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Was Reinigungsroboter in Österreich leisten

Im Rahmen des ReinigungsTags 2024 wurden alle Marken, die derzeit im österreichischen Markt im Robotics-Bereich aktiv sind, vorgestellt. Christoph Guserl stellte an die jeweiligen Markenvertreter die für den Einsatz dieser Geräte wesentlichen Fragen.

Christoph Guserl: „Erste Frage an die Herren und die Dame hier auf dem Podium – in welchen Bereichen der Gebäudereinigung sind ihre Geräte jeweils besonders geeignet, um einen Mehrwert in der Reinigungsdienstleistung zu bringen? Herr Schelb …“

ADLATUS

Joachim Schelb, ADLATUS: Wir haben uns auf die Industrie und die Logistik fokussiert. Da sind wir sehr stark. Aber auch in großen Shoppingmalls und auch im Public Bereich, da wir mit unserem System auch sehr stark auf Sicherheitstechnik fahren. Wir haben das System nach einer EN IEC 63327 gestaltet, einer Norm für autonome Reinigungssysteme.

Stellt sich wahrscheinlich für die meisten die Frage, wie viel Betreuungszeit, wie viel Manpower noch notwendig ist, um die Leistungsfähigkeit oder die Leistungszeit sicherzustellen.

Schelb: Wir wollten gerade für die Industrie und Logistik von Anfang an das System völlig autark haben. Wir wollten nicht das typische Cobot-Konzept, was man oft auch vorfindet, sondern dass der Roboter seinen Job alleine macht, völlig autark. Deshalb haben wir das System von Anfang an mit einer Servicestation so ausgestattet, dass ein automatischer Wasserwechsel stattfindet, der Roboter sich sein Frischwasser holt und sein Abwasser entsprechend abgeben kann – und dass ich auch für die Ladung die Chance habe, ihn alleine fahren zu lassen, was dann ja oftmals in der Nacht stattfindet. 

Ein ganz wichtiger Punkt – Lohnnebenkosten, unter anderem Ausfallszeiten. Wie wird gewährleistet, dass der Reinigungsroboter auch immer fahren kann?

Schelb: Für einen vernünftigen Service arbeiten wir in Österreich mit der Firma Schmachtl zusammen, um Kundennähe zu leben, um jemanden zu haben, der auch einen Service vor Ort durchführt und die Einsatzfähigkeit gewährleistet. Die Betreuungsstrategie ist, dass ein System auch mal durchgecheckt wird, dass eine Sichtkontrolle, eine optische Kontrolle durchgeführt wird, dass auch mal jemand die Bürsten kontrolliert. Wenn durch eine Werkshalle gefahren wird, wo es Metallspäne gibt, macht es Sinn, auch mal die Bürste zu kontrollieren und die Sensoren abzwischen. Wir bieten auch Wartungsverträge an, denn eine industrielle Maschine muss zuverlässig laufen. Mit Wartungen und Checks erhöhen wir die Verfügbarkeit.

CLEANFIX

Wir dürfen an den nächsten Hersteller oder Zulieferanten übergeben, die Firma Cleanfix.

Thomas Pechmann: Die Firma Cleanfix ist bekannt, Wir sind schon seit 1976 in Produktion auf dem Markt, aber eben als Schweizer Hersteller. Das heißt, wir produzieren nach wie vor unsere Geräte in Henau in der Schweiz. Daher haben wir eine Fertigungstiefe von in etwa 90% an unserem Standort. Wir haben 2009 angefangen mit der Robotik in dem Bereich. Natürlich haben sich die Systeme geändert und auch weiterentwickelt. Die Größe der Geräte hat sich geändert, und wir haben eben ein anderes System – es ist nicht kamerabasiert, unsere Geräte sind Fixinstallationen, die aber im Gegenzug völlig datenfrei arbeiten. Hat alles wie immer Vor und Nachteile.

In welchen Bereichen ist Ihr Gerät am besten geeignet, um den Dienstleister zu unterstützen?

Pechmann: Grundsätzlich kann man es überall fahren lassen. Sinn macht es natürlich immer in Logistikbereichen oder Produktionsbetrieben, speziell wenn in Produktionspausen nicht das richtige oder gar kein Personal vorhanden ist. Dann in öffentlichen Gebäuden, speziell auch zum Beispiel in Turnhallen. Wir haben auch schon im Krankenhausbereich Erfahrungen damit gemacht, aber bei einem gewissen Patientenaufkommen ist der Einsatz dort fast nur sinnvoll, wenn Personal dabei ist. 

