Unser Mann des Jahres 2014: Andreas Ubl.
Text: Hansjörg Preims
Wie funktionieren Wachstum und Expansion? „Nachfragen bei Andreas Ubl“, ist man geneigt zu sagen. Mit 1. April 2013 übernahm er die Firma IFMS, welche zuletzt mit 27 Mitarbeitern rund zwei Millionen Euro umsetzte. Eineinhalb Jahr später hat die IFMS 250 Mitarbeiter beschäftigt und einen Jahresumsatz von rund 12 Millionen Euro erreicht. Seit August 2013 hält Ubl zudem 38 Prozent der AFS Allround Facility Service GmbH und fungiert auch als deren Geschäftsführer. „Seitdem“, so Andreas Ubl, „konnten wir aufgrund meiner Kontakte und Änderungen in der AFS Firmenstruktur den Umsatz von 350.000 Euro auf über zwei Millionen erhöhen und die Mitarbeiterzahl von sechs auf 25 steigern.“
Begonnen hat diese einmalige Karriere vor gut 30 Jahren, als der gelernte Automechaniker Andreas Ubl sich anders orientierte und 1984 für die Firma Dussmann als Gebäudereiniger zu arbeiten begann: erst als Objektleiter der Landesnervenklinik Gugging und später auch der Barmherzigen Brüder, danach Betriebsleiter in Wien und bald darauf Niederlassungsleiter. Kurz nach der Öffnung der Ostgrenzen wurde Andreas Ubl gemeinsam mit Peter Guttmann die Marktbearbeitung in Ungarn überantwortet. Bis Ende 1996 blieb Andreas Ubl bei Dussmann.
Nach einem dreimonatigen Sidestep bei der Firma Wisag wechselte Ubl zur KR Fach und seiner damaligen Firma „Krankenhaus- und Gebäudereinigung“. Dann, mit 1. Juli 1998, wagte er erstmals den Schritt in die Selbstständigkeit und gründete gemeinsam mit Werner Fach (Sohn von KR Erich Fach) die Firma „W. Fach Gebäudeservice“. Nach dem tragischen Tod von Werner Fach am 6. Oktober 2001 stieg Vater Erich an Stelle seines Sohnes in die Firma ein. In dieser beruflichen Phase dürfte – zumindest aus neutraler Sicht von außen – Ubls Loyalität zuletzt etwas überstrapaziert worden sein, sodass er sich erneut zum Schritt der Selbständigkeit entschied, seine Anteile der Firma W. Fach zurückgab und das Unternehmen am 31.3.2013 verließ.
Heute ist Andreas Ubl nicht nur allgemein beeideter und gerichtlich zertifizierter Sachverständiger für Denkmal-, Fassaden- und Gebäudereinigung, sondern auch alleiniger Geschäftsführender Gesellschafter der Firma IFMS, deren Dienstleistungsportfolio neben der klassischen Gebäudereinigung speziell Metallfassadenreinigung mit GRM Zertifizierung nach RAL Gütezeichen 632, Schädlingsbekämpfung, Bewachung, Güterbeförderung und Arbeitskräfteüberlassung umfasst.
Neu: Hochwertige Diversifizierung
Anfang dieses Jahres hat Ubl gemeinsam mit dem Medizintechniker Dr. Alexander Billasch, der auch Mitglied der IFMS-Geschäftsleitung ist, mit dem hochwertigen Bereich IFMS Med diversifiziert: Wartung und Support aus einer Hand für die gesamte Medizintechnik über alle Hersteller. IFMS Med inventarisiert, welche Wartung bzw. Reparatur wann und von wem durchgeführt werden soll; man organisiert die sicherheitstechnische Überprüfung und übernimmt die Koordination mit den Herstellern. Das Ziel ist, die Ausschreibung der kompletten Auslagerung der medizintechnischen Wartung zu erreichen – vom elektrischen Krankenbett bis zum MR. Andreas Ubl: „Ein Angebot dieser Art gab es bislang auf dem Markt noch nicht. Darüber hinaus haben wir den weiteren großen Vorteil, auch gleich das gesamte Gebäudemanagement anbieten zu können.“ Das Profitcenter IFMS Med umfasst derzeit an die 20 ausgebildete Projektmanager und Techniker mit mehrjähriger Praxis.
Das Unternehmen IFMS hat mittlerweile Filialen in der Steiermark, in Salzburg, demnächst wird eine Niederlassung in Oberösterreich eröffnet und Anfang 2015 ein Standort in Kroatien. Auch in der Slowakei ist IFMS vertreten. „Wir haben unter anderem einige öffentliche Aufträge – auch von der BBG – bekommen; wir reinigen zum Beispiel den Flughafen Graz. Wenn man sich konsequent um Aufträge bemüht, bietet auch die heutige Zeit immer wieder Expansionsmöglichkeiten“, erklärt Ubl eines seiner Erfolgsrezepte, „aber natürlich immer unter der Voraussetzung, dass man gute Arbeit abliefert.“
Die IFMS ist zudem mit 34 Prozent an dem Grazer Catering-Unternehmen „Gaumenglück“ beteiligt. „Aufgrund meiner 13-jährigen Tätigkeit beim multifunktionalen Dienstleister Dussmann habe ich auch im Catering-Bereich sehr viel Erfahrung“, so Ubl. Außerdem ist sein langjähriger Wegbegleiter Karl Habisohn Geschäftsführer von Gaumenglück.
