Die Digitalisierung und das Internet der Dinge revolutionieren auch den Betrieb öffentlicher Waschräume. „Intelligente“ Spender teilen sich dem Reinigungspersonal mit und sorgen so für mehr Hygiene und Versorgungssicherheit in den Sanitärbereichen.
Text: Hansjörg Preims
Kein Gast eines öffentlichen Waschraums soll mehr vor leeren Spendern stehen und sich die Hände an seiner Kleidung abtrocknen müssen. Zumal in sensiblen Gesundheitseinrichtungen ist es für das Hygienemanagement unabdingbar, dass die Spender stets ausreichend gefüllt zur Verfügung stehen. Aber auch in stark frequentierten Waschräumen wie an Flughäfen oder Bahnhöfen können intelligente Systeme die Pflege erleichtern. Informiert ein Spender das Personal rechtzeitig darüber, dass Füllstoffe zur Neige gehen, kann es den Austausch ohne Druck vornehmen. So bleibt ausreichend Zeit, diese Aufgaben im Tagesgeschäft einzuplanen oder auch schnell zu reagieren, wenn es doch einmal hektischer zugeht.
Manuela Ortner, Head of Group Product Management Hygiene bei CWS-boco: „Dank digitaler Systeme werden Bedarf und Touren besser planbar und das Reinigungspersonal gezielter eingesetzt: Es sucht nur die Spender auf, die nachgefüllt werden müssen. Entsprechend effizienter ist die Bestückung der Reinigungswagen. Denn nur das, was tatsächlich gebraucht wird, nimmt das Personal mit.“ Konsequent weitergedacht, führten digitale Füllstandsmeldungen langfristig zu einer Optimierung der gesamten Lagerhaltung und einem effizienten Personaleinsatz. Auch Stoßzeiten oder Ruhephasen in den Waschräumen würden so erkennbar und auch hier ein entsprechender Personaleinsatz planbar. „Zukunftsfähige Sanitärprodukte unterstützen Betreiber dabei, ihre Waschräume nachhaltig und pflegeleicht auszustatten, eine dauerhaft saubere und angenehme Umgebung zu schaffen, Ressourcen zu schonen und die Kosten für Wasserverbrauch, Energie und Pflegeaufwand gering zu halten“, zeigt Manuela Ortner die Vorteile intelligenter Lösungen auf.
Gemeinsam mit Wissenschaftlern des Fraunhofer-Instituts hat CWS-boco das System »CWS Washroom Information Service« entwickelt, das den Wartungsaufwand deutlich reduziert. Der Füllstand von Seifenspendern, Handtuchrollen oder Toilettenpapierhaltern wird vollautomatisch überwacht und an das Reinigungspersonal gemeldet. Im Zentrum des »CWS Washroom Information Service« stehen dabei Sensoren und eine raffinierte Funktechnik.
Internet of Dispensers
Die Spender funken in eine Cloud, wie es um sie bestellt ist – damit Reinigungskräfte nicht mehr vor Ort nachsehen müssen. Ein Blick aufs Smartphone reicht und alle Informationen sind bei der Hand: über Füllstände, Abgabemengen und Besucherzahlen. In Echtzeit. Desinfektionsmittel, Seife und Hygienepapier werden so bald nicht mehr ausgehen: Auch bei Hagleitner erobert das Internet of Things den Waschraum. Schon 2006 entwickelte das Unternehmen die Spenderlinie XIBU. Dabei sollte XIBU nicht nur mit Design, Nachfüll- und Reservefunktion sowie mit berührungsloser Bedienung punkten. Noch etwas war den Entwicklern von Anfang an wichtig: XIBU netzwerkfähig zu machen.
Ein paar Jahre mussten aber noch ins Alpenland ziehen, ehe sich die Spender dann auch wirklich in der Cloud zum ersten Mal ganz offiziell ihr Stelldichein gaben. 2013 war es dann so weit: Kunden konnten die Welt von senseMANAGEMENT erleben – das digitale Monitoring-System von Hagleitner. Wer es verwendet, nimmt seine Spender live in den Browser-Blick. Unter den Ersten, die sich für dieses System entschieden, war das Tauernklinikum Zell am See: Hygienefachkraft Herbert Hettegger: „All unsere Desinfektions-, Seifen- und Handtuchspender funktionieren berührungslos und sind über senseMANAGEMENT von Hagleitner vernetzt. Für uns hat sich das System bereits in der Praxis bewährt und das Feedback sowohl unserer Pflegekräfte als auch unserer Patienten und Besucher ist hervorragend.“ Mit einer bis dato noch nicht da gewesenen Transparenz könnten nun alle Spender perfekt gewartet werden, und sie seien niemals leer. „Das Monitoring-Tool mit Verbrauchsstatistiken stellt für uns eine große Hilfe dar, um die Compliance der Händehygiene zu erhöhen und diese auf hohem Niveau zu halten“, erklärt Hettegger. Hagleitner hat übrigens auch im Allianz Stadion, der neuen Heimstätte des SK Rapid Wien, Spender vernetzt – über 900.
Proaktiv arbeiten
Tork EasyCube® ist die laut Anbieter „weltweit führende Facility-Management-Software für datenbasierte Reinigung“: Sensoren messen den Besucherverkehr und Spender-Füllstände und übersetzen den Reinigungsbedarf in Echtzeit-Informationen an das Reinigungspersonal. So können Facility Manager und Reinigungsteams proaktiv arbeiten und zur Stelle sein, wo und wann sie gebraucht werden – auch in komplexen, stark frequentierten Einrichtungen. Das Kundenspektrum dieses Systems reicht von Freizeitparks über Einkaufszentren bis hin zu Flughäfen und Bürogebäuden. „Studien, die die messbaren Effekte von Tork EasyCube® untersuchen, zeigen Ergebnisse im zweistelligen Bereich bei Betriebseffizienz und Reinigungsqualität auf“, vermeldet die Essity Austria GmbH, das Unternehmen hinter der Marke Tork.