Wie viel Betreuungszeit ist notwendig? Wie viel Personal muss ich abstellen, damit der Reinigungsroboter fährt?

Pechmann: Entweder er wird manuell befüllt, dann habe ich dasselbe Thema wie beim Reinigungsautomaten, den ich befüllen und entleeren muss, oder man hat 24/7 mit einer Dockingstation, dann erübrigt sich das. Wobei ich sagen muss, die Kontrolle, die Draufsicht muss sowieso erfolgen, entweder online oder vor Ort. Was ich definitiv aus meiner Sicht einsparen kann, ist Mann-Zeit, aber Personal an und für sich nur bedingt. 

Wie lange dauert es und wie wird sichergestellt, dass man ein Service bekommt?

Pechmann: Die Erfahrung hat uns gezeigt, dass spezielle Software- und Sensorik-Fehler so gut wie nicht auftreten. Eine andere Sache sind mechanische Defekte, die im Laufe der Zeit auftreten können und die wir durch unseren normalen Maschinen-Service abdecken. 

GAUSIUM

Der nächste bitte … Grüß Gott!

Jürgen Höller: Ich darf die Firma GAUSIUM vertreten. Diese ist in Österreich durch ein Tochterunternehmen der Denzel-Gruppe vertreten, die seit 90 Jahren im Import von großen Geräten vor allem im automotiven Bereich aus Asien tätig ist. Und wir sind der Meinung, dass auch im Robotics-Bereich ein zweistufiges Vertriebssystem am effektivsten ist. Wir repräsentieren den österreichischen Markt, wir arbeiten mit sehr bekannten Partnern zusammen, wir dürfen heute hier gemeinsam mit der Firma Sigron die Marke vertreten. Wir führen ein Zentrallager, haben MitarbeiterKnow-how aufgebaut und haben eine sehr umfangreiche Mannschaft, die sich ausschließlich mit Robotics beschäftigt. Seit zwei Jahren haben wir dementsprechendes Know how und Erfahrung aufgebaut, führen alle Ersatzteile in unserem Wiener Lager, haben alle Geräte auf Lager.

In welchem Bereich sind Ihre Geräte besonders geeignet? Vom Kleinen bis zum Großen?

Höller: Unser USP ist auch, dass wir eine große Bandbreite an möglichen Robotern haben, vom kleinsten, dem Phantas, bis zum Scrubber 75 mit 75 Zentimeter Reinigungsbreite. Unser erfolgreichster Roboter ist der Scrubber 50, ein sehr intelligentes Gerät, wo wir auch schon sehr intensive Machine-Learning-Funktionalitäten haben. Unsere Roboter, doch schon eine schöne Flotte, fahren in den unterschiedlichsten Szenarien, vom produzierenden Unternehmen bis zum Retail, wo wir eine sehr große Anzahl Scrubber 50 im Einsatz haben. Wir haben aber auch schon viele Roboter in Hotels im Einsatz bis hin zu Logistik, in Shoppingmalls, im Pflegebereich.

Wie viel Betreuungszeit ist nebenbei notwendig?

Höller: Es kommt immer auf das Szenario an. Ein produzierendes Unternehmen, also so Heavy Industrial Environment, ist sicher sehr herausfordernd für die Reinigungstechnik. Da habe ich dann relativ schnell auch den Schmutzfilter voll bzw. muss wahrscheinlich einmal einen Tag den Grobschutzfilter reinigen. Am Ende des Tages sind es Cobots, also Collaborative Robots. Man braucht immer eine Person, die darauf schaut, ob das einmal täglich ist oder einmal alle zwei Wochen, hängt sehr stark vom jeweiligen Szenario ab.

Und wie verhindern Sie Ausfallszeiten? Wie schnell ist jemand vor Ort?

Höller: Wir konnten mittlerweile auch ein sehr schlagkräftiges und bekanntes Partnernetzwerk aufbauen. Unsere Partner verkaufen fast jeden Roboter mit einem Service- und Wartungspaket in unterschiedlichen Ausgestaltungsformen, vom normalen Wartungspaket bis hin zur Garantieverlängerung und sogar Verträgen mit Verschleißteilen inkludiert. Wir können hier Servicezeiten in der Regel von 48 Stunden garantieren. Durch unser Partnernetzwerk im Extremfall sogar bis zu 24 Stunden. 

HAKO

Herr Bader, bitte …

Thomas Bader: Ich bin bei der Firma Stangl seit 22 Jahren im Außendienst und mit einer der Verantwortlichen für die Robotik. Wir vertreiben das Produkt HAKO in Österreich, deutscher Hersteller. Produziert wird das Produkt ausschließlich in Deutschland mit Support in der Softwareentwicklung durch einen namhaften Partner, die Firma Bosch.

