Fiat

NoVA kurbelt Autokäufe an

Das heurige Jahr 2021 wird für die Nutzfahrzeuganbieter spannend, steht doch im Sommer die NoVA-Ausweitung auf diese Fahrzeugkategorie an. Auch e-mobility bleibt ein stetiger Wachstumsfaktor.

Text: Erika Hofbauer

Stefan Barth
Stefan Barth

Die Welt des Transportes wandelt sich – und die Autohersteller und -händler wollen kräftig mitmischen. „Elektromobilität gewinnt immer mehr an Bedeutung und wir wollen ganz vorne mit dabei sein“, erklärt Stefan Barth, Brand Country Director Fiat Professional, wie das gehen soll: „Der Ducato feiert sein 40jähriges Jubiläum, und mit der E-Variante, die ab Mai verfügbar sein wird, wollen wir eine neue Benchmark in der Branche setzen.“ Der E-Ducato ist das Ergebnis einer extensiven Reihe von Messungen und Tests, bei denen alle Nutzungsvariablen der verschiedenen Kundentypen berücksichtigt wurden, so Barth weiter: „Die Analysen fokussierten sich auf Kilometerleistung, Modell-Variabilität für jede Art von Aufgabe, Treibstoffkosten, Fahrzeugnutzung und Temperatur.“ Mit dem größeren der beiden Akkupakete komme der E-Ducato sogar bis zu 370 Kilometer weit (gemessen nach dem so genannten „Worldwide harmonized Light vehicles Test Procedure“ WLTP City). „Unseren Kunden kommt es besonders auf die Betriebs- und Wartungskosten, also total cost of ownership, TCO, an.“ 

NoVA ab Juli

Die Einführung der Normverbrauchsabgabe (NoVA) in der Klasse der leichten Nutzfahrzeuge bis 3,5t (N1), die mit 01. Juli 2021 vorgesehen ist, wird in diesem Zusammenhang ebenso Auswirkungen zeigen, da vollelektrische Fahrzeuge mit 0g CO2/Kilometer von der NoVA-Regelung ausgenommen sind, so Barth: „Somit können Abgabenersparnisse von über 10.000 Euro – abhängig von Modell und Version und im Vergleich zu konventionellen Fahrzeugen – realisiert werden. Das führt dazu, dass sich Elektrofahrzeuge im Vergleich zu konventionellen Nutzfahrzeugen im Einsatz schneller amortisieren.“ Die neue NoVA-Regelung wirkt sich schon jetzt bei den Kundenanfragen aus, erzählt Barth weiter: „Viele Interessenten informieren sich schon hinsichtlich der zu erwartenden Preisentwicklung und ziehen eventuell erst später geplante Neuanschaffungen vor, um von der aktuell günstigeren Preissituation zu profitieren.“ 

Neue Modellgeneration

Auch bei Renault will man mit neuer Ware in den Frühling starten: Der Renault Kangoo Kleintransporter wird beispielsweise in einer neuen Modell-Generation und in drei Varianten auf den Markt kommen, als Express Van, als Kangoo Van und als Kangoo Personenwagen. Der neue Kangoo wird mit neuen Fahrassistenzsystemen und den innovativen Ladelösungen das Segment neu definieren, ist man bei Renault überzeugt, denn er bietet eine 1,4 m breite seitliche Ladeöffnung, die auch bei engen Platzverhältnissen das Einladen größerer Gegenstände ermöglicht. Ebenfalls bietet er die Möglichkeit, lange Gegenstände wie Besen, Leitern oder Gerüste an der Decke zu befestigen, und so die gesamte Ladefläche am Boden frei nutzen zu können. Zusätzlich wird es den Renault Express geben, der sich speziell für die Betreiber kleiner Flotten oder junge Unternehmen eignet. Weiters kommt der Trafic Combi und Trafic Spaceclass, der Platz für Reinigungsteams von 9 Personen und Material bietet, auf den Markt. Im Rahmen der Modellpflege stattet Renault den neuen Trafic Combi darüber hinaus erstmals mit Fahrerassistenzsystemen der jüngsten Generation aus. Hierzu zählen der adaptive Tempopilot, Spurhalte-Warner und Notbremsassistent. Neu für Trafic SpaceClass und Combi ist ebenfalls der Toter-Winkel-Warner. Eine Premiere für die Baureihen im Bereich der passiven Sicherheit ist der Beifahrer-Doppelairbag. 

