robotik

Robotik: Mutige Vorreiter ebnen den Weg

Wie halten’s die Dienstleister mit den Reinigungsrobotern? Ein Rundruf unter den Händlern.

Geht der Absatz von Reinigungsrobotern mehr an die Dienstleister oder mehr direkt an deren Kunden?

Thomas Bader, Key Account-Mitarbeiter bei Stangl Reinigungstechnik: 
„Im Moment halten sich die Anfragen aus der Industrie und dem Dienstleistungssektor ziemlich die Waage.  Was auffällt, ist, dass sich Dienstleister eher für kleinere Modelle interessieren, während im gewerblich-industriellen Bereich auf größere Modelle reflektiert wird. Natürlich muss ein Dienstleistungsobjekt eine gewisse Größe mit sich bringen, damit sich hier die Investition in eine autonome Reinigung entsprechend amortisiert.“


Heinz Peter Ewinger, Geschäftsführer E.MAYR Reinigungstechnik: 
„Reinigungsroboter werden mehr von Dienstleistern gekauft, weil sie eine neue Innovation bedeuten. Durch den Arbeitskräftemangel werden wir uns noch stärker damit beschäftigen müssen, und Unternehmen setzen zunehmend auf Automatisierung, um Effizienz und Produktivität zu steigern. Reinigungsroboter helfen, Kosten zu senken, Personalengpässe auszugleichen und eine gleichbleibende Reinigungsqualität sicherzustellen.“


Bengt Pirker

Bengt Pirker, Betriebsleitung BREMA: 
„Wir haben sehr vereinzelt Anfragen zu Reinigungsrobotern von Endkunden, um sich eben die Kosten von Dienstleistern zu sparen oder sie zumindest zu senken. Auch gibt es Überlegungen, dass die Reinigungskräfte der Dienstleister durch den Einsatz von Robotern anderweitige Arbeiten ausführen können. Aus unserer bisherigen Erfahrung liegen jedoch die Probleme im (Test-)Betrieb dann offen – oftmals stellen sich Kunden etwas ganz anderes (nämlich viel mehr) vor, als ein Reinigungsroboter wirklich zu leisten vermag.“


Gerhard Komarek, Geschäftsführer von SIGRON:
„Waren es zu Beginn vermehrt die Endkunden selbst, von Gemeindeämtern über Schulen bis zu Verwaltungsgebäuden, welche die Eigenreinigung mit autonomen Systemen ausgestattet haben, nimmt seit einiger Zeit das Interesse der Dienstleister enorm zu. Die Dienstleister beginnen das Potential der Technologie in Hinblick auf Reinigungsintensität und Personalentlastung zu erkennen. In fast täglichen Anfragen werden die mittlerweile auch in allen Größen und Funktionen verfügbaren Geräte versucht, in den Objekten zu platzieren, und auch dem Kunden der Mehrwert der automatisierten Reinigung schmackhaft gemacht. An dieser Stelle ist es sehr wichtig zu erwähnen, dass nicht jedes Objekt automatisch dazu geeignet ist, durch autonome Systeme gereinigt zu werden. Gerade die Infrastruktur der Gebäude wie Brandschutzabschnitte, Aufzüge oder Alarmanlagen hinken den Reinigungsrobotern meist technologisch hinterher und mindern damit die Effizient der Geräte. Auch die Verfügbarkeit von Frischwasser bzw. die Entsorgungsmöglichkeit der Schmutzflotte an der DockingStation bei Scheuersaugsystemen ist oft ein großes Hindernis. Vor der Anschaffung eines Gerätes ist eine ausgiebige Besichtigung des Objekts mit den ausgebildeten Fachberater:Innen unablässig. Dabei werden die Möglichkeiten der Maschinen als auch die Erwartungen des Dienstleisters und des Kunden erhoben, um eine für alle optimale Lösung zu finden.“


Gerald Pfund, Geschäftsführer Pfund Reinigungstechnik: 
„Sowohl als auch. Dienstleister sind bei uns Roboter-Kunden, aber auch die Hotel-Kunden sind an diesem Thema sehr interessiert.“


Marco Meitz, Verkaufsleiter Arndt Handels GmbH: 
„Im Bereich der Reinigungsrobotik werden die Maschinen in der Regel von den Dienstleistern angeschafft und in die Reinigungsprozesse integriert. Das ist insofern auch naheliegend, da der Gebäudedienstleister zum einen der Kompetenzträger ist und zum anderen handelt es sich bei der Reinigungsrobotik faktisch um Cobotik, also dem Zusammenspiel von Reinigungskraft und Technik. Die Robotik unterstützt und entlastet den Mitarbeiter in seiner täglichen Arbeit. Eine autonome Reinigung und damit den Ersatz des Servicemitarbeiters gibt es derzeit nicht.

Bei Industrieunternehmen kommt es vor, dass diese Unternehmen die Reinigungsrobotik anschaffen und in ihre betrieblichen Prozesse einbinden. 

Bei der Service-Robotik stellt es sich hingegen anders da. Hier liegt die Anschaffung in der Regel beim Endkunden selbst, da es eine Integration in die ureigenen Prozesse des Betriebs ist.“


Patrick Hinterholzer, Leitung AMR (Autonome mobile Robotik), Schmachtl GmbH: 
„Derzeit werden noch viele Geräte direkt an Endkunden verkauft. In letzter Zeit melden sich jedoch vermehrt Dienstleister bei uns, da ihre Kunden durch den Einsatz unserer Roboter die Reinigungsflächen reduzieren. Dies setzt die Dienstleister zunehmend unter Druck, sodass sie, teilweise auch auf Drängen ihrer Kunden, auf den Robotik-Zug aufspringen.“


Wie aufgeschlossen sind die Reinigungsdienstleister für Robotik?