Sie haben wahrscheinlich auch schon das eine oder andere Gerät im Einsatz. Wo eignen sie sich?

Bader: Wir haben diverse Geräte bereits seit Jänner 2023 bei Kunden laufen. Meine Erfahrung: grundsätzlich überall einsetzbar, nur z.B. in einer Käserei oder in einer Thermenlandschaft bringt es nicht viel aufgrund der Luftfeuchtigkeit. Aber in Industriezentren, in Einkaufszentren, Krankenhäusern, Industrielogistik, Produktionshallen. 

Wie viel Betreuungszeit nimmt ein HAKO-Gerät in Anspruch?

Bader: Da schließe ich mich meinen Vorrednern an. Von der Erwartungshaltung „Knopf drücken, Ding läuft und keiner muss sich mehr drum kümmern“ – davon sind wir weit entfernt. Am Ende des Tages ist es notwendig, z.B. die Sauglippen zu reinigen, von Grobschmutz zu reinigen, eine Sichtkontrolle durchzuführen. 15 bis 20 Minuten Zeit sollte man sich dafür schon nehmen bei so einer Investitionssumme.

Sehr ehrlich geantwortet und wir kennen auch das Servicenetz der Firma Stangl …

Bader: Grundsätzlich ist die Service-Leistung von Stangl bekannt. 24 Stunden, sieben Tage die Woche. Österreichweit flächendeckend. Und vielleicht ein ganz interessanter Aspekt: Wir haben Lehrlingsausbildun, wir bilden Elektromechaniker / Maschinenbau aus. Und mit so einem autonomen Reinigungsgerät kann man junge Leute motivieren. Wir können dadurch neue Mitarbeiter gewinnen. 

KÄRCHER

Übergabe an Herrn Wonka, Firma Kärcher: Wo eignen sich die Kärcher-Roboter am besten?

Richard Wonka: Im Bereich der Industrie, des Transports, der Logistik – da sind optimale Voraussetzungen, weil hier niemand zwischendurch durchläuft und die Bereiche abgegrenzt sind, sodass die Maschine effizient arbeiten kann. Im Bereich Retail ist es schwierig während der Betriebszeiten. Und wo wir alle unsere Herausforderungen haben, das sind die Sicherheitsvorrichtungen wie Bewegungsmelder, Unterfahrschutz oder Wärmekameras. Da gibt es sicherlich noch einiges an Bedarf, den wir alle miteinander in Zukunft noch abdecken müssen.

Wie autonom sind die Kärcher-Roboter puncto Betreuungszeit?

Wonka: Wir haben eine Dockingstation dazu. Das heißt, dass die Maschine sich selbst befüllt und selbst entleert, die Batterie nachfüllt und dann wieder die nächste Routine aufnimmt. Natürlich, so wie auch die Kollegen gesagt haben, bleibt es nicht aus, einen manuellen Aufwand zu betreiben, Sauglippen abzuwischen, eine Kehrlade zu reinigen oder einen Dichtgummi abzuwischen. Muss nicht jeden Tag sein, aber jeden zweiten Tag wäre schon gut.

Und wenn die Maschine einmal ausfällt …?

Wonka: Es gibt auch hier Servicepakete, die dahinter stehen. Variante A, dass wir innerhalb von 48 Stunden ein normales Service bieten, bis zu dem, dass wir innerhalb von kurzer Zeit, und das kann ein Tag sein, eine Reservemaschine bereitstellen, wo man einfach nur von einer Maschine zur anderen die Daten übertragen kann und dann mit der nächsten Maschine genauso arbeitet wie mit der vorigen.

Auch Fernwartung ist möglich, auch das Freifahren einer Maschine, wenn sie sich irgendwo festgefahren hat, kann ich über eine Fernwartung machen und ohne dass der Kunde mitbekommt, dass die Maschine mal kurz irgendwo in einem Eck stehen geblieben ist.

i-TEAM

Bitte Frau Pfund, treten Sie vor.

Jana Pfund, Pfund Reinigungstechnik: Ich darf Ihnen heute den i-walk vom i-team vorstellen. Weltweit laufen rund 300.000 i-mops und das i-team hat sich dann die Frage gestellt, warum hinter jedem i-mop ein Mensch laufen soll, wenn man dafür Roboter verwenden kann. Und damit begrüße ich Sie herzlich zu der Weltneuheit der Reinigung.