Elektro bleibt top

Thilo Schmidt
Thilo Schmidt

Auch e-mobility bleibt beliebt: Immer mehr Firmen wollen ihren Fuhrpark auf umweltfreundliche E-Antriebe umstellen, betont man bei Renault: Bei den Elektro-Transportern könne man sich, wenn man sich beeilt, noch von der Verdopplung der Investitionsprämie durch Renault profitieren, die sich auf 14 % für Elektrofahrzeuge beläuft und mit der ein weiterer Anreiz für einen nachhaltigen Fuhrpark gesetzt werden soll. Die Elektro-Transporter sind auch NoVA-befreit, was sich vor allem ab dem 1. Juli positiv bemerkbar machen wird, ist man beim französischen Autobauer überzeugt. „Wir spüren bereits seit Jahresanfang eine sehr starke Nachfrage bei unseren Nutzfahrzeugen“, sagt Thilo Schmidt, Generaldirektor Renault Österreich: „Die Änderungen bei der NoVA ab 1. Juli werden tatsächlich bei den thermisch angetriebenen Nutzfahrzeugen zu Vorziehkäufen führen. Der Kangoo ist jedoch aufgrund seines geringen CO2 Ausstoßes immer NoVA-befreit, sodass wir hier – vor allem mit der neuen Generation – auch im 2. Halbjahr noch gute Umsätze erwarten können.“

Massive Vorzieh-Käufe

Christian Wotypka
Christian Wotypka

Bei Ford hat man bereits in den vergangenen Jahren die gesamte Nutzfahrzeug-Palette erneuert. Mit den kürzlich eingeführten „Active“- und „Trail“-Sondermodellen, mit beispielsweise optionalem Allradantrieb beim Transit bzw. einem mechanischen Sperrdifferenzial an der Vorderachse beim Transit Custom, habe man sowohl technisch als auch optisch selbstbewusste Ergänzungen bekommen, erläutert Christian Wotypka, Pressechef der Ford Austria Motor Company: „Darüber hinaus haben wir mit dem E-Transit die erste voll-elektrische Variante eines Transporters im 2-Tonnen-Segment in den Startlöchern, wir sprechen hier von 350 km Reichweite, und das bei unverändertem Lagevolumen.“ Auch in Sachen e-mobility mischt Ford im Nutzfahrzeugbereich mit, so Wotypka: „Wir bieten mit dem Transit Mild-Hybrid bzw. mit dem Transit Custom Mild-Hybrid und Plug-In-Hybrid leistungsstarke elektrifizierte Alternativen an. Der Plug-In-Hybrid ist zudem von der kommenden NoVA befreit.“ Apropos NoVA – wie verhalten sich die Kunden? „Wir sehen schon jetzt massive Vorziehkäufe vor der kommenden NoVA-Einführung bei den Nutzfahrzeugen. Der Dezember 2020 war der beste Kaufvertragsmonat überhaupt, im Jänner 2021 hatten wir bereits 25% Marktanteil und der Trend setzt sich auch im Februar fort“, freut sich Wotypka. Die Firmen ziehen verständlicherweise ihre für 2021 bzw. 2022 geplanten Käufe vor, um dann länger mit den Fahrzeugen zu fahren: „Bisher wurde alle 4 bis 5 Jahre getauscht, zukünftig wird eben 6 oder 7 Jahre gefahren.“

