Da Holzböden mit unterschiedlichen Oberflächenbehandlungen versehen sein können, ist es entscheidend, die spezifischen Anforderungen von unbehandelten, geölten/gewachsten und versiegelten Böden zu kennen und zu berücksichtigen.
Text: Martin Biber (*)
Holzböden erfreuen sich ungebrochener Beliebtheit und verleihen Räumen Wärme und Natürlichkeit. Doch ihre Schönheit und Langlebigkeit hängen maßgeblich von der richtigen Reinigung und Pflege ab. Da Holzböden mit unterschiedlichen Oberflächenbehandlungen versehen sein können, ist es entscheidend, die spezifischen Anforderungen von unbehandelten, geölten/gewachsten und versiegelten Böden zu kennen und zu berücksichtigen.
Diese Eigenschaften bilden unter anderem die wichtigste Grundlage für die Wahl der geeigneten Reinigungsmethoden. Faktoren wie die Holzart (weich/mittel/hart), Oberfläche (strukturiert/glatt), tatsächlicher Zustand der Oberfläche (Spalten/Risse) und auch der Unterbau (geklebt/schwimmend verlegt) sind ebenfalls wichtig für die Methodenwahl.
Grundsätzlich gilt der Holzboden als nicht wasserbeständige Oberfläche. Das heißt, man sollte eine Nassreinigung so gut wie möglich vermeiden. Dies trifft in der Praxis nur auf den unbehandelten Holzboden zu. Alle anderen Oberflächen werden in der Regel zumindest bei der Grundreinigung mit Wasser und Reinigungslösung gereinigt. Diese wird im besten Fall in der 1. Schritt Methode (nur sehr kurze Einwirkzeit) durchgeführt.
Hierzu ist auch auf die richtige Wahl der Arbeitselemente zu achten. Handelt es sich um eine glatte homogene Oberfläche, kann und wird in der Regel als Arbeitselement die Tellerbürste/Pad eingesetzt. Ist die Oberfläche aber strukturiert wie beispielsweise bei gebürsteten Dielen, kommt eine Maschine (Bilder Seite 28 u. 29) mit Arbeitselementen in Form von Walzenbürsten/Pad-Walzen zum Einsatz. Diese haben gegenüber der Tellerbürste den Vorteil, nicht mechanisch gegen die Struktur des Holzes zu arbeiten, sondern diese Walzen arbeiten perfekt in der Struktur und wirken sich somit positiv auf das Reinigungsergebnis aus.
Holzboden unbehandelt
Unbehandelte Holzböden sind mit Vorsicht zu genießen. Sie zeichnen sich durch ihre pure, natürliche Optik aus. Sie sind jedoch besonders empfindlich gegenüber Feuchtigkeit und Schmutz. Flüssigkeiten können leicht eindringen und Flecken verursachen, während abrasive Partikel schnell zu Kratzern führen.
Grundsätzlich sollte diese Art von Oberfläche nur in Räumlichkeiten gewählt werden, wo mit keiner haftenden Verschmutzung und wenig loser Verschmutzung zu rechnen ist.
Reinigung:
- Die Reinigung unbehandelter Holzböden sollte grundsätzlich trocken erfolgen.
- Regelmäßiges Kehren mit weichen Besen entfernt losen Schmutz.
- Staubsaugen mit einer Parkettdüse ist ebenfalls empfehlenswert.
- Feuchtes Wischen ist unbedingt zu vermeiden, da das Holz aufquellen und Schaden nehmen kann.
Pflege:
Unbehandelte Holzböden benötigen in der Regel eine Oberflächenbehandlung (Ölen, Wachsen oder Versiegeln), um sie vor Umwelteinflüssen zu schützen. Ohne diese Schutzschicht sind sie anfällig für Flecken und Abnutzung.