Wir kennen das Einsatzgebiet des i-mop. Qualität ja, Flächenleistung immer so ein Thema. Wo eignet sich der Roboter besonders?

Pfund: Die Einsatzbereiche sind die gleichen wie beim i-mop. Zum Beispiel in Schulen, in Hotels, in Sanitärräumen, in Büroräumen und auch in Geschäften.

Wahrscheinlich mit ein paar kleinen Schwierigkeiten mit Tischen und Sesseln, aber aufgrund der Größe des Geräts dann doch auch in Ecken und Rändern einsetzbar. Wie ist die Betreuungszeit?

Pfund: Die Rüstzeit ist ebenfalls gleich wie beim i-mop, für circa 300 Quadratmeter braucht man um die drei Minuten. Unter der Rüstzeit versteht man das Befüllen des Tanks mit Wasser und Reinigungsmitteln und auch die Reinigung des Saugbalkens sowie die Entleerung und die Reinigung des Schmutzwassertanks. Die Mitarbeiter können nach dem Start des Gerätes andere wichtige Tätigkeiten erledigen.

Dockingstation auch angedacht?

Pfund: Nein

Und wenn die Maschine ausfällt, was gibt es da für Servicezeiten bzw. Möglichkeiten, um die Maschine wieder fit zu machen?

Pfund: Bei diesem Roboter hat man natürlich den Vorteil, dass man den i-mop vom i-walk trennen und diesen dann manuell bedienen kann. Wenn man dann doch eine Reparatur benötigt, können wir werktags innerhalb von 48 Stunden vor Ort sein und bei Bedarf auch ein gutes Leihgerät zur Verfügung stellen. In einem ganz dringenden Fall können wir auch noch schneller reagieren.

KEMARO

Bitte, Herr Hanspeter Heiml.

Hanspeter Heiml: Ich vertrete die Firma Stangl mit dem Produkt Kemaro. Stangl hat für Kemaro-Roboter heuer die Generalvertretung übernommen, einen autonomen Kehrsaug-Roboter mit Grobschmutzaufnahme und Feinstaubabsaugung. Konzipiert ist der Roboter mit seinen 90 Zentimetern ganz klar für die Industrie,  Großflächen, alles was produzierende Industrie ist, egal, welche Sparte. Genauso kommt er in Hallen, Hochregallager, Auslieferungslager und auch Blocklager zum Einsatz.

Und die Betreuungszeit vielleicht ein bisschen anders als bei den Nassreinigungsautomaten?

Heiml: Ein bisschen weniger, weil es ja eine Kehrmaschine ist. Der Roboter ist ausgestattet mit einem 35 Liter Kehrbehälter und einem Feinstaubfilter, der sich automatisch abreinigt. Da geht es beim Einsatz darum, wie viel Kehrgut man hat, wie groß es ist und wie oft man entleeren muss. 

Kehrschaufel oder Überwurfprinzip?

Heiml: Überwurfprinzip. Puncto Service – mein Kollege hat die Firma Stangl vorhin so weit schon vorgestellt, die kennt auch jeder. Ergänzend zur Firma Kemaro: Die gibt es seit 2016. Es laufen schon über 500 Roboter. Softwareentwickler hatten sich selbstständig gemacht und mit einem Maschinenbauingenieur den Roboter entwickelt. Und sie haben in der Schweiz im Support fünf deutschsprachige Personen sitzen, die sich jederzeit mit einer Fernwartung auf einen Roboter draufschalten können und eventuelle Probleme beheben.

LIONSBOT

Hallo Patrick….

Patrick Thiem, LionsBot-Vertriebsleitung für Deutschland, Österreich, Schweiz: LionsBot kommt aus Singapur. Wir wurden 2018 gegründet. Zurzeit haben wir fünf Reinigungssysteme im Portfolio, das wir ständig erweitern. Sie können eingesetzt werden in der klassischen konventionellen Unterhaltsreinigung, Logistik, Hotellerie Hospitality, Retail – beispielsweise in Österreich bei Billa oder am Flughafen Wien. 

Betreuungszeit?

Thiem: Zwischen fünf und zehn Minuten brauchen wir zur täglichen Pflege des Roboters. Parallel dazu haben wir auch die Möglichkeit, eine Dockingstation zu installieren, wenn das Objekt es zulässt oder der Kunde es wünscht. Wenn wir das nicht können, haben wir natürlich einen etwas höheren Betreuungsaufwand zum Befüllen der Systeme.

Wir gehen aber von großen freien Flächen aus, oder?

