Ein für Anfang Oktober geplanter Oberösterreich-Stamm-tisch bewegt schon vorab viele Gemüter.
Text: Christian Wolfsberg
Auch ReinigungAktuell wurde am 15. Juli informiert und eingeladen: Zum OÖ Gebäudereiniger Stammtisch. Ziel dieses Stammtischs ist es, eine „lose Branchenplattform für Führungskräfte und Partner der DFG“ auf die Füße zu stellen. „Kostenlos, kammerunabhängig und politneutral“ soll sie sein. Mittels Mail, aber auch persönlich wurde ReinigungAktuell eingeladen teilzunehmen und zu berichten. Das tun wir hiermit, allerdings vermutlich etwas anders als es sich die Proponenten vorgestellt haben. Denn schon vor dem ersten Treffen dieses Stammtisches wirft die Ankündigung einigen Wirbel auf – und das nicht nur in Oberösterreich.
Wir betrachteten die Stammtisch-Ankündigung im Juli als übliche Ankündigung, dem dann eine Mitteilung über das erste Treffen im Laufe des Oktobers folgen würde. Aber schon im August trudelten die Wortmeldungen ein. Was ist da los?
Dazu Ursula Krepp, LIM-Stv. Oberösterreich:
„Bei dem Oberösterreich-Stammtisch handelt es sich m.E. um eine wahlwerbende Veranstaltung, konkret: um eine Veranstaltung des RFW – Ring freiheitlicher Wirtschaftstreibenden. Das erkenne ich an den Organisatoren, die überwiegend Mitglieder des RFW sind. ,Kostenlos, kammerunabhängig und politneutral‘ stelle ich mal in Frage, wenn viele Unternehmer, unter anderem auch ich, nicht eingeladen wurden. Ich vermutlich aus dem Grund, weil ich LIM Stellvertreterin und Branchensprecherin der DFG OÖ bin. Es kann nicht politneutral sein, wenn nicht alle Unternehmer an einem neutralen Ort eingeladen sind.
Es hätte für Herrn Steiner und Herrn Nußbaummüller als Funktionäre der Landesinnung DFG OÖ viele Gelegenheiten gegeben, innerhalb der Landesinnung bzw. mit ihr einen Stammtisch ins Leben zu rufen. Wir haben im Ausschuss darüber mehrfach gesprochen und die Innung hätte das auch finanziell unterstützt. Die Herren haben hier ihren Auftrag, sich im Sinne der Gebäudereiniger einzubringen, nicht erfüllt. Wenn die drei Herren nun einen Stammtisch ohne Innung machen wollen – obwohl Herr Steiner und Herr Nußbaummüller ebenfalls Ausschussmitglieder der Landesinnung DFG OÖ sind –, kann das nur politisch motiviert sein. Wie effektiv ein Stammtisch für die Gebäudereiniger ist, wenn jene Personen, die Veränderungen herbeiführen können, nicht dabei sind, ist ja an sich sehr fraglich.
Ich greife gerne die Idee eines Gebäudereiniger-Stammtisches oder Netzwerks an neutralen evtl. regional wechselnden Veranstaltungsorten erneut auf – allerdings ohne Ausgrenzung einzelner Personen oder Gruppen wie die Hausbetreuer, die in der fraglichen Einladung offenbar unterrepräsentiert sind. Bei Interesse bitte ich alle Gebäudereiniger und Hausbetreuer, mit mir Kontakt aufzunehmen, ob und wie wir dies gemeinsam umsetzen wollen.“
Gerhard Komarek, Bundesberufsgruppenobmann:
„Ich habe von diesem Stammtisch schon gehört. Wenn man am aktuellen Stand der Berufsgruppe in allen Aktivitäten und Initiativen sein möchte, wäre es sinnvoll, auch alle Branchenvertreter dabei zu haben. Aber da dies nicht der Fall ist, bestätigt das den Verdacht, dass es sich um einen politisch motivierten Hintergrund für diesen Stammtisch handelt, sonst würde man ja versuchen, alle Mitgliedsbetriebe und vor allem die oberösterreichischen Branchenvertreter der Bundesberufsgruppe auch einzuladen. Ich freue mich aber, dass in den übrigen Bundesländern keine parteipolitisch motivierten Mitglieder an der Arbeit sind, denn uns Landesinnungsmeistern ist es wichtig, gemeinsam inhaltliche Lösungen für die Branche und nicht parteipolitisch motivierte umzusetzen. Dafür möchte ich mich bei der Gelegenheit bei allen Kollegen in den Bundesländern für die tolle und freundschaftliche Zusammenarbeit herzlich bedanken.“
Karl Dauerböck, OÖ Stammtisch Gründer:
„Unsere zentralen Treiber für die Idee sind: 1. Der Mythos „Gebäudereiniger Stammtisch“ lebt. 2. Eine Weiterführung des Branchen-Treffs, der ursprünglich bei der Firma Schmidt begonnen hat. 3. Das subjektive Empfinden, dass der Branche ein gesellschaftlicher Aspekt fehlt. 4. Fehlende Alternativen.
