Unsere Person des Jahres: Errol Reichel, Mastermind der Dienstleistungsgruppe rund um Blitz Blank, dessen Horizont weit über den Bereich der Reinigung hinausgeht.
Text: Hansjörg Preims
Eigentlich hätte Errol Reichel Wirtschaftspädagogik studieren und in einer Handelsakademie kaufmännische Fächer unterrichten wollen. Aber vielleicht ahnte er ja, als er 1976 in den Reinigungsbetrieb seines Vaters, Blitz Blank, eintrat, dass er auch auf diesem Weg später einmal würde sagen können: „In gewisser Weise bin ich ja auch Lehrer – jetzt eben für meine Mitarbeiter.“ 1988 übernahm er den Betrieb und baute ihn, später gemeinsam mit seinen Söhnen Mario (40) und Lorenz (30), kontinuierlich zu einer Unternehmensgruppe auf und aus, die in Österreich aufgrund der unterschiedlichen Unternehmensfelder wohl einzigartig ist. Oder wie er, Reichel, selbst sagt: „Eine Dienstleistungsgruppe, die etwas anders zusammengesetzt ist, als man es sich für einen Akteur der Reinigungsbranche vielleicht vorstellt.“ Die Rede ist von der R&S Beteiligungsmanagement GmbH (R&S = Reichel & Söhne).
Reinigung aktuell: Herr Reichel, was gehört alles zu dieser Dienstleistungsgruppe und wie kam sie zustande? Vor allem Ihr Engagement im Pflegebereich mit der ADCURA Beteiligungsverwaltung GmbH.
Errol Reichel: Durch den Kontakt mit unseren Kunden sind wir draufgekommen, dass es da und dort Bedarf für ein anderes Service als die Reinigung gibt. Besonders bewegend war für mich im Jahr 2012, als wir gebeten wurden, ein Pflegeunternehmen, das wirtschaftlich in Schieflage geraten war, zu beraten und zu unterstützen – die sechs Humanitas Seniorenwohnhäuser in der Steiermark. Nachdem folglich Humanitas insolvent wurde und wir gleichzeitig interessiert waren an der sehr persönlichen Dienstleistung am Menschen, haben wir diese sechs Häuser aus dem Konkurs übernommen. Daraus entstand die adcura Beteiligungsverwaltung GmbH als Teil unserer Unternehmensgruppe MAUMO Privatstiftung. Heute betreiben wir insgesamt sieben Seniorenwohnhäuser – ab 2020 kommen zwei weitere dazu. Wobei ich betonen möchte, dass wir das stabile Wachstum der Tüchtigkeit unserer Geschäftsführerin Gerlinde Sollhart und ihrem gesamten adcura-Team verdanken.
Eines der neuen Seniorenwohnhäuser bietet genügend Platz, um eine spezielle Einrichtung für die Pflege von Alzheimer-Demenz-Erkrankten zu realisieren. Derzeit gibt es für diese Menschen in Österreich nur die sogenannte Mischpflege. Das heißt, dass in den Pflegeheimen sowohl die Menschen mit Demenz-Erscheinungen wie auch die Bewohner mit geriatrischen Problemen gemischt im Haus untergebracht sind.
Pflege ist nicht nur das Pflegen an sich, sondern auch das grüne Umfeld draußen vor der Tür, und dazu zähle ich unter anderem Anbauflächen in Form von zum Beispiel Permakultur (Mischform von Obst und Gemüse), sodass unsere rüstigen Pflegeheim-Bewohner draußen nicht nur spazieren gehen oder fahren, sondern aktiv gartln können. Ich denke an eine Art Pflege-Kompetenzzentrum – an einen Ort, an dem die Familie der Pflegebedürftigen zusammen kommen kann und an dem sich ein gemeinsames Miteinander entwickelt. Mein Anliegen ist einfach, dass sich der Pflegepatient gut umsorgt und aufgehoben fühlt!
Was war die Motivation hinter diesem Engagement im Pflegebereich?
Reichel: Dieses Engagement im Pflegebereich hat mich auch deshalb so interessiert, weil meine Mutter und mein Vater zu Hause eine 24-Stunden-Pflege hatten und ich miterlebte, wie es Menschen geht, wenn sie alt und gebrechlich werden – und ich weiß daher auch, wie es den Angehörigen geht, wenn einer der Elternteile an Alzheimer-Demenz erkrankt. Jedenfalls war ich sehr motiviert, diese Pflegegruppe zu übernehmen – aufgrund der Erfahrung mit meinen Eltern, aber auch, weil ich erkannt hatte, dass man mehr für alte und pflegebedürftige Menschen tun kann, als üblicherweise getan wurde. In unserer Firmengruppe ist das der Dienstleistungsbereich, der sich direkt und persönlich für Menschen engagiert.