Thiem: Ja, große freie Flächen. Aber wir haben auch keine Schwierigkeiten mit frequentierten Bereichen. Wir haben jetzt ganz neu die Roboter mit KI upgedatet, so dass wir jetzt in der Kartenerstellung 300 mal schneller sind als konventionelle Systeme.

Wir haben in Österreich den Partner hollu, der den Service übernimmt. Parallel dazu haben die Kunden die Möglichkeit, mit uns Direktverträge zu schließen. LionsBot-eigene Mitarbeiter, wenn es gewünscht ist, können innerhalb von 24 Stunden direkt in Österreich vor Ort sein und Systeme im worst case Fall reparieren. Parallel dazu haben wir 365 Tage 24 Stunden Remote Support, wenn die Systeme online sind.

MAKITA

Bitte, Herr Luder-Ganselmaier…

Helmuth Luder-Ganselmaier: Viele kennen uns, die Firma Makita, natürlich von den Werkzeugmaschinen. Ziel ist es, auch Gartengeräte und Reinigungsgeräte zu forcieren und hier mehr in den Markt zu bringen.

Läuft schon einer?

Luder-Ganselmaier: Eigentlich mehrere, aber unser DRC300 Akku-Saugroboter läuft seit 2022, er ist in der Industrie, im Gewerbe viel unterwegs, in Freizeiteinrichtungen, wo Menschen auch sehr schwer hinkommen, wo man sich bücken muss. Da versuchen wir natürlich, mit unserem Staubsaugerroboter Hilfe zu leisten.

Und wie ist die Betreuungszeit der Mitarbeiter vor Ort?

Luder-Ganselmaier: Da unserer mit Akku läuft, ohne Dockingstation, braucht man auch eine Person, die die Akkus rausnimmt, in die Ladestation gibt und am nächsten Tag wieder reinsteckt.

Und das Service vor Ort, wenn sich ein Dienstleister entscheidet, Ihren Saugroboter zu kaufen?

Luder-Ganselmaier: Wir als Makita Österreich haben hier ein breit gefächertes Händlernetz, und auch neun Anwendungstechniker sind in Österreich unterwegs, die unterstützend einwirken. Sollte wirklich ein Problem mit einem Gerät aufkommen, kann man jederzeit zu unserer Zentrale nach Fischamend kommen bzw. es einschicken oder an unsere Händler geben. Wir haben eine eigene Reparaturwerkstätte vor Ort, wo wir zehn Techniker beschäftigt haben, und 95% gehen innerhalb von 24 Stunden dann auch wieder zurück.

NEXARO

Herr Mateja, bitte …

Steffen Mateja: Ich bin Vertriebsleiter bei Nexaro, einem 100igen Tochterunternehmen der Vorwerk Gruppe. Vor einigen Jahren wurden wir gegründet, sind seit diesem Jahr mit einem autonomen Saugroboter in der Kompaktklasse auf dem Markt, aber mit einer vollen Zertifizierung nach allen Sicherheitsstandards.

Wo eignet sich Ihr Roboter am besten?

Mateja: Er eignet sich besonders als Flotteneinsatz im Bereich Großraumbüros, auch in der Hotellerie, im großflächigen Einzelhandel. Aber auch bei kleineren Einzelhändlern wie Optikern, Handystores etc.

Wie viel zusätzliche Zeit an Reinigung braucht man noch? Denn unterm Schreibtisch wird der Roboter wahrscheinlich nicht ganz so gründlich reinigen können.

Mateja: Das kommt natürlich sehr stark auf die individuelle Umgebung an. Der Roboter reinigt so circa 60 bis 90% vom Boden und der Rest muss eben manuell mit einem Spotcheck noch gereinigt werden, sodass der Roboter die Reinigungskraft nicht ersetzt, sondern unterstützt. Dabei nimmt er eben besonders die Aufgaben wahr, die sehr anstrengend sind.

Und die Wartung und das Service?

Mateja: Für die Wartung veranschlagen wir ungefähr 5 bis 10 Minuten pro Woche.  Das heißt, man muss mal den Staubbehälter leeren, man muss checken, ob die Seitenbürste, die Hauptbürste noch intakt ist, gegebenenfalls reinigen oder austauschen.

Und der Service? Wie lange dauert es, bis ein Fehler behoben wird?

Mateja: Wenn das Gerät reparaturbedürftig ist, kann man über ein Austauschgerät arbeiten, entweder über unsere Handelspartner oder eben über unseren Central Support. Der Vorteil ist, dass das Paket unter zehn Kilo wiegt. Das heißt, man kann das Gerät einschicken und ein neues Gerät erhalten, und mit zwei Klicks kann dann die Karte quasi auf den neuen Roboter übertragen werden.

