die Leasingraten bei der Variante Operate Leasing off-balance zu bilanzieren.“ Aus diesem Grund – und weil auch einige Firmen überliquide sind – überlegen sich Firmen, Fahrzeuge wieder zu kaufen, vermutet Strasser: „Das Fuhrparkmanagement wird aber trotzdem an eine Fuhrparkfirma übertragen.“
Rahmenbedingungen schaffen
Raiffeisen-Leasing-Chef Eggner rechnet heuer noch mit einer merklichen Verunsicherung im Sog des „Dieselskandals“: „Für viele Unternehmen stellt sich die Frage, ob sie Alternativen zu Dieselfahrzeugen suchen müssen und ob es überhaupt eine – wirtschaftliche – Alternative gibt. Es wird daher wichtig sein, dass die neue Regierung, nach einem diesbezüglich vielversprechenden Regierungsprogramm, klare und langfristige Rahmenbedingungen schafft und sich ernsthaft mit dem Thema E-Mobilität auseinandersetzt.“ Der Maßnahmenmix aus Förderungen, steuerlichen Begünstigungen und dem Ausbau von öffentlicher Ladeinfrastruktur zeigt bereits Wirkung und sollte auf jeden Fall weiter verstärkt werden, damit E-Mobilität auf heimischen Straßen nicht länger eine Ausnahmeerscheinung bleibt, fordert Eggner. Ähnliche Hoffnungen hegt auch Unicredit Leasing-Chef Köksal: „Künftige steuerliche Änderungen und Anpassungen als gezielte Steuerungsmaßnahmen der Politik sind durchaus möglich, das ist heute aber nicht absehbar“. Prinzipiell beobachtet er im gewerblichen Kfz-Leasing-Markt „sehr starke Wachstumsraten“. Die Leasingquoten steigen in diesem Bereich und er geht davon aus, dass es auch 2018 positiv weitergehen wird.
e-mobility als Treiber
„Viele Kunden stellen auf einen umweltfreundlicheren Fuhrpark um. Das Förderpaket 2017 hat das Interesse nach e-Autos noch verstärkt“, erzählt Porsche Bank-Flottenmanagement-Chef Leitner. Gerade Firmenwagenlenker profitieren von der Befreiung der Sachbezugsteuer für Elektrofahrzeuge und immer mehr Unternehmen stellen ihren Mitarbeitern ein Auto mit Privatnutzung zur Verfügung. „Der Dienstwagen wird als zusätzlicher Gehaltsbestandteil heute nicht mehr nur von Mitarbeitern des Top-Managements geschätzt, sondern ist in allen Bereichen des Unternehmens beliebt“, weiß Leitner. Zu bedenken bleibt aber: Die private Nutzung des Fahrzeuges muss vom Lenker selbst versteuert werden, weist Leitner auf mögliche Wissenslücken hin: „Die e-Mobilität bietet in diesem Fall einen neuen Ansatz, um Ausgaben zu sparen. Denn genau hier setzt das Gehaltsumwandlungsmodell ein: Mitarbeiter eines Unternehmens können sich gegen eine geringe Abgabe ihres Gehaltes ein e-Auto als Firmenwagen zulegen. Die Kosten für Versicherung, Inspektionen, Reparaturen und Reifen trägt der Arbeitgeber. So muss der Arbeitnehmer die Anschaffung und den Erhalt des Dienstwagens nicht mehr gänzlich aus der eigenen Brieftasche bezahlen.“ Was noch hinzu kommt, so Leitner: „Es fallen keine Steuern für die Privatnutzung an. So ist der Dienstwagen nicht mehr nur für dienstwagenberechtigte Mitarbeiter interessant, sondern bringt allen Angestellten eines Unternehmens Vorteile.“ Im Unternehmer- und Flottensegment nimmt die Nachhaltigkeit und Ökologisierung des Fuhrparks einen immer höheren Stellenwert in der Car Policy ein, analysiert der Porsche Bank-Experte, der künftig mit einer weiter steigenden Nachfrage nach Modellen mit Hybrid bzw. Elektroantrieb rechnet. Bei der Finanzierung eines Elektro-Fahrzeuges genießt der Kunde die gleichen Vorteile wie bei einem Diesel oder Benziner: Er zahlt nur, was er auch wirklich nutzt. Leitner: „Gerade für Elektrofahrzeuge sind die Anschaffungskosten noch relativ hoch im Vergleich zu herkömmlichen Antriebsarten. Für viele Kunden stellen aber gerade die mit einem Kauf verbundenen Kosten ein maßgebliches Entscheidungskriterium dar. Mit einer Finanzierung bleiben diese überschaubar.“ Laut EBV Leasing-Chef Strasser hält sich das Interesse an der Anschaffung bzw. Finanzierung von e-Fahrzeugen „noch in Grenzen“, da diese hinsichtlich Kilometerleistung und Einsatzvoraussetzungen noch nicht den Bedürfnissen der Kunden entsprechen. „Im urbanen Bereich gibt es sehr wohl verstärkte Nachfrage.“
Die Öko-Flotte kommt
Österreich hat innerhalb der EU bei den Neuzulassungen mit 1,5 Prozent den höchsten Anteil an e-Fahrzeugen. Auch immer mehr Unternehmen rüsten ihren Fuhrpark auf eine „Ökoflotte“ um, bestätigt Raiffeisen Leasing-Chef Eggner. Über eine eigene „Fahrprofilanalyse“ könne man bei Raiffeisen die individuellen Anforderungen eines emissionsfreien Fuhrparks feststellen lassen: „Seit Herbst 2017 können auch öffentliche Institutionen und Kommunen über die Bundesbeschaffung GmbH unsere Beratung in Anspruch nehmen“, so Eggner. Auch bei der Unicredit Leasing ist das Thema e-mobility präsent „und in fast allen Beratungsgesprächen ein Fixpunkt“, erzählt Geschäftsführer Köksal: „Die Verkaufszahlen sind zwar stark steigend, allerdings, das muss man dazu sagen, von einem niedrigem Niveau kommend.“ Dabei will das Institut mit gutem Beispiel vorangehen: Die UniCredit Bank Austria zum Beispiel hat in ihrer Autoflotte Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor gegen Hybrid-Autos ausgetauscht und damit den Ausstoß von Kohlendioxid verringert. Köksal: „34 Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor wurden gegen Hybrid-Autos von Toyota ausgetauscht. Eine Autoflotte aus Hybrid-Autos ist hier Teil der gelebten Nachhaltigkeitsstrategie. Die Poolautos werden von Mitarbeitern in den Filialen und der Zentrale für Kurzstrecken und im Stadtverkehr genutzt – das ist genau dort, wo ein Hybrid-Auto seine Vorteile ausspielen und Treibstoff sparen kann.“ Im Vergleich zu den Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor wird die neue Autoflotte der UniCredit Bank Austria 5,8 Tonnen weniger Treibhausgase pro Jahr ausstoßen. „Das sind rund 15 Prozent weniger“, freut sich der Leasing-Chef. j