Und wie ist der andere Bereich Ihrer Dienstleistungsgruppe entstanden?
Reichel: Der andere Bereich, in dem wir expandiert haben, ist entstanden, weil wir bei unseren Kunden sahen, dass die meisten auch einen technischen Support in ihren Gebäuden brauchen. So haben wir das Facility Management Unternehmen AFS gegründet, um den Kunden in ihren Gebäuden Arbeiten wie Tischler-, Schlosser-, Spengler-, Installateur-Arbeiten und Trockenausbauten zu bieten – also alles aus einer Hand. Weiters hat sich ergeben, dass wir nun begleitend Planungen machen können. Bei Reparaturarbeiten kommt es immer wieder mal zu einem Umbau im Objekt, und als ich von einem Freund, der in Ruhestand ging, ein Planungsbüro angeboten bekam, übernahm ich es. Erst beschäftigte es sich fast ausschließlich mit dem Thema Brandschutz, heute jedoch ist das Planungsbüro Pirker & Partner mit seinen sechs Mitarbeitern auch im Bereich Planung und Umbau erfolgreich.
Und vor zwei Jahren war es wiederum ein Freund, der nicht mehr in seinem Steinmetzbetrieb, der spezialisiert war auf denkmalgeschützte Sanierungen, arbeiten wollte. Dieser Bereich passt gut zu uns, und als wir die Firma mit ihrem kleinen Kundenstock und den tüchtigen Mitarbeitern kennen lernten, war für mich klar: „Des moch ma.“ Und wir übernahmen alles in unsere Gruppe. Einer der größten Aufträge, den wir mit diesem Betrieb vor zwei Jahren abgewickelt haben, war übrigens die komplette Sanierung der U-Bahn-Station Ottakring, an der wir sämtliche Granitflächen ausgetauscht haben. Und obwohl der Zeitraum knappest bemessen war, haben wir den Auftrag erfolgreich zu Ende gebracht.
Also es gibt unsere Holding und darüber die bereits erwähnte MAUMO Privatstiftung, zu der auch die adcura Beteiligungsverwaltung GmbH gehört. In den einzelnen Unternehmen der Stiftung haben wir unterschiedliche Partner, wie zum Beispiel Andreas Ubl mit seiner ifms-Gruppe, die zum Beispiel im Bereich AFS Facility und AFS Stein sowie mit der Planungsgruppe Pirker & Partner verbandelt ist.
Warum eine Stiftung?
Reichel: Die Stiftung selber habe ich bereits gegründet, als wir noch ein sehr kleines Unternehmen waren, und zwar aus erbschaftstechnischen Gründen. Ich habe vier Kinder (drei Söhne und eine Tochter, Anm.) und über eine Stiftung wird es keinen Streit geben; über und in ihr kann man alles regeln. Mir war wichtig, dass die Firmen einen Fortbestand und die Kinder ihre Funktionen in der Unternehmensgruppe haben und dass all das, was wir erwirtschaften, quasi „nach oben“ fließt. Also auch wenn eines meiner Kinder nicht im Unternehmen tätig sein möchte, gibt es getreu der Stiftung auch für andere Ausbildungszweige Unterstützung.
Zentrales Element der Gruppe ist aber nach wie vor die Reinigung, oder?
Reichel: Ja. Wir haben in der Unternehmensgruppe rund 2.100 Beschäftigte, und die Reinigung macht derzeit umsatzmäßig 55 bis 60 Prozent aus, bestehend aus Blitz Blank Wien, Blitz Blank Slowakei, Akkord Steiermark und Akkord Kärnten. In anderen Bundesländern bekommen wir durch große Ausschreibungen das eine und andere Engagement dazu. Am stärksten sind wir mit der Reinigung in Wien vertreten; an zweiter Stelle kommt die Steiermark, dann die Slowakei und Kärnten. Alle Reinigungsunternehmen stehen unter der R&S Holding, wobei 100-prozentiger Gesellschafter der Familienbetrieb ist, denn die MAUMO ist als Privatstiftung rechtlich nicht der wirtschaftliche Eigentümer. Aber in den Gremien der Kernstruktur bin ich mit meinen beiden älteren Söhnen Mario und Lorenz als Geschäftsführer eingetragen. Wir drei sind ein Team, wobei aber jeder selbstständig zeichnen kann.
