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„Geht’s den Bienen gut, geht’s den Menschen gut“

Der Wunsch nach ökologisch gepflegten Gärten und Grünräumen ist quer durch alle Schichten mittlerweile allgegenwärtig. Speziell das Thema Insektensterben hat hier ein Umdenken gebracht.

Text: Erika Hofbauer

Das Thema Ökologie in der Pflege des öffentlichen, aber auch privaten Grünraums ist in den vergangenen Jahren immer stärker in den Vordergrund gerückt. Egal ob Private, Unternehmen oder Gemeinden, alle wollen einen Beitrag leisten. „Immer mehr Menschen wollen bei der Gestaltung ihres Lebensumfeldes, wie etwa ihrer Gemeinde, mitreden und wollen mitbestimmen, wenn es um zukünftige Entwicklungen und damit um ihre Lebensqualität geht“, erzählt etwa Siegmund Sucher, Key Account Manager bei Maschinenring-Service Kärnten, der sich dieses Themas stark annimmt. Gerade das Problemfeld Insektensterben habe hier zu einem Umdenken geführt: „Gemeinden haben hier viele Möglichkeiten, aktiv gegenzusteuern und das Ortsbild nachhaltig zu verändern.“ Grünraumgestaltung unter ökologischen Gesichtspunkten ist sowohl für Betreiber als auch Eigentümer von Grünflächen ein spannendes Vorhaben. Seit einigen Jahren stehe hier die Förderung der biologischen Vielfalt im Vordergrund, berichtet Mario Spaninger, Kommunikationsleiter bei Maschinenring Service Kärnten. Auch bei der Gestaltung von Außenanlagen gehe der Trend hin zu Natur-Materialien und heimischen, ökologisch wertvollen Pflanzen. „Ein gutes Beispiel dafür ist das Projekt Bienenwies´n, das letztes Jahr in Kärnten ausgerollt wurde“, erzählt Spaninger: „Projektinitiator ist der Maschinenring Kärnten, der mit dem Land Kärnten, dem Kärntner Gemeindebund, dem Landesverband für Bienenzucht und der Kärntner Saatbau eine Projektpartnerschaft lebt. Allein im vergangenen Jahr wurden im Zuge des Projektes über 300.000 m² Bienenwies´n in Gemeinden, bei Unternehmen und bei Privaten angelegt.“ Das sei ein gutes Beispiel einer zukünftig sinnvollen Grünflächengestaltung im öffentlichen Bereich, bestätigt Sucher: „Die pflanzliche Artenvielfalt, die wir aus der Vergangenheit kennen, ersetzt top-gepflegte Rasenflächen oder den Kreisverkehr mit Steingarten.“ Namhafte Kärntner Firmen und Institutionen hätten 2019 bereits Teile ihrer Grünflächen in wertvolle Nahrungsflächen für Blüten bestäubende Insekten (Bienen, Hummeln, Schmetterlinge…) umgewandelt, berichten die Maschinenring-Experten: Spar Kärnten, ORF Kärnten, Hirter Bier, zahlreiche Gemeinden wie Diex, Völkermarkt oder Feistritz.

Rolle der Tierwelt

Welche Rolle spielt die Tierwelt und hier im Speziellen Bienenvölker in diesem Zusammenhang? Ihnen komme eine bedeutende Rolle zu, betont Spaninger: „Geht es den Bienen gut, dann geht es auch den Menschen gut“. Gelingt es nicht, das Insektensterben einzudämmen, könnten ganze Ökosysteme gestört werden und somit wäre sogar die Ernährung des Menschen in Gefahr, das sei wissenschaftlich belegt, so Spaninger weiter. Was könnte man nun unter einer bienenfreundlichen Grünraumpflege verstehen – und wie kann diese umgesetzt werden? „Das Gute ist: Mit einigen Maßnahmen kann die Gemeinde sogar gezielt Ausgaben für die Grünflächenpflege senken und erhöht darüber hinaus auch die Lebensqualität der Menschen“, führt Sucher aus und erläutert Details anhand eines Beispiels aus dem Grünflächenmanagement: „Auf gewissen Flächen ist regelmäßig kurz geschnittener Rasen nötig. Es gibt in den Grünanlagen jedoch Flächen, die nicht zwangsläufig wöchentlich geschnitten werden müssen, sondern nur ein- bis zweimal pro Jahr. Die Förderung einer gräser- und blumenreichen Vegetation ist daher empfehlenswert.“ Der optimale Mähzeitpunkt sei bei diesen Flächen unterschiedlich. Eine räumlich und zeitlich angepasste Wiesenpflege trage dazu bei, die Pflanzen zu schützen und so möglichst viele Insekten und Vogelarten zu fördern. „Dieses Beispiel kann auch auf die Bewirtschaftung von Straßenbegleitflächen, Pflanzenbeeten, Spielplätzen, Schulhöfen und Friedhöfen umgelegt werden“, ist Sucher überzeugt. Schließlich gebe es noch andere Punkte, die eine ökologische Grünraumpflege beeinflussen: die Anlage und Erhaltung von Streuobstwiesen, ein angemessenes Baummanagement und sogar eine innovative „insektenfreundliche Beleuchtung“ könne Thema sein. Die chemiefreie Unkrautbekämpfung stehe ebenfalls im Fokus: „Vielfach wurden in der Vergangenheit Spritzmittel eingesetzt. Auf den Einsatz von Glyphosat wird nun verzichtet – in Kärnten auch per Gesetz.“ Ein wichtiger Punkt bei der Umsetzung einer ökologischen Grünraumfläche ist die entsprechende Kommunikation nach außen, sind die Maschinenring-Experten überzeugt: „Um die Bevölkerung für ökologische Grünflächen zu gewinnen, muss über das Thema gesprochen werden. Beispielflächen der Gemeinde müssen überzeugen, dann klappt es auch nach und nach in den Privatgärten“, meint Kommunikationschef Spaninger. „Bienenwiesen“ müssen als solche deklariert werden: „Letztendlich erhöht sich damit auch die Attraktivität für Tourismus und Naherholung.“

Herausforderungen

Mit welchen Herausforderungen müssen einerseits Erhalter bzw. Betreiber von Grünraum, aber auch Dienstleister der Grünraumpflege rechnen? „Wir sehen hier natürlich mehr Chance als Herausforderung“, meint Key Account-Manager Sucher. Der Dienstleister werde zukünftig auch Spezial-Fachwissen im Bereich der ökologischen Grünraumpflege benötigen. Dazu zählten der Aufbau, die Bearbeitung und die Pflege des Bodens, die Grundlagen einer ökologischen Grünraumbewirtschaftung, viel botanisches Know-how und der chemiefreie Pflanzenschutz. „Als Anbieter von Grünraumpflegedienstleistungen haben wir auf diese Anforderungen bereits frühzeitig reagiert und entsprechendes Personal ausgebildet. Auch das Projekt Bienenwies´n ist Teil dieser nachhaltigen ‚Ökologisierung‘ unserer Dienstleistungen“, sagt Sucher.

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