Das neue Netzwerk (Name wird am 10.10.2013 vorgestellt) ist eine lose Branchenplattform für Führungskräfte in der Gebäudereinigung. Raum für persönliche Kontakte und der Austausch unter Gleichgesinnten und Partnern der DFG sind das Ziel dieses Netzwerkes. Aus der Überzeugung heraus, dass ein persönlicher Austausch immer befruchtend ist, wird das Netzwerk am 10.10.2013 von Karl Dauerböck, Hugo Steiner und Erich Nußbaummüller in Oberösterreich gegründet. Unser Leitsatz lautet: Das Netzwerk ist kostenlos, kammerunabhängig, politneutral und offen für alle, die die Anforderungen und Regeln erfüllen.
Zum einen persönlich und zum anderen als Sprecher des neuen Netzwerkes weise ich die Behauptungen (Gründung einer neuen Partei, Kammerwahl-Vorgeplänkel, Gegenpol zur Innung,…), die aus Kreisen der OÖ Innung kolportiert werden, vehement und aufs Schärfste zurück. Unser Leitsatz ist ganz klar formuliert und bietet KEINEN Spielraum für Spekulationen!“
3 Antworten
Es ist für mich als Vorreiter und Initiator vieler heute umgesetzter Veränderungen in der Reinigungsbranche befremdend wenn ein Herausgeber einer Fachzeitschrift diese Aktivitäten als Stillstand bezeichnet. Aus meiner Sicht hat die von ihnen zitierte Innungsspitze wenig mit Aufbruch und positiver Veränderung zu tun, viele Mittelständische Betriebe fühlen sich nicht gehört und auch nicht vertreten. Funktionäre die sich aktiv in die Standesvertretung einbringen wollen werden nicht über Verhandlungen und Veränderungen informiert eine Mitarbeit ist somit nicht möglich und auch von den agierenden Personen nicht erwünscht. Innungstage wurden abgeschafft, negative Wortmeldungen werden unterdrückt und abgewürgt. Mögliche positive Ansätze ersticken im Keim – das ist Stillstand !
Gerne lade ich zu Fachgesprächen die in meinem Haus stattfinden Experten ein, diese können sicherlich für alle etwas positives und befruchtendes einbringen. Kein Platz findet aus meiner Sicht bei einem Stammtisch eine Innungsspitze wie Frau Krepp die selbst weder eine Gesellenprüfung oder Meisterprüfung abgelegt hat. Jede Art von Imagewerbung ist dadurch sinnlos wenn jeder nämlich sie als Berufsgruppensprecherin der DFG ohne Ausbildung alles in einem gebundenen Handwerksberuf kann. Worüber soll ich also eine Fachdiskussion mit ihr führen? Herr Komarek ist zweifelsfrei fachlich kompetent aber selbst nicht als Gebäudereiniger aktiv tätig, alle seine guten Ideen die in einem neuen Kollektivvertrag verpackt wurden treffen ihn persönlich nicht. Nicht Stillstand oder Rückschritt oder Diktatur und Kampfansagen sind unserew Themen, wir beschäftigen sich mit einer positiven Zukunft für und von Gebäudereinigern und sehen dieser optimistisch entgegen, die Impressionen dazu sammeln wir jedoch an der Front und nicht in einen Kämmerlein ohne mit den Personen die davon betroffen sind. Sehen sie unsere Plattform also als positives Instrument für modernes „Netzwerken“ und unterstellen sie uns nicht schon bevor sie sich selbst einen Eindruck gemacht haben das Negative aus ihrem Artikel.
Sg Herr Nußbaummüller,
Ad Editorial
Im Editorial vertreten ich meine Meinung, die da eben derzeit lautet: erst ab der letzten Kammerwahl wurde begonnen Dinge – grosso modo – anzugehen und Mitarbeit innerhalb, ist Opposition ausserhalb – derzeit – vorzuziehen.
Ad Beitrag Stamm- oder Polit-Tisch
Selten hat eine Veranstaltung schon VOR dem ersten Treffen so viele Wortmeldungen verursacht. Hier hoffe ich (versucht habe ich es jedenfalls), alle zu Wort kommen zu lassen, die wollten.
Im Übrigen, wird es auch in der nächsten Ausgabe einen Bericht geben, sehr zu Gunsten der Clean Lounge.
MfG
Christian-Alexander Wolfsberg
Als ehemaliger, vor vielen Jahren einmal gewählter und nicht von oben eingesetzter Berufsgruppenobmann für Oberösterreich möchte ich Ihr journalistisch vollkommen ausgewogenes Statement ein wenig ergänzen:
Stammtische sind immer gefährlich, da kommt die Wahrheit nämlich schneller ans Licht, etwa daß in den letzten Jahren das Prüfungsniveau rapide gesunken ist – ein enormer Fortschritt, kein Stillstand! Naja, wo doch die „Chefin“ nicht einmal die Lehrabschlußprüfung hat.
Sie haben Ihren Preis von € 17,50 auf € 19,00 erhöht, um stolze 8,5 %, Sie werden doch nicht etwa die enormen Belastungen des in Geheimverhandlungen ausgeheckten Kollektivvertrags eingerechnet haben?
Die Einrichtung eines Leserforums wäre durchaus überlegenswert.