Familienbetrieb versus Konzern – gibt es auch Nachteile, wenn man ein Familienunternehmen hat?
Reichel: Die Frage mag eine gute sein, aber sie gefällt mir nicht, weil sie für mich negativ behaftet ist. Nein, ich sehe keine Nachteile, nur positive Aspekte dieser Familiensituation. Meine Rolle als Vater UND gleichzeitig Firmeneigentümer kann natürlich hin und wieder auch herausfordernd sein – ich liebe meine Söhne und dennoch sind wir manchmal anderer Meinung. Wenn wir unterschiedliche Berufsfelder hätten, gäbe es wahrscheinlich weniger Berührungspunkte, aber eigentlich müssten Sie diese Frage auch meinen Söhnen stellen, denn sie sind wie ich ein Teil der Familie bzw. der Geschäftsführung.
Es ist aber natürlich auch für mich ein Lernprozess, den Jungen den Weg frei zu machen, sodass sie das Ihre umsetzen und einbringen können. Langsam finde ich Gefallen daran, mich hin und wieder zurückzulehnen und meine Söhne zu beobachten – und jedes Mal freue ich mich, wenn ich sehe, dass sie es wirklich gut machen. Ich bin sehr stolz auf sie.
Um einen Vergleich mit der Politik zu ziehen: Demokratie braucht viele unterschiedliche Meinungen und es braucht auch eine vielfältige Parteienlandschaft, damit sich etwas weiterentwickelt – unserer Parteienlandschaft tun bzw. täten neue Ideen ganz gut. Manchmal sollte man dennoch auf den Rat „der Alten und Erfahrenen“ hören. Wir halten es während unserer wöchentlichen und/oder monatlichen Jour fixe ebenso; das heißt, wir laden oft direkte Mitarbeiter ein, um zu erfahren, wie es ihnen mit unseren Strukturen und Veränderungen geht und ob sie Sinn machen. Und wir haben auch schon mal zurückgerudert, was im Nachhinein gesehen gut so war.
Aber tun sich zum Beispiel bei der Kapitalbeschaffung für eine schnelle Expansion internationale Konzerne nicht leichter als ein Familienunternehmen?
Reichel: Wir arbeiten mit zwei österreichischen Großbanken zusammen, von denen ich annehme, dass sie mit uns sehr zufrieden sind, ansonsten wären sie nicht so flexibel. Ja, es kann passieren, dass man schnelles Geld organisieren muss, aber wir haben es immer bekommen. Beispiel Pflegeheime: Wir betreiben Pflegeheime, sind aber nicht Eigentümer dieser Immobilien und wollen das auch nicht sein. Bei der Neuerrichtung eines Pflegeheimes sind wir zwar bei der Entwicklung dabei, aber wenn uns angeboten wird, ein Pflegeheim zu übernehmen, kann es sein, dass innerhalb eines Monats der Vertrag abgeschlossen werden muss, und da haben wir Gott sei Dank Fondsgesellschaften, die uns und unsere Bonität seit Jahren kennen. Wir haben hier also absolut kein Problem bei der Finanzierung, weil wir sehr darauf achten, dass wir Eigenkapital aufbauen bzw. die Eigenkapitalquote stärken. Auch meine beiden älteren Söhne Mario und Lorenz – der jüngste, Jakob, ist ja erst 10 – sind sehr darauf bedacht, und so können wir auch gestärkt expandieren. Und wir machen keinerlei Risikogeschäfte; auch vor dem Kauf der Firma Akkord haben wir uns sehr gut überlegt, ob es eine sinnvolle Sache ist oder nicht.
Wie entstehen neue Ideen? Und inwieweit ist Ihre Unternehmensgruppe mehr dank einer Abfolge von Zufällen gewachsen, als dass es gesteuert war?