Geölte und gewachste Holzboden
Natürlicher Schutz und atmungsaktive Oberflächen: Geölte und gewachste Holzböden behalten ihre natürliche Haptik und Optik, da die Behandlung in das Holz eindringt und keine geschlossene Schicht bildet. Sie sind atmungsaktiv, aber weniger widerstandsfähig gegen Feuchtigkeit und mechanische Beanspruchung als versiegelte Böden. Diese Oberfläche bringt einen seidenmatten Glanz mit sich und durch eingefärbte Pflegeöle können auch verschiedene Farbtöne erzielt werden. Bei der Reinigung sollten schleifende Arbeitselemente weitgehend vermieden werden.
Unterhaltsreinigung:
- Auch hier steht die trockene Reinigung im Vordergrund. Staubbindendes Wischen und Staubsaugen sind hier die Standardmethoden.
- Für die Unterhaltsreinigung ist nebelfeuchtes Wischen mit speziellen Wischpflegeprodukten (pH-Wert 6–8) für geölte und gewachste Böden möglich.
- Zur Zwischenreinigung können passende Reinigungsmittel im Cleanerverfahren mit der Einscheibenmaschine eingesetzt werden.
Grundreinigung:
- Die Grundreinigung erfolgt mit Parkettgrundreinigern auf Lösungsmittelbasis.
- Ist die Grundreinigung abgeschlossen, wird die Oberfläche mit klarem Wasser neutralisiert, um ein gleichmäßiges Einziehen vom Parkett Öl zu ermöglichen.
- Nach der vollständigen Austrocknung der Oberfläche wird mit einem passenden Pflegeprodukt auf Öl- oder Wachsbasis die Oberfläche wieder eingepflegt.
- Je nach Holzart und Beschaffenheit der Oberfläche kann dieser Vorgang auch wiederholt werden.
Pflege:
- Nach der vollständigen Austrocknung der Oberfläche wird mit einem passenden Pflegeprodukt auf Öl- oder Wachsbasis die Oberfläche wieder eingepflegt. Als Öle kommen Leinöl, spezielle Holzöle oder auch modifizierte Pflanzliche Öle (z. Bsp.: Sonnenblumenöl) zum Einsatz.
- Je nach Holzart und Beschaffenheit der Oberfläche kann beim Ölen dieser Vorgang auch wiederholt werden. Sobald die Oberfläche gesättigt ist, sollte auch nicht auf die Abnahme des Überschusses vergessen werden.
- Bei den Wachsen kommen synthetische Wachse (z. Bsp.: Polyethylen, Paraffin), natürliche Wachse (tierisch, pflanzlich oder mineralisch) oder halbsynthetische Wachse (modifizierte Mineralwachse) zur Verwendung. Diese werden entweder als Kaltwachs oder als Heißwachs verarbeitet. In beiden Fällen werden sie im Anschluss, nach der vollständigen Aushärtung aufpoliert.
- Regelmäßiges Nachölen oder Nachwachsen ist notwendig, um den Schutz der Oberfläche zu erhalten. Die Reinigung und Pflege von nicht versiegelten Holzböden ist in der Ö-Norm D2204 geregelt.


Holzboden versiegelt
Robuster Schutz für hohe Beanspruchung: Versiegelte (lackierte) Holzböden besitzen eine geschlossene, widerstandsfähige Lackschicht, die das Holz vor Feuchtigkeit, Schmutz und mechanischer Beanspruchung schützt. Sie sind pflegeleichter als geölte oder gewachste Böden. Optisch wird ein versiegelter Parkettboden in der Regel eine glänzende Oberfläche haben, die einen kleinen Nachteil mit sich bringt. Ein Ausbessern von kleinen bis mittleren Kratzern ist aufwändig und ist nicht so einfach wie bei der geölten Oberfläche durchzuführen.

Reinigung:
- Lose Verschmutzungen werden Staubbindendes Wischen mit Imprägnierten Tüchern oder durch normales Staubsaugen entfernt.
- Für die Unterhaltsreinigung ist nebelfeuchtes Wischen mit gut ausgewrungenen, nichtfasernden Tüchern und einem Alkoholreiniger (pH 6–8) empfehlenswert.
- Zur Zwischenreinigung kann das Spray-Cleaner-Verfahren mit entsprechendem Reinigungsmittel (< pH 10) angewendet werden.
- Die Grundreinigung erfolgt mit einem Parkettgrundreiniger auf Lösungsmittelbasis, gefolgt von High-Speed-Polieren mit oder ohne Sprayemulsion.
- Nasswischen sollte vermieden werden, um das Eindringen von Feuchtigkeit in Fugen und Beschädigungen der Lackschicht zu verhindern.
Pflege:
- Die Lackschicht bietet einen guten Grundschutz, kann aber im Laufe der Zeit Gebrauchsspuren aufweisen. Hier kann auch mit temporären Pflegeschichten (Polymerdispersionen) gearbeitet werden.
- Spezielle Lackpflegemittel können zur Auffrischung des Glanzes eingesetzt werden. Sie legen sich fein in die Kratzer und füllen diese wieder auf.
- Die Reinigung von versiegelten Holzböden ist in der Ö-Norm D2204 geregelt.
Generelle Empfehlungen für alle Holzböden
- Vermeiden Sie stehendes Wasser auf Holzböden.
- Verwenden Sie keine aggressiven oder scheuernden Reinigungsmittel.
- Frequenz der Unterhaltsreinigung erhöhen und die losen Verschmutzungen rasch entfernen, dadurch ergeben sich automatisch weniger Kratzer und längere Intervalle bis zur nächsten Grundreinigung.
- Montage von Filzgleiter unter Möbelbeinen, um Kratzer zu vermeiden.
- Fleckentfernung sollte auf allen Arten von Holzböden sehr zeitnah erledigt werden, um Verfärbungen und Langzeitschäden zu vermeiden.
FAZIT

Die richtige Reinigung und Pflege ist für die Werterhaltung und die optische Attraktivität von Holzböden unerlässlich. Die Kenntnis der jeweiligen Oberflächenbehandlung – unbehandelt, geölt/gewachst oder versiegelt – ist entscheidend für die Auswahl der geeigneten Reinigungsmethode und Pflegemittel. Durch die Beachtung der spezifischen Anforderungen und gegebenenfalls der relevanten Ö-Normen kann die natürliche Schönheit und Lebensdauer Ihres Holzbodens langfristig bewahrt werden.