NILFISK

Wir sind schon beim nächsten Produkt …

Thomas Niederhumer, Geschäftsführer Nilfisk Österreich: Wir von Nilfisk beschäftigen uns seit 2014 mit dem Thema Robotik. Also wir reden hier von Cobots, es ist ein Zusammenspiel von Maschine und Mensch, und auch von uns gemeinsam mit dem Gebäudereiniger. Wir sind seit 2019 in Österreich am Markt mit unseren Produkten. Zu Beginn waren es viele Showcases. Heute sind es keine Showcases mehr, heute sind wir wirklich draußen am Feld, in Objekten, wo sich die Maschinen auch rechnen.

Welche Bereiche sind bestens geeignet für Ihren „Hilfsroboter“?

Niederhumer: Auch das kann man pauschal nicht sagen. Sie werden Krankenhäuser finden, die sind prädestiniert, wenn, wie im AKH in Wien, die Flächen vorhanden sind. Anderswo wird die Maschine gerne im Keller einsetzt, mit sehr verwinkelten Gängen. Und auch im Industriebereich und anderen Bereichen würde ich das nicht pauschal sagen. Ich glaube, ganz wesentlich ist eine Zusammenarbeit gemeinsam mit dem Gebäudereiniger, eine gute Vorqualifikation, dass alles Sinn macht.

Wie viel Betreuungszeit ist im AKH notwendig, wenn Sie das Best Practice Beispiel nennen?

Niederhumer: Es ist und bleibt eine Reinigungsmaschine, eine Scheuersaugmaschine, wo tägliche Kontrollarbeiten notwendig sind. Man muss bei der Sensorik schauen, dass sie sauber ist. Im Krankenhaus wird das weniger ein Problem sein, im Industriebetrieb ist es etwas anderes. Aber mit 15 bis 20 Minuten am Tag Betreuungszeit ist zu rechnen.

Ein ganz wesentlicher Punkt ist, glaube ich, dass grundsätzlich die Gebäude heute nicht dafür da sind. Dockingstation ja oder nein – wenn ich durch fünf Türen durch muss, damit ich dort bin, wo ich reinigen darf, um beim Beispiel Krankenhaus zu bleiben – in dem Fall hilft mir die ganze Dockingstation nichts. Die Gebäude müssen das entsprechend ermöglichen, mit Alarmanlagen-Kommunikation, Liftkommunikation. Also es gibt noch vieles zu tun. Aber wie gesagt, es gibt genügend Objekte, wo man heute schon sagen kann, es macht Sinn, aber man muss gemeinsam gut vorqualifizieren.

Wie schnell und gut funktioniert das Nilfisk-Service?

Niederhumer: Das ist auch ein wesentlicher Punkt. Ich glaube, alle miteinander wissen, was es für den Gebäudereiniger bedeutet, wenn eine Maschine nicht läuft. Da ist es ganz wichtig, ein durchgängiges Servicenetzwerk mit ausgebildeten Servicetechnikern zu haben. Dann schaffen wir es auch, unter 24 Stunden zu reagieren.

Betreffen die häufigsten Probleme eher die Technik, die Elektronik oder das Gerät selbst?

Niederhumer: Wir sind von Beginn an einen anderen Weg gegangen. Wir haben Basis-Maschinen genommen, die schon am Markt etabliert waren, und haben sie mit Robotik ausgestattet. Das bringt natürlich den Vorteil, dass unsere Servicetechniker die Basismaschine kennen. Und wenn ich mir heute die Maschinen anschaue, die am Markt sind, dann ist es in der Regel nicht ein Fehler, der mit Robotik zu tun hat, sondern mit einer Scheuersaugmaschine. Und dann kannst du im Prinzip jeden Techniker nehmen. Auch was Ersatzteilverfügbarkeit angeht, ist es ein Riesenvorteil, weil du Standardkomponenten verwenden kannst. Geht es in die Richtung Robotik, dann gibt es natürlich Remote Support und natürlich die ausgebildeten Techniker, die dahinter sind.