Reichel: Neue Ideen entstehen durch den Gedankenaustausch von uns Menschen. Die Frage ist nur, ob man die Chance erkennt und sie dann auch umsetzt – ich probiere oft und viel und gebe zu, dass Manches auch nicht funktioniert hat. Aber ich bin mit vielen Menschen immer wieder im Gespräch, wodurch sich mir immer wieder neue Sichtweisen und Zugänge eröffnen. Zudem glaube ich schon, von mir sagen zu können, kreativ und vielseitig interessiert zu sein. Und die Mischung aus meinem doch großen Erfahrungsschatz – ich bin mittlerweile ein Senior – und dass ich mich gerne begeistern lasse, macht mir einfach Spaß, daran habe ich Freude. Neues motiviert mich und ich frage mich oft selber, wo all meine Energie dann herkommt, aber kreativ zu sein bzw. sein zu können, beflügelt mich tatsächlich. Und wie gesagt, wenn man viel unterwegs und umtriebig ist, dabei viele Menschen kennenlernt, sich ein Netzwerk aufbaut und sich darin bewegt, dann kommen von all diesen Menschen auch viele Ideen – meistens sogar zu viele. Da führt oft der Zufall Regie – und wahrscheinlich auch mein Antrieb damals, als ich die Firma meines Vaters mit höchstens 40 Beschäftigten übernommen hatte, zu wachsen, auch durch Zukäufe kleinerer Firmen, wenn sich die Chance dazu ergeben sollte. Das war das einzige, das man vielleicht als „gesteuert“ bezeichnen kann, aber alles andere hat sich in der Tat durch Gespräche und Kontakte entwickelt. Mein Engagement in der Pflege war ursprünglich keine Intention von mir; erst nach der Erfahrung mit meinen Eltern und durch das Angebot der Übernahme entwickelte sich der Gedanke, und dann die Vision – bis hin zur Durchführung. Wenn man in einen neuen Bereich eintaucht, kommt es auch zu neuen Ideen, die man umsetzen möchte – aber das geht doch den meisten Menschen so, oder?! Bei mir ist es jedenfalls so, dass immer dann, wenn ich in eine neue Branche einsteige und mich intensiv mit ihr beschäftige, dann möchte ich auch mehr daraus machen.
Zum Beispiel der Restaurant- und Catering-Betrieb Gaumenglück – wie ist der entstanden? Und Sie haben auch noch andere Verpflegungsbetriebe in Ihrer Gruppe …
Reichel: In den Pflegeheimen, die wir übernommen haben, kochen wir auch, und zwar in allen Häusern frisch und soweit wie möglich Bio. Wir hatten also einen Verpflegungsbetrieb in einem Pflegebetrieb und gaben dem Ganzen in Folge auch einen vernünftigen Namen.
Weiters hat sich eine Beteiligung gemeinsam mit dem Gasthof „Stasta“ angeboten, was zur Eröffnung eines Lokals namens Stastino im Einkaufszentrum Riverside in Wien Liesing geführt hat. Und in Graz im Uni-Campus haben wir vor wenigen Wochen als privater Betreiber den Gastronomiebetrieb „das O“ eröffnet – Gaumenglück ist daran beteiligt. Es gibt dann noch die Betriebskantine der Firma Denzel und einen vierten Standort in einem Wirtschafts-Campus.
Insofern also doch alles keine Zufälle, sprich: es zieht sich doch das aktive Netzwerken, das Reden mit vielen Menschen und Ihre Offenheit für neue Ideen durch diese Unternehmensentwicklung durch?
Reichel: Nun, ich kann nur wiederholen, dass kein unternehmerischer Plan je dahinterstand und auch jetzt nicht steht. Ich hatte weder geplant, Pflegeheime zu betreiben oder ein Reinigungsunternehmen in der Slowakei zu betreiben, noch eine Gaumenglück zu gründen und in die Gastronomie einzusteigen. Aber ja, durchs Reden kommt‘ma zam – man redet und hört und dann hat man Gedanken dazu. Und manchmal formt sich daraus eine Idee oder eine Vision, wie und wohin ich das weiterentwickeln möchte. Aber begeisterungsfähig muss man schon sein, ein „Es geht nicht“, gibt es bei mir nicht. Der Vollständigkeit halber muss ich aber sagen, dass aus einigen Unternehmensversuchen wegen Erfolglosigkeit nichts geworden ist. Aus einem Delikatessengeschäft am Naschmarkt zum Beispiel oder aus einem Reisebüro, das ich vor über 30 Jahren hatte – außer Spesen nichts gewesen. Mit viel Kraftaufwand hätte ist beides aufbauen können, aber letztlich war es eine gute Entscheidung, es nicht zu tun. Und ich bin wirklich dankbar für diese Erlebnisse, denn aus solchen Erfahrungen lernt man oft mehr, als wenn es immer nur erfolgreich dahin geht.