Thomas Bader, Key Account-Mitarbeiter bei Stangl Reinigungstechnik: 
„Wenn es sich wirtschaftlich rechnet, ist hier ein großes Interesse spürbar. Es gibt natürlich Unterschiede im Verständnis für diese neue Technologie, aber wir sehen es als unsere Aufgabe, den Dienstleister die Vorteile der autonomen Reinigung  näher zu bringen, sodass diese eine möglichst große Unterstützung für dessen Arbeit und Geschäft sein kann.“


Heinz Peter Ewinger, Geschäftsführer E.MAYR Reinigungstechnik: 
„Robotik ist generell stärker im Kommen und wird von Reinigungsdienstleistern zunehmend angenommen. Die technischen Fehler werden weniger, und Reinigungsroboter lernen durch KI und bessere Sensorik immer mehr dazu. Dennoch bleibt es eine Kosten-Nutzen-Rechnung: Unternehmen prüfen genau, ob die Investition sich lohnt, insbesondere im Vergleich zu manuellen Arbeitskräften. Faktoren wie Anschaffungskosten, Wartung und Effizienz spielen dabei eine entscheidende Rolle.“


Gerald Pfund, Geschäftsführer Pfund Reinigungstechnik: 
„Die großen Dienstleister eindeutig mehr, jedoch bei kleineren Dienstleistern ist das Interesse eher klein zu beurteilen. Hat aus meiner Sicht wohl mit den Investitionskosten zu tun.“


Marco Meitz, Verkaufsleiter Arndt Handels GmbH: 
„Die Gebäudedienstleister stehen dem Thema Reinigungsrobotik sehr aufgeschlossen gegenüber. In den Anfängen ging es noch überwiegend um den Aufbau von Wissen und Erfahrungswerten. Konkret ging es darum zu ermitteln, wo Robotik sinnvoll eingesetzt werden kann und was die aktuellen Grenzen der Technik im Arbeitsalltag sind. Genauso galt es auch festzustellen, worauf bei dem Zusammenspiel zwischen Mensch und Technik zu achten ist, da die Akzeptanz bei den Servicemitarbeitern für die Technik essenziell für den Erfolg der eingesetzten Robotik ist. Mittlerweile sind die Erfahrungen bei vielen Dienstleistern soweit vorhanden und Aufträge werden dahingehend geprüft, ob die Rahmenbedingungen für einen wirtschaftlichen Einsatz von Robotik gegeben sind.“


Gerhard Komarek, Geschäftsführer von SIGRON: 
„Die Dienstleister beginnen, die anfängliche Skepsis bis Ablehnung langsam abzulegen und zeigen immer mehr Interesse an den Möglichkeiten der Technologie. Für die Dienstleister ist der Einsatz der automatisierten Roboter eine Möglichkeit, das eigene Personal zu unterstützen und zu entlasten und die Reinigungsfrequenz zu erhöhen. Speziell in stark frequentierten Bereichen mit hohem Schmutzeintrag können die Geräte beinahe ständig im Einsatz sein und für Sauberkeit und Trittsicherheit, ohne zusätzlichen Personalaufwand, sorgen. Oftmals muss die Erwartungshaltung der Managementebene allerdings gebremst werden, da ein Reinigungsroboter die menschlichen Reinigungskräfte nicht ersetzen, sondern nur unterstützen und damit entlasten kann, wodurch die Kosten der Unterhaltsreinigung für den Kunden durch den Einsatz der Robotik nicht gesenkt werden können. Um eine hohe Akzeptanz der im Objekt tätigen Reinigungskräfte für den neuen „Kollegen“ zu schaffen, sollten diese auch speziell geschult werden. Dann können selbstständig kleinere Fehler oder Störungen der Roboter behoben werden, bzw. die Maschinen werden besser gereinigt und einsatzbereit gehalten.“


Patrick Hinterholzer, Leitung AMR (Autonome mobile Robotik), Schmachtl GmbH: 
„Die Erwartungen an Roboter, insbesondere an kollaborative Roboter (Cobots), sind oft überzogen. Häufig wird kritisiert, dass Roboter keine Türen öffnen, Tische abwischen oder sich selbst reinigen können und dass die Robotik insgesamt zu teuer sei. Dabei sollte man bedenken, dass Reinigungsroboter nicht für jedes Objekt geeignet sind und dass eine gute Beratung bei der Auswahl des passenden Produkts besonders wichtig ist. Sie sollen vor allem als Unterstützung bei der Reinigung großer Flächen dienen und nicht dazu gedacht sein, Mitarbeiter vollständig zu ersetzen. Einige Dienstleister sehe ich jedoch als mutige Vorreiter im Bereich Robotik, die den Weg für eine neue Ära ebnen. Diese Pioniere werden eine Kettenreaktion auslösen, denn letztendlich strebt doch jeder danach, als innovativ und fortschrittlich wahrgenommen zu werden.“

Lesen Sie zu diesem Thema auch unseren Gastkommentar.

kommentare

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

neueste beiträge