Mehr Dynamik durch Elektrifizierung

Sepp Ebner
Sepp Ebner

Bei VW setzt man auf die Caddy-Reihe, wie Sepp Ebner, Markenleiter der VW Nutzfahrzeuge, berichtet: „Der neue Caddy 5 wurde kürzlich eingeführt und kommt bei den Kunden sehr gut an. Die für Österreich so wichtigen 4MOTION Varianten des Caddy 5 sind auch bald bestellbar. Und Ende das Jahres wird dann noch der T7 auf den Markt kommen.“ Im Bereich e-mobility sei man mit dem E-Crafter vertreten, in den nächsten Jahren rechnet Ebner durch ein breiteres Angebot von E-Mobilität auch bei den leichten Nutzfahrzeugen mit mehr Dynamik. Er sieht 2021 als sehr herausfordernd an: „Die Einführung der neuen NoVA-Regelung mit Anfang Juli, die erstmals auch für leichte Nutzfahrzeuge gilt, stellt eine weitere Belastung für unsere Kunden dar und führt zu Unsicherheiten. Der Markt ist schwer einschätzbar, aber es wird aufgrund von Vorziehkäufen sicher zu einer starken Verschiebung ins erste Halbjahr 2021 kommen.“

Angebote für Gewerbekunden

Michael Kujus
Michael Kujus

Bei Nissan plant man 2021 Updates für die Modelle NV300 und NV400. „Ein Highlight wird der NV300 Kombi, der mit bis zu neun Sitzplätzen ausgestattet werden kann“, erzählt Michael Kujus, Managing Director bei Nissan Austria. Auch er sieht in der Elektromobilität bei Nutzfahrzeugen eine große Zukunft: „Wir bieten hier den e-NV200 als Kastenwagen oder als Pkw mit bis zu sieben Sitzen an. Die Stärken dieses Fahrzeugs liegen zum einen in seinem 40 kWh großen Akku, der eine Reichweite von bis zu 200 km – WLTP kombiniert – ermöglicht. Somit eignet sich dieses Modell perfekt für Lieferungen im urbanen Bereich und dessen Umfeld. Zum anderen bietet der e-NV200 auch ein großzügiges Transportvolumen: Die Ladefläche des Kastenwagens erlaubt die Zuladung von zwei Europaletten.“ Die Nachfrage aufgrund der NoVA-Einführung bei Nutzfahrzeugen sei im Augenblick – wie erwartet – steigend, so Kujus: „Wir bemerken eine Reihe von sogenannten Vorziehkäufen. Da wir entsprechende Verfügbarkeiten haben, kommt uns dieser Effekt durchaus entgegen.“

E-Palette in Planung

Ganz elektrisch orientiert ist man bei Peugeot: Im Herbst ist der Marktstart für den Peugeot e-Partner geplant, der emissionsfreies Fahren für Gewerbetreibende bei gleicher Ladekapazität wie bei den Verbrennerversionen verspricht.  Diese Fahrzeugreihe richtet sich vor allem an Handwerker, die das Auto als Transportfahrzeug im Alltag ebenso verwenden wollen wie Liefer-Unternehmen im regionalen Bereich, aber auch Gemeinden und öffentliche Verwaltungen, die ein emissionsfreies Fahrzeug für den Transport von Waren zwischen den Standorten suchen. Ebenfalls ab Herbst ist der Citroen e-Berlingo Kastenwagen erhältlich. Diese rein elektrisch angetriebene Nutzfahrzeugvariante soll vor allem den Anforderungen gewerblicher Kunden genügen, die Kleintransporter-Lösungen für die Mobilität im Stadtgebiet sowie auf dem Land suchen. Der Elektro-Kastenwagen bietet vier Karosseriekonfigurationen, ein Ladevolumen zwischen 3,3 m³ und 4,4 m³, eine Nutzlast von bis zu 800 Kilogramm und die variable Fahrerkabine Extenso®. Darüber hinaus können bis zu zwei Europaletten hintereinander verstaut werden. Auf volles E-Programm setzt man auch bei Opel. So soll bis Jahresende das Portfolio leichter Nutzfahrzeuge komplett elektrifiziert werden. Mit dem Combo-e führt der deutsche Autobauer die E-Mobilitätsoffensive bei den leichten Nutzfahrzeugen fort, die im vergangenen Jahr mit dem Vivaro-e begann. Noch in diesem Jahr kommt mit dem neuen Movano-e das nächste batterie-elektrische Opel-Modell. Und bis 2024 soll es in jeder Modellreihe eine elektrifizierte Variante geben, heißt es bei Opel.

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