Herr Reichel, Sie haben einen Reinigungsbetrieb von Ihrem Vater übernommen. Ist die Reinigung über all die Jahre weniger profitabel geworden?
Reichel: Ich würde heute mit keiner Reinigungsfirma mehr beginnen wollen, weil es schwierig geworden ist, am Markt Fuß zu fassen und erfolgreich zu sein. Es wird allenthalben gejammert, wie schlecht es geht, wenn man aber ausbricht aus diesem Kreis der Jammerer, dann geht es einem viel besser. Wir sollten zufrieden sein mit dem, was wir haben. Zum Leben haben wir alle in der Branche genug – so viel zur Profitabilität. Es bleibt vielleicht eine geringere Spanne übrig als früher, aber wenn man tüchtig ist und ebensolche Mitarbeiter hat und diese durch Schulungen und Ausbildungen motiviert, ein gutes Produkt zu liefern, dann gibt es nach wie vor Möglichkeiten, über die Qualität einen guten Kundenstock aufzubauen, wobei wir heute sicher mehr Kunden brauchen als früher. Die Cashcow bei den Kunden gibt es nicht. Und trotzdem: Auch wenn die Preise etwas gesunken sind, ist es unsere Verpflichtung, für das Geld, das wir vom Kunden bekommen, das Beste zu geben, was wir können. Vor allem auch deshalb, weil wir eine Verpflichtung gegenüber unseren Mitarbeitern haben und wir ihren Arbeitsplatz sicherstellen wollen – ich denke doch, dass dies einer der wichtigsten Beweggründe einer Firmenleitung sein sollte.
Thema Nachhaltigkeit: Sie haben sich auch auf der Öko-Schiene positioniert…
Reichel: Beim Kochen für Menschen auf eine ganz persönliche Art – Betriebsgastronomie ist wieder etwas anderes – geht es uns darum, dass wir erstens Bioprodukte verwenden und zweitens kein Plastik und kein Aluminium. In der Verpflegung gehen wir also unseren eigenen Weg. In der Reinigung arbeiten wir an einem Projekt, von dem ich vorerst nur so viel verraten möchte, dass wir dabei sind, ein Reinigungsmittel ohne Chemie bzw. nur auf Wasserbasis einzusetzen. Es ist technisch und physikalisch möglich, Wasser so zu verändern bzw. aufzubereiten, dass es eine Reinigungswirkung hat. Wir sind hier flott unterwegs und werden das Produkt nächstes Jahr auf den Markt bringen – mit guten Aussichten auf Erfolg, weil wir wohl die ersten sein werden. Für uns ist es wichtig geworden, achtsamer zu werden und eine Vorbildfunktion einzunehmen, daher unser Experiment mit einer chemiefreien Reinigungsmethode. In einer öffentlichen WC-Anlage haben wir das Produkt bereits getestet, indem wir den Boden in 3 Sektoren eingeteilt haben, von denen wir einen mit reinem Wasser ohne Chemie gereinigt haben, den zweiten Teil mit herkömmlichem Sanitärreiniger und den dritten Teil mit unserer Reinigungsmethode. Und unmittelbar davor und danach haben wir jeweils einen Abklatschtest gemacht. Es war schon erstaunlich, wie gut sich unsere neue Methode bewährt hatte und wie niedrig die Keimbelastung war.
Ich hatte mir immer schon Gedanken darüber gemacht, warum wir so viel Chemie verwenden müssen. Und wir wissen alle in der Branche, wie viel Geld uns das kostet. So habe ich mich gefragt, ob es da nicht einen anderen Zugang gibt, einen günstigeren und einen umweltfreundlicheren. Und daran arbeiten wir derzeit.
Aline Basel, Prokuristin der R&S Projektentwicklung GmbH: „Der mannigfaltige Horizont von Errol Reichel geht weit über den Bereich Reinigung hinaus und das ist sicher einer der Gründe, warum es in der Unternehmensgruppe so viele andere Themen gibt. Es haben schon lange vor Greta Thunberg in unserem Unternehmen der ökologische Gedanke und das Thema Nachhaltigkeit Einzug gehalten und sich etabliert. Das hat mit dem Menschen, der dahintersteht, zu tun, den es eben nur einmal gibt. Die Firma ist das eine, aber der Mensch, der Kopf, Errol Reichel, ist eine andere, unternehmensunabhängige und sehr besondere Geschichte.“