Überschneidungen der IFMS mit der Allround Facility Service GmbH, an der Ubl 38 Prozent hält, gibt es nicht, denn die AFS ist – mit Baumeisterkonzession – im klassischen Handwerk tätig, sprich: Baumeister-Handwerk, von Ausmalen über Bodenlegen bis zu Umbauarbeiten – aber nicht Gebäudereinigung.
Ubls Ziele mit seiner IFMS: „Ich stelle mir vor, in den nächsten fünf Jahren ein Unternehmen zu haben, das über 25 Millionen Umsatz macht, österreichweit aufgestellt ist und eventuell auch ins Ausland expandiert. Mit Kroatien machen wir 2015 schon den ersten Schritt dorthin. In der Slowakei sind wir schon präsent.“
Mit federführend in der Innungsarbeit
Andreas Ubl ist auch mit federführend in die Innungsarbeit eingebunden. Er ist Wiener Innungsmeister-Stellvertreter sowie Innungsmeister-Stellvertreter im Chemischen Gewerbe und Berufszweigobmann-Stellvertreter der Schädlingsbekämpfer, die im Chemischen Gewerbe untergebracht sind. In der Bundesinnung leitet Ubl den Arbeitskreis ÖNORMEN für Gebäudereinigung, und zwar „mit viel Freude“, wie er sagt, habe man doch zum Beispiel mit der ÖNORM D 2250 „Quadratmeterleistungen“ und der D 2240 „Ausbildung“ Wegweisendes für die Branche erarbeiten können.
Für die kommende Kammerwahl ist Andreas Ubl in Wien Listenführer der Sozialdemokratischen Fraktion (SWV) in beiden Fachgruppen – Denkmal-, Fassaden- und Gebäudereiniger und Hausbesorger (123 A) und Chemisches Gewerbe (123 B). Man wird mit dem Wirtschaftsbund eine gemeinsame Liste bilden. Ubl: „Unser gemeinsames Ziel ist es, dass wir das, was wir geschaffen haben, erhalten, denn so gute Innungsarbeit wie in den letzten fünf Jahren gab es schon lange nicht mehr.“ Die Stimmung in den Sitzungen sei in Ordnung, nach außen verbessere sich das Image merklich und es stehe wirklich das Wesentliche, nämlich die Branche, im Vordergrund. „Es wird nicht politisiert in den Ausschüssen; das erkennt man daran, dass gute Vorschläge angenommen werden, ungeachtet von welcher Fraktion sie kommen“, sagt Ubl. Das Wahlziel sei ALLE MANDATE. „Wir beide, Herr Komarek und ich, sind ja sehr ehrgeizig, und wir wollen dieses Ziel gemeinsam erreichen.“
Die Bundesinnung, speziell auch Herr Komarek, habe ebenfalls sehr gute Arbeit geleistet, betont Ubl, „da sollte man an der Konstellation so wenig wie möglich verändern, weil das Team rund herum auch passt. An dieser Stelle möchte ich Herrn Komarek im Namen der Branche wirklich danken für seine Arbeit.“
Zur Person
KommR. Andreas Ubl, Jahrgang 1965, begann nach einer Automechaniker-Lehre 1984 seine Berufslaufbahn in der Gebäudereinigung bei der Fa. Dussmann, wo er bis Ende 1996 in leitenden Positionen beschäftigt war. Anschließend kurzzeitig bei Wisag, dann Wechsel zur damaligen Fa. Fach Krankenhaus- und Gebäudereinigung. 1998 gründete er die Fa. W. Fach Gebäudeservice – gemeinsam mit Fach-Sohn Werner Fach; Werner Fach verstarb im Oktober 2001, Vater Erich stieg dafür in die Firma ein. 2013 verließ Ubl die W. Fach Gebäudeservice und machte sich mit der IFMS Infrastrukturelles Facility Management Service GmbH selbständig. Andreas Ubl ist mit Nena Ubl glücklich verheiratet. Seit über 14 Jahren unterstützt sie ihn privat wie beruflich – ohne sie, sagt er, wäre er heute nicht dort, wo er ist. „Allerdings bleibt neben Tennisspielen hin und wieder nicht viel Zeit für Privates. Ich bin sehr viel unterwegs, einmal durch die Innungsarbeit, aber auch, weil man kein Geschäft macht, wenn man nicht unter die Leute geht.“ Sein größtes Hobby ist eben die Firma, ist seine Arbeit. Andreas Ubl hat sich seine Position fleißig aufgebaut, hat weitreichende Netzwerke geschaffen, denkt trotz des Erfolges zukunftsorientiert und freut sich auf weitere neue und interessante Wege. www.ifms.co.at
Eine Antwort
Ad BBG Ausschreibung Schulreinigung NÖ: Alle, aber auch wirkliche alle Firmen, die an dieser Ausschreibung teilgenommen haben (außer uns) haben Regiesätze zwischen 16,40 € und 18,50 €. Bei den Männersätzen liegen nur 6 Firmen über 20 €!!! Warum wird der Wert der Arbeit so verschleudert?