PEPPERMINT

Generationenwechsel, Herr Pfund …

Gerald Pfund, Firma Pfund Reinigungstechnik: Ich darf heute die Marke Peppermint präsentieren. Peppermint ist ein indischer Hersteller, eine Schwesterfirma von Columbus unter dem Dach von Staehle, und ist schon viele Jahre vertraut mit Robotik, aber im logistischen Bereich. Vor zwei, drei Jahren hat man dann begonnen, Reinigungsmaschinen zu bauen. Wir sind im amerikanischen Markt seit einem Jahr und werden 2025 in Europa eingeführt. Es gibt verschiedene Größen von Geräten mit sehr ähnlichen Anwendungsgebieten wie im Grunde alle anderen auch. Da wo Reinigungsmaschinen eingesetzt werden, kann ich auch Roboter einsetzen. Außer ich habe eben in den Gebäuden gewisse Probleme, wo es nicht funktioniert.

Wie wird es mit dem Service aussehen?

Pfund: Uns gibt es seit 21 Jahren am Markt. Wir wir bearbeiten den Markt mit Robotern schon seit mehreren Jahren und haben entsprechende Erfahrung im Service. Wir sind zwar eine relativ kleine Firma, aber sehr flexibel. Und wir haben uns als Ziel gesetzt, innerhalb von 48 Stunden beim Kunden zu sein. Wenn es dringende Fälle gibt, sind wir auch schneller.

Und von der Betreuung her vor Ort? Wie viel muss der Dienstleister einrechnen, damit die Maschine funktional läuft?

Pfund: Wir haben noch keine Tests mit den Geräten direkt gemacht, aber wir schätzen, das wird so ähnlich sein wie bei anderen Geräten, die wir betreuen. Ich muss Wasser füllen, Wasser entleeren, die Batterie laden, und das kann ich jetzt autonom machen. Es gibt Working Stations, die Maschine fährt ran, ladet selbst, befüllt selbst, entleert selbst. Was tut sie nicht selbst? Sie reinigt sich nicht selbst. Das heißt, ich muss den Saugbalken runternehmen und reinigen. Meiner Einschätzung nach ist diese Zeit bei allen Robotern einzurechnen.

PUDU

Herr Reinert, bitte treten sie vor.

Torsten Reinert: Wir, Pudu Robotics, sind ein relativ junges Unternehmen, 2016 gegründet. Wir kommen aus dem Service-Robotik-Bereich und haben auch schon 80.000 Roboter weltweit laufen. Der große Unterschied zu anderen Systemen ist, dass wir die Decke als Mapping Tool benutzen. Die Decke wird selten umgestellt oder sonst anders verwendet, und somit kartographieren wir über die Decke und landen somit eine sehr, sehr genaue Fahrbereitschaft und auch eine tolle Performance. 

In welchen Bereichen? Offen für alles?

Reinert: Genau, da haben wir im Grunde keine Limitierungen. Sobald wir gewisse Durchgangsbreiten, gewisse Bodenbeschaffenheiten haben, können wir im Grunde überall fahren. Eine gewisse Dominanz erkennen wir im Retailbereich, weil da einfach der Druck am höchsten ist, und da läuft es richtig gut. Da, glaube ich, sind auch die ersten Ausschreibungen unterwegs, wo wir auch wirklich einen kleinen Big Bang erleben werden, um auch in größere Stückzahlen zu kommen. Was, glaube ich, der ganzen Branche auch noch mal einen Sprung nach vorne ermöglichen wird.

Betreuungszeiten, wenn wir vom Retailbereich sprechen – wie lange, glauben Sie, brauchen die Reinigungs­mitarbeiter nebenbei, um das Gerät fit zu halten?

Reinert: Man weiß, dass der Saugbalken gereinigt werden muss, die Bürsten usw. Wichtig ist auch das Thema der Einbindung in die Methodik, in die Filiale zum Beispiel. Steht der Eimer vor dem Roboter, wenn er losfahren soll? Sind die Türen auf? Ist der Markt vorbereitet, dass der Roboter fahren kann? Das ist ganz wichtig. Da müssen wir versuchen, die Akzeptanz von den Anwendern vor Ort besser abzuholen. Ich glaube, das ist das größere Thema, wo wir einfach besser schulen müssen.

Und wie vermeiden Sie Ausfallszeiten?

Reinert: Pudu hat ein größeres Netz in Europa mit vielen Partnern. Wir haben aber auch Servicetechniker vor Ort, auch deutsch sprechende. In jedem Land in Europa sind mindestens ein, zwei Kollegen stationiert, die dann den Partner direkt an die Hand nehmen. Unser Ziel ist wirklich remote. Also über 80% von den Problemen können wir normalerweise remote lösen. Und das ist natürlich das große Pfund, das wir dann haben, uns auf die Maschine drauf zu schalten und das Problem schnell zu lösen.

TENNANT

Herr Ftacsek, bitte …

Christian Ftacsek, Reinigungstechnik 4You: Wir sind seit 2018 in der Robotik tätig, haben seit 2020 die Vertretung von der Firma Tennant. Im Bereich der Industrie, also von den Großmaschinen, sind derzeit weltweit rund 7000 Geräte im Einsatz. In Österreich laufen von uns derzeit sechs.

In welchen Bereichen?

Ftacsek: Die Bereiche sind im Prinzip auch die der Kollegen. Der größte Einsatzbereich ist Logistik, Großflächen. Die Geräte werden von Tennant jetzt auch im kleineren Bereich nachgezogen. Das heißt, im Prinzip rechnen sich Roboter ab einer Einsatzzeit von circa zwei Stunden.

Thema Betreuungszeit vor Ort. Wie schaut das bei den Tennant-Maschinen aus?

Ftacsek: Wir haben rund zehn Servicetechniker österreichweit. Die Störungen werden natürlich vor Ort behoben. Es ist so, dass Störungen immer praktisch über das Remote Service zu uns kommen. Das heißt, wir machen das proaktiv mit dem Kunden. Also innerhalb von 48 Stunden sind die Fehler behoben, weil mechanische Defekte de facto ausgeschlossen sind, der Reinigungsroboter macht sich ja nicht selbst kaputt.

Außer er wird nicht ordentlich gewartet….

Ftacsek: Ja. Wobei hier keine Defekte sind. Wenn Sie keine Gummilippe abwischen, keinen Saugschlauch reinigen, dann sinkt die Reinigungsleistung, aber es ist kein mechanischer Defekt. Dann muss praktisch wieder eine Reinigung des Reinigungsautomaten erfolgen. Betreuungszeit im Prinzip genau das gleiche wie bei den Kollegen vorher. Wenn Sie nicht 10 – 15 Minuten pro Tag investieren möchten, dann ist, glaube ich, die Robotik nicht das Richtige für Sie.

WETROK

Herr Rechsteiner, Sie dürfen …

Patrick Rechsteiner, Firma Wetrok: Unser Reinigungsroboter Marvin ist seit 2023 auf dem Markt. Es ist eine Hybridmaschine. Also man kann sie manuell ganz normal wie eine normale Scheuersaugmaschine benützen. Aber man kann auch Teach and Repeat machen. Das heißt, man lernt einmal den Pfad an und danach wiederholt Marvin diesen angelernten Pfad beliebig oft im Robotikmodus.

Und die Betreuungszeiten?

Rechsteiner: Wir haben keine Dockingstation, man muss also manuell befüllen, manuell entleeren. Man muss die Maschine an den richtigen Pfad, an den richtigen Startplatz manuell hinstellen. Wir sprechen da von etwa 15 Minuten, die es täglich braucht.

Und der Service, wie stellen Sie das aus der Schweiz sicher?

Rechsteiner: Es kommt natürlich darauf an, was für ein Problem die Maschine hat. Ist es ein defekter Bürstenmotor, dann muss natürlich ein Servicetechniker vor Ort vorbeikommen. Wir versuchen da innerhalb von 48 Stunden dem Kunden zu helfen. Es kann aber auch sein, dass ein Robotikthema die Maschine zum Stillstand bringt. Dann können wir von Remote aus Kloten aus auf die Maschine zugreifen und versuchen, das Problem zu lösen. Auch in Österreich haben wir ein Servicenetz.

ZACO

Enrico Euteneuer, Zaco. Wir sind, relativ neu auf dem Markt. Ursprünglich kommen wir aus dem Bereich der Haushaltsroboter, haben vor etwa vier Jahren dann gesagt, wir brauchen eine Maschine, die klein, kompakt ist und auch im Bereich der Gewerberobotik eingesetzt werden kann. So haben wir ein Gerät mit den Maßen 37-37-37 entwickelt. Wir haben jetzt weltweit eine hohe dreistellige Zahl an Robotern auf dem Markt. Wir expandieren gerade in die USA, sind in Malaysia, Singapur, Thailand, Japan. Also wir sind da wirklich schon weltweit vertreten.

Und die Betreuungszeit vor Ort?

Euteneuer: Fünf bis 10 Minuten pro Tag sind schon realistisch.

Und das Service?

Euteneuer: Wir operieren aus Deutschland. Das heißt, wir haben unser Lager auch in Deutschland, in Gelsenkirchen. Wir können innerhalb von 48 Stunden austauschen. Auch das Übernehmen einer Karte ist möglich. Also auch das ist kein Thema.

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